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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Die Monterey Car Week steht vor der Tür. Daher nutzen wir diese Ausgabe, um Ihnen drei erlesene Sammlerautos vorzustellen, die in Kalifornien versteigert werden. Ergänzt um zwei der üblichen Perlen aus dem Classic Driver Markt. Werfen Sie einen Blick drauf!

Azteken Raumschiff

Normalerweise denkt man bei der Erwähnung von Azteken und Raumschiffen an die Netflix-Dokuserie „Ancient Aliens“. Aber auf dem Turiner Salon von 1988 schockierte Giorgetto Giugiaro aus Anlass des 20-jährigen Bestehens seines Designstudios ItalDesign mit gleich drei Konzeptstudien. Neben dem Asgard Space Wagon und dem Aspid Coupé mit diesem straßentauglichen UFO: der Aztec Barchetta. Zum Glück für uns Erdbewohner ging es auf Initiative des japanischen Unternehmers Mario Myakawa tatsächlich in Produktion, wenn auch nur in einer begrenzten Auflage von 18 (statt der geplanten 50) Exemplaren. Jetzt können Sie diesen futuristischen Aztec – die Chassisnummer 12 – erwerben, wenn er am 14. August bei der Broad Arrow Auktion im Monterey Jet Center versteigert wird. 

Der Aztec, der wie eine Mischung aus HR Giger und Hotwheels aussieht, besticht vor allem durch seine Doppel-Cockpit-Konfiguration, aber es gibt auch viele andere faszinierende Details zu bewundern. So die komplexen Seitenverkleidungen, in denen sich weltraumtaugliche Bedienelemente befinden, die jeweils durch einen dreistelligen Code aktiviert werden. Dank des von Audi stammenden Fünfzylinder-20V-Turbomotors und des vom Lancia Delta abgeleiteten Allradantriebs kann der rasende Azteke eine (theoretische) Spitze von 240 km/h erreichen – was für dieses erst im März 2024 mechanisch aufgefrischte Exemplar realistisch sein sollte. Wenn Sie es also mögen, dass Ihre Autos aussehen, als wären sie gerade aus den Sternen gefallen, dann suchen Sie nicht weiter!

 

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Ein Beauty von einem Ute

Australien ist bekannt für drei Dinge: sengende Sonne, eine gefährliche Fauna und Utes – die australische (und auch in Neuseeland verbreitete) Bezeichnung für Pick-ups auf Pkw-Fahrgestell. Zum Glück haben wir es heute weder mit Hitzerekorden noch giftigem Getier, sondern mit diesem schrillen Ford Falcon XR8 Tickford aus dem Jahr 1999 zu tun. Als eines von nur 25 Exemplaren wird er vom beliebten 5,0-Liter-Windsor-V8 mit rund 250 PS angetrieben. Was mehr als genug sein sollte, um die Halbstarken in Ihrer Umgebung zu ärgern, die mit ihren Hot Hatches auf dicke Hose machen.

Mit seiner maßgeschneiderten Tickford-Karosserie ist der rechtsgelenkte Falcon vermutlich das einzige Exemplar in Großbritannien und präsentiert sich mit Kilometerstand 53.753 in einem sehr gepflegten Zustand. Wenn Sie nach einem Auto suchen, das im doppelten Sinne des Wortes viel leisten kann, dann vereint dieser australische Muscle-Laster Geschwindigkeit und Zweckmäßigkeit gleichermaßen – getoppt von einer Extraportion Exklusivität!

 

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Weltmeisterlicher Silberpfeil

Zugegeben, aktuell treten in Le Mans und der WEC viele spektakulär aussehende Prototypen in der Hypercar-Klasse an. Aber die wohl wildesten und verführerischsten Rennwagen aller Zeiten waren in den 1990er-Jahren die Boliden der Gruppe C. Darunter dieser Sauber-Mercedes C 11 von 1990. Er knüpfte an den C 9 mit Aluminium-Monocoque an und ging dank einer Sicherheitszelle aus Kohlefaser/ Kevlar mit einem wesentlich steiferen und erfolgsträchtigeren Fundament in die Saison. Angetrieben von einem 740 PS starken 5,0-Liter-Mercedes-V8 leistete der C 11 im Qualifying und mit maximalem Ladedruck bis zu 917 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von an die 400 km/h ermöglichte. Von potenter Leistung zu sprechen wäre eine krasse Untertreibung.

