Sesam, senke dich
Harm Lagaay hat damals ein wundervolles „out of the box thinking“ bewiesen, als er den inzwischen zu einem Sammlerobjekt avancierten BMW Z1 entwarf. Als erstes Modell der Z-Reihe bei BMW sollte es für eine klare Aussage stehen, was ihm natürlich mit der markanten keilförmigen Motorhaube, den Leichtbau-Karosseriepaneelen und den berühmten absenkbaren Türen auch gelang. Obwohl er auf dem E30 325i basierte, war der Z1 mehr Prototyp als Serienfahrzeug. Nur zwei Jahre lang wurde der Roadster gebaut, nur 8.000 Exemplare bevölkerten die Straßen.
Dieser Z1 aus dem Jahr 1991 wurde ursprünglich nach Belgien ausgeliefert in der heute klassischen Konfiguration Urgrün mit cremefarbenem Ledercockpit und passend abgestimmten grünen Teppichen. Mit umgerechnet 112.654 Kilometer Laufleistung in gut drei Jahrzehnten wurde der Z1 sorgsam gepflegt und dennoch ausgiebig genossen. Nun sucht er ein neues Zuhause und wird mit dem Original-Hardtop begleitet. Diese Design-Zauberei mit den Türen wird nie alt!
Mittelmotor-Außenseiter
Ecurie Ecosse ist wahrscheinlich das am meisten bewunderte schottische Motorsport-Team, nicht zuletzt wegen der Le Mans-Triumpfe in den Jahren 1956 und 1957. Als allerdings nach diesem Doppelschlag Jaguar nicht in der Lage war, einen Nachfolger für den siegreichen D-Type zu entwickeln, holte sich Team-Patron David Murray Unterstützung von John Tojeiro, um eine neue Track-Waffe für das Le Mans-Comeback im Jahr 1962 entwickeln zu lassen. Daraus entstand der bahnbrechende Tojeiro Buick von 1962, Großbritanniens allererster, mit Mittelmotor ausgerüsteter GT-Prototyp.
Die Karosserie wurde von Cavendish Morton entworfen und aus einer Metalllegierung von Wakelands of Byfleet geformt, Federung und Mehrröhren-Chassis stammten in einer Weiterentwicklung aus Tojeiros Formula Junior-Einsitzer. Ursprünglich agierte als Motor ein 2,5-Liter-Coventry Climax, aber in Le Mans zeigte sich, dass es ihm schlicht an Leistung mangelte, um sich auf der großen Motorsportbühne zu behaupten. Im Jahr 1963 schließlich wurde dieser großartige Prototyp mit einem Trockensumpf-Leichtbau-V8 von Buick ausgestattet. Mit diesem Set-up war Jacky Stewart in ganz Großbrittanien erfolgreich unterwegs und sicherte sich im August 1963 in Snetterton den obersten Platz auf dem Podest. Jetzt braucht dieser Pionier einen neuen Eigner. Wer mit diesem nur wenigen bekannten Rennwagen in der kommenden Saison im historischen Motorsport antreten möchte, hat allein schon die Herzen der Enthusiasten für sich erobert.
Wankel mit Wow-Faktor
Man erinnert sich an die berüchtigte Gruppe B und hat sofort Allrad-Überflieger wie den Audi Sport Quattro oder Lancia Delta S4 im Kopfkino, aber vielleicht mag doch einigen nicht bewusst sein, dass Mazda mit dem wohl ungewöhnlichsten Auto in der gefährlichsten Rallye-Klasse den Rivalen einen Fehdehandschuh hingeworfen hatte. Dieser Mazda RX-7 EVO aus dem Jahr 1983 ist eines von nur sieben gefertigten Autos aus einem ursprünglich geplanten Serienlauf von 20 Einheiten.
