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So formen CKL und die Heritage Skills Academy die Werkstattzauberer von morgen

Da die erfahrensten Spezialisten der Classic Car-Industrie in Rente gehen, drohen die für die Restaurierung von Klassikern erforderlichen Fähigkeiten zu verschwinden. Wir sprachen mit Mark Hews, um herauszufinden, was CKL unternimmt, um die nächste Generation von Restaurierungsexperten auszubilden.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Classic-Car-Branche einen Boom wie nie zuvor. Modelle wie das Mercedes-Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé brachen Auktionsrekorde, Events wie das Goodwood Revival und der Pebble Beach Concours d'Elegance waren beliebter denn je. Doch trotz des wachsenden Interesses an der Welt der Klassiker zeichnet sich ein beunruhigendes Problem ab: Überall auf der Welt gehen erfahrene Kfz-Meister und -Restauratoren in den Ruhestand, ohne ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben.

Zum Glück haben John und Janice Pitchforth dieses Problem erkannt und schon 2016 die Heritage Skills Academy gegründet. Mit dem Ziel, Lehrstellen für klassische Fahrzeuge im Bereich Maschinen- und Karosseriebau zu fördern und anzubieten. Als Katalysator aus der Branche stand ihnen CKL Geschäftsführer Mark Hews zur Seite. Der erkannte, dass zwar die Branche florierte, aber nur wenige junge Ingenieure die spannenden Karrieremöglichkeiten erkannten, die sie bot. Heute, im Jahr 2022, verfügt die Heritage Skills Academy über zwei Akademien von Weltrang mit Sitz in Bicester Heritage und im Brooklands Museum, 170 Auszubildende und 14 engagierte Mitarbeiter. Wenn die Auszubildenden nicht an den beiden Akademien lernen, haben sie die Möglichkeit, bei CKL von einigen der Besten der Branche zu lernen. Wir haben uns zum Hauptsitz von CKL nahe Hastings in East Sussex begeben, um mit Mark Hews zu sprechen und einige der Auszubildenden der Heritage Skills Academy kennenzulernen. Die dafür sorgen sollen, dass vielleicht auch Ihr Klassiker noch jahrzehntelang zuverlässig fährt.

Beim Betreten der makellosen Anlage werden wir von Chris Keith-Lucas, dem stets freundlichen Gründer des Unternehmens, begrüßt. Gleich zu Beginn nennt er uns die Gründe für den Fachkräftemangel in der Classic-Car-Branche. „Jemand, der jetzt anfängt, muss einen größeren Sprung machen als frühere Generationen. Meine Generation hat Fahrrädern wieder neue Ketten aufgezogen und platte Reifen geflickt. Seit meinem sechsten Lebensjahr war ich vertraut mit Tischlerwerkzeugen, Meißel und Sägen und Dingen, mit denen ich mir die Finger abschneiden konnte. Doch das wurde nie als Problem angesehen. Heute müssen Kids einen viel größeren Entwicklungsschritt machen, weil sie nicht von klein auf mit Werkzeugen in Berührung kommen. Wir führen jetzt viel ältere Menschen an diese Geräte heran, aber glücklicherweise nehmen einige sie an wie eine Ente das Wasser, und das ist schön zu sehen.“

In Anbetracht des Kalibers der Autos, die in die Werkhallen von CKL rollen, würde man annehmen, dass sich ein Auszubildender auf maximal 100 Meter der Anlage nähern dürfte. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Mark Hews gibt uns einen Einblick in die aktuelle Personalsituation: „Von 18 Mitarbeitern bei CKL sind fünf Auszubildende. Viele Mitarbeiter in der Branche gehen jetzt in den Ruhestand - alle Fähigkeiten und Kenntnisse sind bei Leuten zu finden, die 60 Jahre und älter sind. Es gibt in dieser Branche eine große Qualifikationslücke zwischen 25 und 45 Jahren.“

„Für moderne Lehrberufe werden heutzutage keine relevanten Karosseriebaukurse mehr angeboten. Ich glaube, es gibt landesweit nur einen einzigen Lehrberuf, der Karosseriebaukenntnisse vermittelt, was einfach verrückt ist. Da kommt nun die Heritage Skills Academy ins Spiel: Sie bietet eine Ausbildung zum Karosseriebauer für klassische  Modelle an, die es den Auszubildenden ermöglicht, am Ende der Lehre ein hohes Einkommen zu erzielen. Wenn die Facharbeiter in den Ruhestand gehen, werden diese Fähigkeiten immer wertvoller“, betont Mark. 

