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5 Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Auf einem aufgeheizten Classic Driver Markt stellen wir Ihnen diesmal fünf glühend heiße Sammlerautos vor, die Sie sonst nirgendwo finden würden. Darunter einen wiedergeborenen wilden Stier, einen monströsen Japan-Racer und einen von König Specials getunten Porsche.

Zurück in Schwarz

In die großen Fußstapfen des legendären Lamborghini Countach zu treten war keine leichte Aufgabe. Und es ist vielleicht nicht überraschend, dass der auf Basis des Lamborghini Sián im August 2021 vorgestellte LP 800-4 Countach auf gemischte Resonanz stieß. Doch jetzt, da sich der Staub gelegt hat und einige Kundenfahrzeuge auf den Markt gekommen sind, glauben wir, dass diese wiedergeborene Ikone eine verdiente Zugabe zum legendären Posterauto ist. Insbesondere, wenn sie wie dieses aus einer Privatsammlung stammende und von Home of Speed by Dörr Group angebotene Exemplar aus 2022 in der Farbe AdPersonam Nero Maia lackiert ist. 

Bei diesem Exemplar – eines von 112 mit Bezug auf die interne Projektbezeichnung „112“ des Modells aus dem Jahr 1974 – runden die in einem mattem Bronzeton gehaltenen Felgen des Sián und das Carbon Exterior Pack das bedrohliche Erscheinungsbild ab. Hinter dem schwarzen Lederinterieur mit ebenfalls bronzenen Akzenten und Kedern liegt ein Mildhybrid-Antriebsstrang, der Lamborghinis legendären 6,5-Liter-V12 mit einem kleinen, von einem Superkondensator gespeisten 48-Volt-Elektromotor verbindet und eine Systemleistung von 819 PS erzeugt. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist nach nur 2,8 Sekunden erledigt, die Höchstgeschwindigkeit des LP 800-4 Countach stößt mit 355 km/h in außerirdische Sphären vor. Mit nur 890 km auf dem Tacho bezweifeln wir jedoch, dass dieser neu geborene Stier bislang schon einmal seine ganze Wut herauslassen durfte.

 

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Typ in eigener Klasse

Maserati hat mehr als nur ein paar Modelle herausgebracht, die uns sprachlos gemacht haben. Aber der Tipo 151 mit seinem 4,0-Liter-V8-Viernockenwellenmotor könnte der schönste von allen sein. Diese Nachbildung des Tipo 151 Chassis 002 wurde in den 1980er-Jahren vom renommierten Sammler Peter Kaus für sein Rosso Bianco Museum mit dem Segen von Maserati in Auftrag gegeben, Sie enthält alle Updates, die während der vier Überarbeitungen am Original vorgenommen wurden und ihm die Typbezeichnung 151/4 einbrachten.

Nachdem das Original 1965 bei einem Unfall während des Trainings zu den 24 Stunden von Le Mans zerstört wurde – bei dem der Pilot Lloyd „Lucky“ Casner ums Leben kam, - gelang es Kaus, zahlreiche Originalteile des 151 aufzutreiben. Das Chassis wurde in Deutschland nach den Originalplänen wiederaufgebaut, während die Karosserie bei Allegretti aus Modena unter Verwendung der originalen Böcke per Hand in Form gehämmert wurde. Nach der Fertigstellung fand Kaus das Auto ziemlich furchterregend zu fahren, und nach einem Dreher mit leichtem Leitplankenkontakt während eines Rennens auf der Kurzanbindung des Nürburgrings stellte er den Maserati in sein Museum.

Kaus schloss sein Aschaffenburger Museum in den 2000er Jahren, worauf dieser Tipo 151/4 2006 bei der Bonhams Auktion in Gstaad vom leidenschaftlichen Fahrer historischer Maserati-Rennwagen, Barrier Baxter, erworben wurde. Er ließ den Wagen beim britischen Spezialisten Steve Hart restaurieren, was über fünf Jahre dauerte, weil Teile des Chassis neu aufgebaut werden mussten. Während des Wiederaufbaus entdeckte Baxter, dass der Originalmotor aus Casners zerstörtem Le-Mans-Wagen in Italien war –bemerkenswert intakt und original. 2012 feierte 151 002 dann seine triumphale Rückkehr beim Goodwood Revival, und im folgenden Jahr erhielt er inklusive der Startnummer 12 die exakten Livery von Le Mans 1965.  Heute ist diese Replica eines Tipo 151/4 in hervorragendem Zustand und startberechtigt für eine Fülle von Events – wie Goodwood Revival und Members Meeting, Le Mans Classic, Peter Autos ‚The Greatest’ Trophy, Masters Gentlemen Drivers, The Quail, Salon Privé – um nur einige zu nennen.