Dieses Exemplar (Chassis 03) war der erfolgreichste C11 in der Sportwagen-WM 1990 und trug maßgeblich zum Titelgewinn für Sauber-Mercedes (vor Jaguar) bei. Mit Jean-Louis Schlesser und Mauro Baldi am Steuer startete C11/03 in Dijon, am Nürburgring, in Donington und in Montreal jeweils aus der Pole-position – und ging jedes Mal auch als Sieger durchs Ziel. Nach einem letzten Einsatz 1991 in Le Mans (Ausfall mit Motorschaden nach drei Stunden) ging der Wagen direkt an eine der exklusivsten Sammlungen der Welt, wo er dann 30 Jahre verblieb. Jetzt steht er bei Mechatronik zum Verkauf. Für Interessenten, die ihn zum Beispiel in der Serie für historische Gruppe C einsetzen wollen, bietet sich die Chance, einen der beeindruckendsten Sportprototypen zu erwerben, der jemals ein Rad drehte.

 

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Eine Vision in Verde Scuro

Grüne Autos mit hellbraunem Interieur sind heutzutage der letzte Schrei – und wir beschweren uns bestimmt nicht über diesen Trend. Aber Bill Harrahs Modern Classic Motors in Reno, Nevada, war der Zeit eindeutig voraus, als man 1973 diesen Ferrari 365 GTB/4 Berlinetta in Verde Scuro über einem Lederinterieur in Pelle Beige in Empfang nahm. Sein erster Besitzer hatte offensichtlich Geschmack, denn er pflegte seinen dunkelgrünen Daytona mit Chassisnummer 15749 liebevoll bis in die späten 1980er-Jahre. Ehe ihn der nächste Eigner dann tragischerweise auf Rot umlackieren ließ.

Ende der 1990er-Jahr gelangte der Ferrari nach Europa – primär in Schweizer Garagen – kehrte dann aber 2014 zurück in die USA. Im Zuge einer fünfjährigen Restaurierung bei Todd Birons Firma Classic Restoration aus Vero Beach (Florida) wurde der „Daytona“ auf seine ursprüngliche Spezifikation samt der Originalfarbe restauriert. Zugleich verlegte der bekannte Ferrari Polsterer Tappezzeria Luppi S.r.l. aus Modena frische Lederbahnen. Zur Krönung erhielt der Wagen dann sein Ferrari Classiche Red Book, das nicht nur die betörende Farbkombi, sondern auch den Matching-numbers-Motor bestätigt. Wenn Sie wie wir vor Neid erblassen, sollten Sie die Augen offenhalten, wenn dieser wunderschöne Daytona am 16. August bei Goodings Pebble Beach Auktion unter den Hammer kommt.

 

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McQueen’s Wolf im Schafspelz  

Steve McQueen war kein Unbekannter, wenn es um auffällige Sportwagen ging. Aber wie jeder echte Petrolhead hatte der Hollywood-Star auch eine Vorliebe für leistungsstarke Limousinen mit Understatement, in Amerika und England „Q-cars“ genannt. Und in den 1970er-Jahren passte nichts so gut in sein Beuteschema wie ein Mercedes 300 SEL 6.3. Angetrieben vom legendären M100 6,3-Liter-V8, nahm es dieser Top-SEL mit einer 0-100-km/h-Zeit von 6,5 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h mit den besten Sportwagen seiner Zeit auf. Der Hollywood Star war auf die S-Klasse aufmerksam geworden, als er, in seinem Porsche 911 S mit 210 km/h unterwegs, nach eigenen Angaben von einem „60-jährigen, Pfeife rauchenden Kerl in einem 300 SEL 6.3 überholt wurde, als ob ich stillstehen würde.“ Bei der Auslieferung an McQueens Villa in Brentwood, Kalifornien antwortete der „King of Cool“ auf die Frage seines Sohnes Chad nach seiner untypischen Fahrzeugwahl: „Das Ding ist so ******* schnell, das wirst Du nicht glauben!“

Laut Chad war dieser unscheinbare Merc bis zum frühen Tod seines Vaters im Jahr 1980 ein fester Bestandteil von Steves Fuhrpark. 2013 erhielt dieses Exemplar eine umfassende und über 125.000 Euro teure Restaurierung bei Kienle Automobiltechnik und präsentiert sich heute in einem hervorragenden Zustand. Die beigefügten Rechnungen weisen eine neue schwarze Lackierung, die Überholung der Luftfederung und der Bremsen, die Auffrischung des Motorraums, das Schweißen von Rissen im Unterboden sowie den Austausch diverser Leitungen, Schläuche und Dichtungen aus. Fans von McQueen und Mercedes sollten sich den 16. August vormerken, wenn dieser 300 SEL 6.3 bei RM Sotheby’s Monterey Auktion versteigert wird.

 

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