Ein kühner Ausflug zu den extravaganten Möglichkeiten moderner Autokultur
Seit über 70 Jahren baut Porsche einige der legendärsten und begehrenswertesten Sportwagen der Welt. Für viele von steht der Wunsch, einmal einen Porsche 911 zu besitzen und zu fahren ganz oben auf der persönlichen Bucket List. Doch für einige Glückliche ist der eigene Elfer nur der erste Schritt auf einer Reise, die einmal zum ultimativen, persönlichen, wirklich einzigartigen Traum-Porsche führen wird.
Individuelle Kundenwünsche erfüllen zu können – das gehört zum Selbstverständnis von Porsche seit 1948 die ersten Autos produziert wurden. Um 1950 wurde beispielsweise ein Porsche 356 mit Kunstpelz überzogen. Doch bis in die siebziger Jahre wünschten sich die meisten Kunden vor allem mehr Leistung und optimierte Bremsen für den Motorsport. Als Porsches Klientel im Lauf der 1960er Jahre wohlhabender und stilistisch anspruchsvoller wurde, fügte man den Optionslisten spezielle Lederinterieurs, Skiträger und andere Lifestyle-Accessoires hinzu. In den 1970er Jahren bündelte Porsche dann die Individualisierungsangebote unter dem Namen „Sonderwunschprogramm“ – hier wurde neuen wie existierenden Modellen eine persönliche Handschrift verliehen.
Für Martini-Sponsor Graf Rossi schufen die Ingenieure sogar einen straßenzugelassenen Porsche 917. Die hauseigenen Designer wiederum zeigten ihre Kreativität und Expertise bei Spezialaufträgen der Porsche- und Piëch-Familien: Ein Porsche 914/6 mit Interieur in Tigeroptik und ein Porsche 911 Carrera RS 2.7, dessen Sitze mit Paisleystoff überzogen waren, gehören zu den verrücktesten Schöpfungen. Die achtziger Jahre erlebten schließlich einen rasanten Anstieg der globalen Nachfrage nach einmaligen, personalisierten Sportwagen. Und weil die Wünsche immer extravaganter und anspruchsvoller gerieten, hob man schließlich 1986 in Zuffenhausen die neue Abteilung „Porsche Exclusive“ aus der Taufe. Das Ziel war buchstäblich jede Kundenidee erfüllen zu können, sei es der Auftrag für eine ganz spezielle Farbe, optimierte Leistung oder etwas völlig anderes – jeder Wunsch, sofern er sich technisch realisieren ließ, wurde in die Tat umgesetzt.
Eines der berühmtesten und aufwändigsten Autos aus der Porsche Exclusive Manufaktur war der Porsche 935 Street – die Flatnose-Umwandlung eines Porsche 930 Turbo für den saudischen Geschäftsmann und TAG-Eigner Mansour Ojjeh. Seine Vision war „ein 935-Rennwagen für die Straße, aber ausgestattet mit allem Luxus.“ Als der Porsche 959 vorgestellt wurde, kaufte ein Scheich aus Katar sogar sieben individualisierte Exemplare in sehr kreativen Farbkombinationen und mit seinem Wappen auf dem Lenkrad und den Sitzen. In den neunziger Jahren war es dann der geradezu mythische Porsche 911 Turbo S Leichtbau, der allen die Schau stahl. Um die Jahrtausendwende sorgte die Begeisterung für Color Blocking und Ton-in-Ton-Interieurs für einige der wildesten, fast die Vorstellungskraft sprengende Variationen des Porsche 911 der Generation 996. Im Jahr 2009 kehrte Porsche Exclusive schließlich mit dem von den 1970er Jahren inspirierten Sport Classic an die Anfänge zurück – das Autoavancierte schnell zum wichtigsten Markenbotschafter der Porsche Exclusive Manufaktur. Gerade wurde der Sport Classic für die Baureihe 992 neu aufgelegt.