 

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Kein gewöhnlicher Nissan

Die amerikanische IMSA-Rennserie brachte einige der breitesten und wildesten Rennwagen aller Zeiten hervor. Und dieser Nissan 300ZX von 1989 ist da keine Ausnahme. Als einer von sieben werksunterstützten 300ZX, die Clayton Cunningham Racing aus El Segundo, Kalifornien, zwischen 1989 und 1995 gebaut hat, gehört dieser Z zu einer sehr erfolgreichen Gattung. Mit den sieben Autos gewann das Team 1992 und 1994 sowohl die Hersteller- als auch die Fahrermeisterschaft, außerdem holte es den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona 1994 und einen Klassensieg (IMSA-GTS) bei den 24 h von Le Mans im selben Jahr.

Dieses spezielle Auto, Chassis 002, hat in seiner 45 Starts umfassenden Karriere vier Siege und 16 Top-3-Platzierungen eingefahren. Nach seiner Rennkarriere blieb es im Besitz von Cunningham Racing, wo man es mit einem Beifahrersitz für Rennstrecken-Mitfahrten ausstattete. Unter seinem derzeitigen Besitzer wurde Chassis 002 wieder auf die volle Wettkampfspezifikation gebracht. 2019 fuhr der Nissan sowohl beim Long Beach Grand Prix als auch beim Rolex Motorsports Reunion in Monterey als Sieger durchs Ziel. Sein Vollaluminium-DOHC-V6 mit zwei Turboladern steht bestens im Futter und wird seinen neuen Besitzer mit über 700 verfügbaren PS glücklich in Angst und Schrecken versetzen. Wer der Glückliche sein wird, wird sich auf der Amelia Island Auktion von Gooding & Company am 6. März zeigen.

 

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Crystal Covellin Blue Blur

Der Mercedes-Benz SLR McLaren schien sowohl seine Schöpfer – darunter der legendäre Gordon Murray – als auch die Tester der Fachzeitschriften vor ein Rätsel zu stellen. Zu rassig, um ein lupenreiner Grand Tourer zu sein, zugleich aber auch zu komfortabel (und mit Frontmotor), um als hochkarätiger Supersportwagen durchzugehen. Damit beschritten seine geistigen Väter einen schwierigen Mittelweg, der Enthusiasten auf der ganzen Welt etwas unschlüssig zurückließ. In einem Punkt sind sich jedoch heute alle einig: Der SLR sieht absolut spektakulär aus, und in Verbindung mit dem Sound seines aufgeladenen 5,4-Liter-AMG-V8 ist er einer der begehrtesten Mercedes überhaupt.

Dieses Exemplar aus dem Jahr 2006 ist perfekt ausgestattet und kombiniert eine Lackierung in Crystal Covellin Blue Metallic mit einer zweifarbigen Innenausstattung in Black Exclusive Nappa und Brown Silver Arrow. Insgesamt wurden nur 2157 Einheiten dieser 334 km/h schnellen Grand Tourer bei McLaren in Woking gebaut. Was Exemplare mit geringer Kilometerleistung, wie dieses bei L’Art de l’Automobile in Paris stehende Exemplar mit drei Vorbesitzern und nur 24.500 Kilometern auf der Uhr, zu einer lohnenswerten Wertanlage für Sammler macht. Speziell da die klassischen Rennwagen, denen dieses Modell Tribut zollt, weiterhin stark im Wert steigen.

 

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Der Road Runner

Lange bevor Mansory und Novitec Internet-Kommentatoren in Rage versetzten, war Willy König aus München der König der Tuning-Branche. 1986 beschloss er, den Witwenmacher namens Porsche 911 Turbo der 930-Generation im typischen Brutalo-Stil des Hauses aufzupimpen. Nach Montage eines vermeintlich aerodynamisch günstigeren Fiberglas-Bodykits, 928-Scheinwerfern, maßgeschneiderten Rückspiegeln und Heckleuchten aus dem Audi 200 Turbo taufte er diesen Bayern-Porsche „Road Runner“.

Hinter diesem steckte aber mehr als nur ein Body-Kit, denn es wurden umfangreiche mechanische Verbesserungen vorgenommen, um die ausgefallenen Rundungen und Wölbungen der Karosserie nicht als Fake zu entlarven. Bilstein-Dämpfer, verstärkte Stabilisatoren und eine vordere Domstrebe verbesserten das Handling, während der 3,3-Liter-Sechszylinder-Boxermotor mit zwei Turboladern, einem verbesserten Luft-Luft-Ladeluftkühlersystem, einer neu programmierten ECU und einem Sportauspuff je nach Ladedruck zwischen 470 bis 540 PS auf den Asphalt knallte. Dieser Koenig in der Farbe Guards Red mit einer Lederausstattung in Champagner steht auf BBS Koenig BS Felgen mit frischen Pirelli Cinturato P7. Er wird nicht jedermanns Geschmack treffen, aber zumindest kann der nächste Besitzer des bei der Amelia Island Auktion von Broad Arrow (7. Juni) versteigerten Road Runners beruhigt schlafen, da er weiß, dass ihn kein Besitzer eines serienmäßigen 930 Turbo jemals davonfahren wird.

 

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