Anders als die Konkurrenz kam im RX-7 Mazdas legendärer 13B-Wankelmotor zum Einsatz, der, getunt auf rund 296 PS, seine Kraft ausschließlich an die Hinterachse schickte. Obwohl dieser Mazda vergleichsweise leicht war, sorgten das abrupte Ende der Gruppe B zusammen mit den Nachteilen des RX-7 EVO in Sachen Grip und Power im Vergleich zu den anderen Startern, dass diese Kreiskolben-Kampfmaschine nie den Erfolg erlebte, den ein Weiterführen der Serie vielleicht ermöglicht hätte. Trotzdem hat dieses ungewöhnliche Rallyeauto einen festen Platz in unserer persönlichen Bestenliste gewonnen!
Race KADet
Ein Mini wird höchst selten dem Outlaw-Treatment unterzogen, aber dieser Mini 1275 GT, Baujahr 1974, hat uns von einem dringend nötigen Umdenken überzeugt. Er wurde von Grund auf restauriert und großzügig gewürzt mit allem, was der Katalog von KAD – Kent Auto Developments – bereithält.
Unter der zierlichen kleinen Motorhaube entpuppt sich ein 1275-Kubik-Motor, der optimiert wurde mit geschmiedeter Kurbelwelle, Kolben, Pleuelstangen inklusive 7-fach-Zylinderkopf mit zwei großen Weber-Vergasern, um beachtliche 125 PS und 13 Nm Drehmoment zu erzeugen. Nicht schlecht für ein Auto, das Supermaus Stewart Little locker pilotieren könnte. Das Chassis wurde ebenfalls durch variable Front- und Heck-Federung verbessert, zudem erhielt der Mini Stabilisatoren vorne und hinten, rundum Scheibenbremsen, 6-Kolben-Bremssättel vorne und Räder mit Zentralverschluss. Im Innenraum befindet sich ein Überrollkäfig und Newton-Schalensitze, eine Jean Louis Marnat-Armaturentafel und ein hinreißendes MOMO Prototipo-Lenkrad, um dieses Paket einfach unwiderstehlich zu machen. Sie suchen den echten Pocket Rocket? Es ist dieser ballistische Mini!
Unheimliche Begegnung mit Taured
Fans des Paranormalen haben vielleicht schon mal von John Allen Zegrus gehört, ein angeblich unbeabsichtigter Dimensionen-Hopper, der im Juli des Jahres 1954 am Haneda Airport in Tokio mit einem Pass von Taured ankam – einem europäischen Land, das schlichtweg nicht existierte. Die japanischen Behörden brachten ihn in ein Hotel, doch am nächsten Morgen war er verschwunden. Ob das an einer alternativen Dimension oder einem gefälschten Reisepass lag, bleibt ein Mysterium. Aber wenn dieser Reisende aus Taured die Wahrheit erzählt hat, dann wünschen wir uns, dass er, wenn er nicht gerade flog, in diesem NSU Ro 80 2 Porte + 2 aus dem Jahr 1971 unterwegs war.
Er mag wie ein Aston Martin Lagonda aus einem Paralleluniversum aussehen, aber es handelt sich tatsächlich um ein One-off Showcar, das Pininfarina bei der Automesse Turin im Jahr 1971 und in 1972 bei der Automesse Brüssel präsentierte. Basierend auf einem späten Exemplar des NSU Ro 80 und angetrieben von dem bekannten Wankelmotor der Marke, hatte der 2 Porte + 2 berüchtigte hinten angeschlagene Türen und war großzügig für zwei Erwachsene und zwei Kinder bemessen. Das aerodynamische Exterieur des 2 Porte + 2 hat ein Faltdach und im Interieur in psychodelischem Orange war großer Wert auf Ergonomie gelegt worden. Als eines der letzten Autos, die der renommierte Sammler Rudi Klein kaufte, fand dieses Unikat schließlich seinen Weg ins Audi Museum, wo man es ausstellte, ehe es nun bei RM Sotheby´s Versteigerung der Sammlung Rudi Klein am 26. Oktober in Los Angeles aufgerufen werden wird.