Das Werk von Charlotte Perriand ist beachtlich – zwischen den 1920er Jahren und dem Beginn des 21. Jahrhunderts bewegte sich die unabhängige, weitgereiste und verblüffend kreative Gestalterin leichtfüßig zwischen Design, Architektur und Kunst. Dennoch fiel ihr Name bisher meist im Zusammenhang mit berühmten Weggefährten und Freunden wie Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Fernand Léger. Die Ausstellung „Charlotte Perriand: Inventing a New World“, die noch bis zum 24. Februar 2020 in der Fondation Louis Vuitton in Paris zu sehen ist, könnte dies nun ändern. In einer einmaligen, aufwändig kuratierten Überblicksschau kann man als Besucher der renommierten Kunststiftung in zehn Galerieräumen tief in das Werk und die Biografie der französischen Vordenkerin eintauchen.
Scheinbar spielend wechselte Charlotte Perriand in ihren Entwürfen zwischen Materialien – von Stahlrohr zu Bambus, von Stroh zu Polyesther – und verband in ihren Theorien so unterschiedliche Disziplinen wie Stadtplanung und Kunsthandwerk, Ökonomie und Humanismus. Wie Le Corbusier wollte sie das Wohnen neu erfinden – zusammen entwarfen sie zahlreiche Möbel wie etwa die berühmte Chaise lounge basculante. Besonders eindrucksvoll sind jedoch die Rekreationen ihres einstigen Ateliers sowie wichtiger Bauten aus ihrer umfangreichen Biografie. Interessant ist auch das Zusammenspiel von Perriands Entwürfen mit Werken zeitgenössischer Künstler wie Pablo Picasso, Alexander Calder und Robert Delaunay.
Fotos: Fondation Louis Vuitton