Porsches individuellste Sportwagen vor traumhafter Kulisse
Der fesselnden Geschichte von Porsche Exclusive wird jetzt beim diesjährigen FuoriConcorso Sonderwunsch eine großartige Bühne bereitet: Am 21. und 22. Mai 2022 wird eine Auswahl von rund Dreißig der spektakulärsten Vertreter der Zuffenhausener Traumfabrik vor der Villa Grumello und der Villa Sucota am Ufer des Comer Sees ausgestellt. „Ich habe für Porsche-Sportwagen einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen reserviert – und als Bewunderer von allem, was in Manufaktur und sonderangefertigt hergestellt wird, sind die Exemplare von Porsche Exclusive für mich eine Art von Heiliger Gral“, sagt Guglielmo Mani, Präsident des Mailänder Luxuslabels Larusmiani und Gründer der FuoriConcorso-Eventserie. „Als Teenager in den 1990er Jahren war ich von den sieben Porsche 959, die Scheich Al Thani damals bestellt hatte, hingerissen. Seither begeistern mich Porsches exklusive Schöpfungen. Die Handwerkskunst und die Individualisierungskultur zu feiern und zugleich die ungewöhnlichsten je gebauten Porsche beim FuoriConcorso Sonderwunsch zusammen zu bringen ist für mich die Erfüllung eines lang gehegten Traums.“
Classic Driver ist der offizielle Medienpartner des FuoriConcorso – so hatten wir kürzlich das Vergnügen, mit Guglielmo in seinem einst bei Porsche Exclusive ausgestatteten Porsche 911 Turbo nach Stuttgart zu fahren, um noch einmal die Porsche Exclusive Manufaktur zu besuchen und die stetig wachsende Bandbreite an Services und Optionen mit eigenen Augen zu sehen. Wenn man sich in die schier endlosen Variationen der Farben, Leder, Gewebe und Räder vertieft, ahnt man, wie riesig das Spiel der Möglichkeiten bei der Individualisierung geworden ist. Und welches Vergnügen es bereitet, seinen perfekten eigenen Porsche zu konfigurieren – mit ein wenig Unterstützung durch das freundliche Expertenteam.
„Inspiriert von Porsches unvergleichlicher Tradition gelingt es den Designern und Handwerkern, buchstäblich jede Vision Wirklichkeit werden zu lassen“ , sagt Guglielmo während er ein olivgrünen Porsche 911 Turbo S bewundert, als dessen Inspirationsquelle einer der exklusiven Porsche 959 von Scheich Al Thani diente. Es könnte durchaus sein, dass wir dieses außergewöhnliche Auto womöglich demnächst in den Straßen von Mailand entdecken.
Die FuoriConcorso-Formel
Mit Events, die zum Beispiel den sonderangefertigten Bentley der 1990er Jahre oder der Geschichte des Turbo gewidmet waren, hat FuoriConcorso bereits den Goldstandard für monothematische Autoausstellungen gesetzt. Die diesjährige Ausgabe verspricht, sogar noch aufregender zu werden – schließlich erhält man die seltene Chance, in Porsches Geschichte einzutauchen und einige der ungewöhnlichsten und exklusivsten Individualisierungen, die im Lauf der letzten vier Jahrzehnte in Stuttgart gefertigt wurden, aus der Nähe und in aller Ruhe zu betrachten. Nicht weniger verlockend: Die Autos werden in den Gärten der Villa del Grumello, eines der schönsten und vornehmsten Anwesen am Comer See, ausgestellt. Damit ist der FuoriConcorso Sonderwunsch ein einmaliges Erlebnis, das kein wahrer Enthusiast verpassen sollte.
Doch damit nicht genug. Vor der benachbarten Villa Sucota haben die Kuratoren des FuoriConcorso eine Auswahl an selten gezeigten Concept Cars und Prototypen aus dem Porsche Museum vereint, die das Herz eines jeden Porsche-Liebhabers höher schlagen lassen. Zugleich gibt es ein Gesprächsprogramm mit profilierten Teilnehmern – darunter Alexander Fabig, Leiter Individualisierung und Classic, sowie Porsches Designchef Michael Maurer – die Besuchern noch mehr Einblicke in Porsches Traumfabrik gewähren.
Darüber hinaus werden noch eine Reihe von faszinierenden Aktivitäten angeboten, die weit über die Welt der Automobile reichen: Zusammen mit FuoriConcorsos Partnermarken wie Bulgari, Knight Frank, Leica, MV Agusta, St. Moritz und Web Eyewear haben die Organisatoren eine reichhaltige Erlebniswelt geschaffen, die zum Eintauchen einlädt. „Es geht darum, unsere Community zu unterhalten“, sagt Guglielmo. „Ihr wollen wir ein Erlebnis bieten, dass großes Vergnügen bereitet und hoffentlich unvergesslich bleibt.“ Glücklicherweise sind noch einige VIP-Tickets für Samstag und Sonntag im CD Shop erhältlich.
Und noch ein Leckerbissen zum Schluss: FuoriConcorso stellt in diesem Jahr mit FuoriConcorso Open Museum ein neues Ausstellungsformat vor. Die Organisatoren des Events haben mit ihrer Schau die Villa Olmo einbezogen, ein elegantes Anwesen am Seeufer, wo das namhafte Museo Nazionale dell‘ Automobile aus Turin weitere 25 bis 30 italienische Ikonen zeigen wird, darunter einen revolutionären Ferrari 500 F2. Wir können dieses Wochenende kaum erwarten.
Fotos: Andrea Luzardi © 2022