Shades of Cool
Nachdem Grün-, Violett- und Blautöne bei Autokäufern und -sammlern einen Siegeszug angetreten haben, scheinen nun auch Weiß- und Brauntöne ins Rampenlicht zu rücken. Ob man sie nun mag oder nicht – diese dezenten Töne passen perfekt zu Autos der 1970er- und 1980er- Jahre, wie dieser „narrow-body-Porsche 911 3.2 Speedster (G-Modell) mit Fünfgang-Handschaltgetriebe aus dem Jahr 1989 beweist. Als Sondermodell legte ihn Porsche zum Abschluss der G-Serie und zur Feier des 25-jährigen Jubiläums des 911 auf Band.
Seine Farbe Apricot Beige passt perfekt zu den mahagonifarbenen Ledersitzen und dem im gleichen Braunton gefärbten Notverdeck. Und verleiht diesem Porsche Drop-Top zusammen mit der verkürzen Windschutzscheibe einen wirklich einzigartigen Look. Der zweisitzige Speedster auf Basis Carrera 3.2 gehört zu den seltensten 911-Varianten. Er wurde nur im Jahr 1989 und in einer Stückzahl von etwa 2.000 Exemplaren hergestellt, darunter nur 161 Exemplare mit Linkslenkung und der „schmalen“ Karosserie im Non-Turbo-Look wie dieses bei British & Sportscars in Belgien stehende Modell. Wenn seltene Porsche Ihre Leidenschaft sind, wäre dieser Speedster ein echtes Juwel Ihrer Sammlung!
Rost trifft Romantik
Für eine Traumfahrt entlang der zerklüfteten italienischen Amalfi-Küste käme für uns nur ein Modell infrage: ein klassischer Alfa Romeo. Gut erhaltene Alfa aus den 1960er-Jahren, die vor Charme und italienischem Stil nur so strotzten, sind zu echten Sammlerstücken geworden. Bei dem hier als Scheunenfund vom belgischen Händler Colombo und Co. als Restaurations-Projekt offerierten Modell handelt es sich um einen Alfa Romeo 2600 Spider mit Touring Karosserie. Im Gegensatz zu vielen anderen Konstruktionen verzichtete das Mailänder Designhaus hier auf sein Superleggera-Prinzip, sondern verpasste dem Spider eine selbsttragende Stahlkarosserie. Mit 2500 mm war der Radstand des Offenmodells 220 mm kürzer als bei der viertürigen Limousine und 80 mm kürzer als beim zweitürigen „Sprint“. Angetrieben wurden Spider und Sprint von der hoch verdichteten Version des Reihensechszylinders mit drei Doppelvergasern und 145 PS. Die Produktion des Spiders endete 1966 mit der Insolvenz Tourings und 2250 produzierten Exemplaren.
Dieses Barn-find-Exemplar muss erst ausgiebig restauriert werden, ehe es die malerischen Küstenstraßen seiner Heimat wieder genießen kann. Denn es hat über 50 Jahre lang hinter Zäumen und unter schnell wachsenden Bäumen im Verborgenen gelegen. Nach seiner Wiederentdeckung wurde dieser 2600 Spider aus dem Jahr 1964 vorsichtig in die Sonne geschleppt und ist nun bereit für einen von Grund auf durchgeführten Neuaufbau. Sobald er abgeschlossen ist, darf der glückliche neue Besitzer sich an einem der schönsten italienischen Drop-Tops der goldenen 60er erfreuen.
Kein gewöhnlicher F430
Wir haben in unserem ständig wechselnden Bestand im Classic Driver Markt schon viele Ferrari als Einzelstücke oder Sonderanfertigungen gesehen. Aber manchmal kommt ein Auto daher, das uns sofort ins Auge sticht: wie dieses zunächst unscheinbare F430 Coupé. Der auf dem Pariser Salon von 2004 enthüllte Nachfolger des 360 Modena stieß auf mehr oder weniger große Resonanz. Viele Kunden bemängelten das sequenzielle „F1“-Sechsgang-Getriebe, das dem Fahrer das Gefühl gab, die herrlichen Töne des V8-Saugmotors nicht voll auskosten zu können.
In seltenen Fällen, wie bei diesem 2007 beim Ferrari-Vertreter und bekannten Tuner Zender in Koblenz neu zugelassenen Exemplar, verlieh ein werksseitig eingebautes Sechsgang-Handschaltgetriebe dem anmutig gealterten Coupé eine ganz andere Identität. Als ob das nicht schon genug wäre, ist dieses bei der Tour Auto-Auktion von Aguttes am 7. April zur Versteigerung stehende Exemplar auch noch in Rosso Barchetta (322) lackiert. Und damit vermutlich das einzige Coupé in diesem Farbton, zu dem es nur einen einzigen farblich kompatiblen Spider in den USA gibt. Diese von Ferrari Monoposti aus den 1950er-Jahren inspirierte Farbe ist in Kombination mit einem cremefarbigen Interieur eine optische Augenweide.
