Eigentlich waren die Ferrari 330 P4 geschlossene Rennwagen, die in dieser Version 1967 bereits sehr erfolgreich waren: Mit einem ersten Platz bei den 1.000 Kilometern von Monza (pilotiert von Bandini/Amon) und dem dritten Platz in der Gesamtwertung bei der 24 Stunden von Le Mans (Mairesse/Beurlys). Nach ihrem Auftritt in Le Mans wurden die 330 P4 jedoch um 40 Kilogramm leichter gemacht. Die größte Gewichtsersparnis brachte dabei die Demontage des Daches. Chassisnummer 0858, der zweite von nur drei je gebauten Ferrari 330 P4, war entsprechend sowohl als Coupé als auch als Spider erfolgreich. Und erhielt auch eine Konfiguration für die CanAm-Serie in den USA.
Eine derart bedeutende Legende wieder herzurichten, bedarf Erfahrung und Zeit. Das Projekt begann beim Ferrari-Experten Talacrest im Oktober 2011 unter der Leitung von John Collins mit der Demontage der bestehenden CanAm-Karosserie. „40 Jahre alter Staub und Schmiere klebten noch an dem Ferrari“, so Collins. Danach begann die sorgfältige Wiederherstellung der Aluminium-Spider-Karossiere – eine schwierige Aufgabe, die Talacrest dem P4-Spezialisten David Piper anvertraute. Als Vorlage verwendete Piper nicht weniger als seinen eigenen P4 mit Chassis 0860, eines der drei Originale. Dabei achtete er darauf, so viele Originalteile wie möglich zu bewahren.
Wenn der P4 einmal fertig gestellt ist, soll er „ready to race“ für historische Veranstaltungen sein. Entsprechend heutiger Sicherheitsvorschriften müssen somit kleine Modifikationen durchgeführt werden. So etwa dürften die Tanks nachträglich ausgeschäumt werden.
Zweifelsohne – so denkt auch Piper, während er mit seinen Händen über die nackte Aluminiumkarosserie streicht – ist dieser Ferrari für die Rennstrecke gemacht. „Doch wir lassen nicht irgendjemanden hinter’s Steuer dieses Juwels.“ Nein, nur sehr, sehr kundige Hände sollen diesen Ferrari einmal über die prestigereichsten Rennstrecken dieser Welt pilotieren.
Unsere zweite Episode über diesen außergewöhnlichen Ferrari 330 P4 wird das fertige Auto zeigen. Wann genau das sein wird, können wir nicht voraussagen. Denn, so Piper: „It’s not a quick job.“ Wir sind gespannt.
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Text: Charis Whitcombe
Fotos: Talacrest