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Der Delahaye 135 M zelebriert die Kunst des französischen Schwungs

Goodings Pebble Beach-Auktion am 16. August wartet mit einer verführerischen Fülle an Edelmetall auf, aber dieser Delahaye 135 M von 1938 hat uns mit seinem eleganten „French Curves“, entworfen von Figoni et Falaschi, restlos verführt.

Die Karosseriekünstler der 30er Jahre haben einige der elegantesten Metallkörper kreiert, die je auf vier Rädern ruhten – der vielleicht am meisten betörende von allen wurde beim Pariser Autosalon 1936 am Stand von Delahaye enthüllt. Dieses Automobil mit der Bezeichnung 135 M verzauberte durch sein von Hand geformtes Exterieur von den Meistern aus dem Atelier von Figoni et Falaschi. Quasi über Nacht wurde dieser als „French Curves“ bekannte Stil zu einem globalen Phänomen. Doch gibt es davor oder danach ein Auto, das sich mit diesen ponton-förmigen Kotflügeln, die sich wie der Rock einer Robe ausbreiten und als Akzente herrlichen, rein dekorativen Chromzierrat besitzen, messen kann?

Es wird angenommen, dass elf Exemplare gefertigt wurden, von denen heute nurmehr fünf erhalten geblieben sind. Dieses Auto mit Fahrgestellnummer 49169 wurde von einem algerischen Importeur mit Namen Migliaccio für seinen Kunden, einem Herrn Fould, im März 1938 geordert. Ein paar Schwarzweiß-Photographien zeigen das Auto in den vierziger Jahren mit einer leichten Metallic-Karosserie, doch sonst ist wenig bekannt über die Jahrzehnte, welche der Delahaye in dieser nordafrikanischen Kolonie Frankreichs verbracht hat.

In 1992 wurde Chassis 49169 von dem französischen Enthusiasten Antoine Serval in den algerischen Bergen wiederentdeckt: nahe der Stadt Tizi Ouzou im Anwesen eines örtlichen Altmetallhändlers. Zum Glück hatte Chassis 49169 noch einen Großteil der Karosserie, Messing-Applikationen, Windschutzscheibenrahmen, den detailliert gearbeiteten Kühlergrill und sogar den zierlichen Stoßfänger in Form eines Doppeldecker-Flugzeugs behalten.

Der Delahaye wurde danach zurück in sein Heimatland transportiert, wo im Lauf der Restaurierung viele der ursprünglichen Karosseriepaneele durch neu angefertigte Stücke ersetzt wurden. Allerdings wurde dieser Eingriff kurze Zeit später behoben, als der 135 M einer zweiten Instandsetzung unterzogen wurde, bei der Elemente der ursprünglichen Figoni et Falaschi Torpédo Roadster-Karosserie wieder eingepasst wurden. Diese Aufgabe übernahmen die renommierten Karosseriespezialisten Crailville im englischen Middlesex. Nach dieser meisterhaften Restaurierung wurde Chassis 49169 bei der Rétromobile in 1997 präsentiert, jetzt mit einem zweifarbigen blauen Farbschema. Dort wurde es von dem Schweizer Sammler Marc Caveng gekauft, der die Carrosserie Fernandez in Lausanne beauftragte, den Delahaye in schwarz zu lackieren, akzentuiert durch purpurrote Nadelstreifen-Farblinien und einem Interieur in cognacfarbenem Leder. Jetzt haben Sie die Gelegenheit, die Geschichte dieses unfassbar schönen Delahaye weiterzuschreiben, der am 16. August bei Goodings Pebble Beach-Auktion aufgerufen wird.

 

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