Bei automobilen Schönheitswettbewerben sind sie stets ein Hingucker – die außergewöhnlichen Supersonic-Design der Carrozzeria Ghia aus den frühen 1950er Jahren. Vor allem die “Otto Vu”, die Fiat 8V im Düsenjäger-Look, sind aus dieser Zeit bekannt. Als Basis für ihre Jet-Age-Kreationen dienten der Turiner Karrosserieschmiede und ihrem Meisterdesigner Giovanni Savonuzzi aber auch ein Alfa Romeo 1900, ein Jaguar XK120 – und ein Aston Martin DB2/4 MkII, mit dem die Supersonic-Serie 1956 ihren Abschluss fand. Tatsächlich war dem italienischen Aston seine Herkunft kaum mehr anzusehen: Mit seinem Kühlermaul, den Heckflossen, der prägnanten Seitenführungslinie, den angeschnittenen Radhäusern und dem minzfarbenen, auf die Dachpartie abgestimmten Interieur hätte der letzte Supersonic Anfang der 1960er Jahre ohne Probleme eine Rolle in der Science-Fiction-Cartoon-Show “Die Jetsons” ergattern können.
So war es auch kein Italiener oder Engländer, sondern der amerikanische Grand-prix-Rennfahrer Harry Schell, der den Supersonic-Aston im Herbst 1956 beim Turiner Salon auf die Bühne fuhr. Die nächste Station war kaum weniger glamourös: Erste Besitzer des futuristischen Einzelstücks waren Gail Whitney Vanderbilt aus der legendären Ostküsten-Unternehmer-Dynastie sowie ihr frisch angeheirateter Gemahl, der Rekord-Wasserskifahrer Richard C. Cowell, der den Wagen direkt von Aston-Martin-Chef David Brown entgegennahm. Die Neuanschaffung blieb freilich auch der Presse nicht verborgen – und schon bald konnte man im Magazin LIFE die ersten Schnappschüsse des Celebrity-Paares bei der Ausfahrt im südfranzösischen Exil bewundern.
Doch auch der Überschall-Aston konnte das Glück nicht konservieren: Nachdem sich Vanderbilt und Cowell im Laufe der 1950er Jahre trennten, erwarb der amerikanische Sammler Robert Lee das ungewöhnliche Stück englisch-italienischer Designgeschichte – und pflegte es bis heute. Lee ist es auch, der den umfassend restaurierten und bereits in Pebble Beach ausgezeichneten Wagen nun inklusive umfassender Dokumentation zum Kauf anbietet: Am 21. November 2013 soll der Aston Martin DB2/4 MkII Supersonic mit Chassis-Nummer AM300/1/1132 von RM Auctions und Sotheby’s in New York versteigert werden.
Fotos: RM Auctions