„Diese Perspektive ist nicht nur für die Auszubildenden, sondern auch für die Unternehmen von großem Nutzen. Wenn ich zum Beispiel einen Mechaniker von einem Ferrari-Händler einstellen würde, wäre er zunächst nicht in der Lage, einen Jaguar zu restaurieren. Obwohl er mir sechs Monate lang nicht von Nutzen wäre, müsste ich ihm trotzdem einen Spitzenlohn zahlen, weil er ein hoch qualifizierter Techniker ist. Andererseits kann ich einen Lehrling einstellen, der nach einem Jahr anfängt, Geld für das Unternehmen zu verdienen, weil sein Lohn so viel geringer ist. Aus geschäftlicher Sicht lohnt es sich für uns alles viel mehr, einen Lehrling einzustellen und ihn auf unsere Weise auszubilden.“ 

„Bei CKL haben wir wahrscheinlich eine der jüngsten Belegschaften in der Branche. Wenn Sie sich hier umschauen, sieht man viele sehr erfahrene Leute, aber ein großer Teil des Teams ist Mitte 30 oder jünger. Wir machen uns also keine Sorgen um die Zukunft unseres Unternehmens, sondern sind vielmehr an einer guten Zukunft für die gesamte Branche interessiert“, schließt Mark.

Solcherart mit Informationen versorgt, machen wir uns auf den Weg in den CKL-Karosseriebau, um dort einen der jüngsten Auszubildenden, Teo, zu treffen. Überraschenderweise war er vor seinem Einstieg bei CKL kein Petrolhead: „Ich wollte viele verschiedene Fertigkeiten und Möglichkeiten der Anwendung dieser Fertigkeiten erlernen. Der Kontakt mit Metallarbeiten, Polsterungen, der Mechanik und Holzarbeiten vermittelt mir ein breites Verständnis dafür, wie diese Autos zusammenpassen. Meine Leidenschaft für Autos war nicht von Anfang an da, aber sie hat sich während der Arbeit hier immer mehr entwickelt, und ich habe auf jeden Fall vor, nach der Ausbildung weiter in dieser Branche zu arbeiten“, sagt Teo.

„Es liegt auf der Hand, dass die Vielfalt der Herausforderungen in der CKL-Werkstatt eine große Anziehungskraft auf junge Auszubildende ausübt“, wie Mark erklärt: „Wir sind hier keine Eintagsfliege, wir sind Jaguar-Spezialisten und kennen uns mit Jaguars bestens aus - davon rücken wir nicht ab. Aber es ist schwer, Kunden mit einem Auto einer anderen Marke abzulehnen, also sind wir offen. Wir haben ein breites Spektrum an Arbeitsprozessen, aber das Ziel der Ausbildung ist es, die Kernkompetenzen zu vermitteln. Und diese Fähigkeiten kann man neben einem Jaguar auch an einem Ferrari oder Lamborghini anwenden. Das Gleiche gilt für den ‚Metal shop‘ - was auch immer die Kenntnisse sind, unsere Jungs können sie auf verschiedene Autos übertragen."

Natürlich steht hinter jedem großartigen Lehrling ein Meister, und in Teos Fall ist dieser Mann John, der seit über 20 Jahren bei CKL arbeitet. Die Ausbildung der neuen Generation sei keine Kleinigkeit, wie John uns erzählt: „Eine der schwierigsten Handfertigkeiten, die man lehren kann, ist das Herausschlagen und Restaurieren von Originalblechen, wobei man versucht, so viel wie möglich vom Originalmetall zu erhalten. Man muss viel im Internet und in unseren Archiven recherchieren, um genau zu erfahren, wie der Wagen damals aussah und nicht nur, wie er restauriert werden müsste.“ John zeigt uns Bilder des in Le Mans siegreichen C-Type, bei dessen Restaurierung er mitgeholfen hat, und erklärt: „Ich muss wissen, wie er aussah und wie er gebaut wurde, damit man diese Autos mit der gleichen Einstellung restaurieren kann.“

Aber nicht nur junge Leute nutzen die Chance, eine Ausbildung bei CKL zu absolvieren. Als Nächstes treffen wir Jörn, einen schon etwas älteren Auszubildenden und ehemaligen Biologen, der seit 19 Monaten bei CKL Erfahrungen sammelt. Jörn erzählt uns, warum er die Biologie an den Nagel gehängt hat, um sich der Oldtimer-Restaurierung zu widmen: „Ich habe schon mein ganzes Leben lang eine Leidenschaft für Oldtimer, und ich wollte etwas anderes und Praktisches machen. Ich habe zwölf Jahre lang einen Volvo Amazon besessen und habe immer an ihm herumgebastelt. Aber die Autos, an denen ich hier arbeite, sind wertvoller und spannender. Sie müssen perfekt funktionieren, wenn sie später auf die Rennstrecke gehen, was bei meinem Volvo Amazon nicht der Fall ist.“