Nach vier Jahren mit seinem deutschen Erstbesitzer ging dieser Ferrari mit 12.000 Kilometern auf der Uhr an einen prominenten Sammler in der Region Paris. Er fuhr den F430 bis 2017, ehe er ihn komplett überholen ließ und dann in perfektem Zustand und mit 59.600 Kilometern Laufleistung einlagerte. Für Bieter der Auktion ergibt sich jetzt die einmalige Gelegenheit, Ferraris letzten V8-Supersportwagen mit Handschaltung zu erwerben.
Britischer Bad Boy
Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal einen rund um die Jahrtausendwende gebauten Lotus Esprit gesehen? Wenn Sie nicht gerade einen in der Garage stehen haben, ist die Antwort vermutlich: „Nicht in jüngster Zeit“. Der als Flaggschiff von Lotus konzipierte Esprit lief 1999 mit diesem Modell, dem Esprit V8 Sport 350, ein für alle Mal aus. Zwischen 1999 und 2001 stellte Lotus lediglich 50 Exemplaren her. Getreu Colin Chapmans Leichtbau-Philosophie speckte der Sport 350 im Vergleich zum V8 GT beträchtlich ab. Dank leichter Karosserie und speziellen Crono OZ-Rädern aus Magnesium um 85 Kilogramm!
Die Leistung wurde durch größere AP Racing-Scheiben und Vierkolbensättel an der Vorderachse weiter verbessert, während das Fahrverhalten von Monroe 65-Dämpfern, steiferen Federn und einem verstärkten Stabilisator profitierte. Wie der Name schon vermuten lässt, leistete dieser Esprit in der Serie 350 PS, geliefert von einem 3,5-Liter-Twin-Turbo-V8 mit „flacher“ Kurbelwelle. Damit beschleunigte der von einem großen Heckspoiler im GT1-Look auf dem Boden gehaltene „Bad Boy“ in nur 4,3 Sekunden von 0 auf 96 km/h.
Das neu an den offiziellen Schweizer Lotus Importeuer Kumschick gelieferte linksgelenkte Modell glänzt in der für alle V8 Sport 350-Modelle obligatorischen Farbe Lotus Aluminium Metallic. Nach einem 2009 durchgeführten Motortuning stieg die Leistung des V8 laut Motorprüfstands-Messung auf 418 PS bei 6400 U/min, bei einem maximalen Drehmoment von 522 Nm bei 4000 Touren. Nun sucht dieses Exemplar mit nur zwei Vorbesitzern (der zweite besaß ihn seit 2015) ein neues Zuhause und bietet dem Meistbietenden auf der Villa d’Este-Auktion von Broad Arrow eine exklusive Gelegenheit, einen der coolsten britischen Sportwagen seiner Zeit in die Garage zu stellen.
Senna’s Sinclair
Alles, was mit dem verstorbenen und großen Ayrton Senna zu tun hat, sollte man in Ehren halten. Sei es ein originales „Senninha“-T-Shirt oder etwas ganz anderes, wie diesen jetzt bei Ruote Da Sogno zum Verkauf stehenden Sinclair C5.
Der vom britischen Technikpionier und Kopf hinter dem Heimcomputer ZX Spectrum Sir Clive Sinclair (1940-2021) entworfene C5 war als neue intelligente Lösung für den innerstädtischen Personennahverkehr gedacht. Zu Fuß zu gehen galt für Distanzen von maximal fünf Kilometern als prähistorisch. Stattdessen konnte man mit dem beim Staubsaugerbauer Hoover in Wales gebauten pedalbetriebenen Elektro-Dreirad auf dem Weg von A nach B geräuschlos über die engen Londoner Bürgersteige gleiten und dabei Mütter und Rentner auf die Straße zwingen. Der Pedalantrieb, den man vor allem zum Anfahren nutzen sollte, wurde von einem 250-W-Elektromotor unterstützt. Mit einer Batterieladung kam der C5 mit 24 km/h Spitze angeblich rund 32 Kilometer weit.
Zum Leidwesen von Sinclair kam das auf einem von Lotus entworfenen Fahrgestell mit leichter Polypropylen-Karosserie basierende Projekt nur langsam in Gang, schon acht Monate nach Einführung Anfang 1985 lief die Produktion im August nach 17.000 Fahrzeugen aus. Den frühen Flop konnte auch der damals in den Diensten des von John Player Special gesponsorten Lotus-Teams stehende Senna nicht aufhalten – der einen schwarz-goldenen C5 für Fahrten in den Formel-1-Fahrerlagern nutzte.
Sinclair war seiner Zeit einfach zu weit voraus – mit modernen Lithium-Ionen-Batterien und ausgebauten Fahrradwegen hätte sein C5 im Zeitalter von E-Scooter & Co. heute sicher mehr Erfolg. So oder so ist dieses einzigartige Stück Motorsport-Memorabilia der ideale Hingucker einer jeder Sammlung mit Formel-1-Bezug!