„Ich habe vor, diese Ausbildung zu beenden und zu sehen, wohin sie führt. Aber ich hoffe, dass ich danach weitermachen kann, denn es macht mir viel Spaß. Die Abwechslung ist wirklich spannend - in der einen Woche arbeitet man an Getrieben und in der nächsten an Motoren. Bei der Elektrik hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden, aber wenn es funktioniert, ist es wirklich erfüllend. In den 19 Monaten, die ich hier bin, habe ich an einer Vielzahl von Autos gearbeitet, und ich habe sogar ein wenig am C-Type gearbeitet, der 1953 Le Mans gewonnen hat, das war wirklich unglaublich. Man kann die Entwicklung zwischen den verschiedenen D-Types, die wir hier haben, sehen. Bei jedem Rennen hat Jaguar die Autos modifiziert, um sie ein bisschen besser zu machen, und das ist faszinierend zu sehen.“

Wir überlassen Jörn die Arbeit an dem auf seiner Werkbank liegenden Moss-Getriebe mit Overdrive und gehen zu einem unserer letzten Opfer, Bradey, über. Dessen Beweggründe für die Arbeit bei CKL liegen etwas näher an dem, was wir uns anfangs vorgestellt hatten. „Meine Familie hat sich schon immer für Autos interessiert - meine Oma hatte in den 1960er- und -70er-Jahren einen Jaguar Mk IX, mein Vater hat einen Sunbeam Alpine, ich war also schon immer mit Autos vertraut. 

Nach Covid war es wirklich schwierig, einen Job zu finden, wenn man aus dem College kam. Ich fand CKL und setzte mich mit Mark in Verbindung. Ich war einfach nur erstaunt über die Einrichtungen und die Vielfalt der Autos hier. Hier wird bearbeitet, geschweißt, lackiert, an Rennwagen und Straßenfahrzeugen gearbeitet - das war ein echter Augenöffner, und es ist ein Privileg, hier zu arbeiten. Ich möchte hier bleiben, wenn ich meinen Kurs beendet habe. Ich bin seit Juli hier und hoffe, dass ich bald zum Vollzeitmechaniker aufsteigen kann.“ 

Bradey arbeitet eng mit einem anderen erfahrenen Mechaniker von CKL, Dave, zusammen, der seit 2008 bei CKL beschäftigt ist. Wir fragen ihn, welche Fähigkeiten am schwierigsten zu vermitteln sind: „Man baut nicht einfach nur Teile ein, es ist vielmehr ‚old-school engineering‘. Das ist es, was mir an diesem Job am meisten gefällt: Es ist ein bisschen wie ein Puzzle. Grundlegende Handarbeit ist eines der schwierigsten Dinge, die man vermitteln kann. Wenn bei modernen Autos etwas nicht passt, schickt man es zurück und besorgt ein anderes Teil. Hier muss man anfangen zu feilen und es zum Funktionieren bringen. Wir sind Handwerker und Mechaniker, wir schweißen und tun alles, was wir können, um das Projekt in die richtige Richtung zu lenken. Wenn man ein Auto baut, muss man das Gesamtbild verstehen, und wenn man dieses Verständnis und die Kommunikation zwischen den Abteilungen nicht hat, geht es oft nach hinten los!“ 

Es ist Daves Schlusspunkt, der unsere gesamte Erfahrung mit den Meistern und Auszubildenden von CKL zusammenfasst. Unabhängig von ihrem Alter oder der Abteilung, in der sie arbeiten, lehren und lernen die Jungs bei CKL voneinander, was ein eng zusammenhängendes Team ergibt. Unabhängig von der Aussicht auf ein gutes Gehalt am Ende der Ausbildung ist der Zusammenhalt zwischen den Jungs in der Werkstatt von CKL und ihre gemeinsame Begeisterung der größte Anreiz, den wir uns für junge Menschen vorstellen können, die sich für die Restaurierung von Klassikern interessieren.

Fotos von Tom Shaxson für Classic Driver 

Dieser gesponserte Artikel wurde als Teil einer bezahlten Partnerschaft mit CLK Developments produziert und veröffentlicht. Classic Driver ist nicht verantwortlich für den Inhalt und die oben angegebenen Informationen.