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Wir sind hin- und hergerissen zwischen diesen beiden perfekten Porsche-Rennwagen

Interessenten mit dem nötigen Kleingeld haben bei der Rétromobile 2022 Auktion von Artcurial Motorcars in Paris am 18. März die Qual der Wahl. Zwischen einem Ex-Gelo Porsche 911 RSR von 1974 und einem Ex-Werks-Porsche 907 von 1968....

Halten Sie Ihre Gelbeutel bereit, denn wenn Sie über die nötige Liquidität verfügen und Ihr Herz für Porsche schlägt, werden Sie mit Sicherheit auf diese beiden heiligen Grale der Porsche Motorsport-Geschichte bieten, die auf der Rétromobile 2022 Sale von Artcurial Motorcars in Paris am 18. März unter den Hammer kommen. Beim ersten der beiden Stuttgarter Preziosen handelt es sich um einen Porsche 907 von 1968 mit bemerkenswerter Rennhistorie. Der weiße Werkswagen mit gelb abgesetzter Frontschnauze und gelb lackierter Heckspoiler-Lippe ist Chassis 907-031 und kam 1968 beim 1000-km- Rennen auf dem Nürburgring mit Neerpasch/Buzzetta auf Platz vier. Der spanische Privatier Alex Soler-Roig setzte 031 bei Rennen der Saison 1969 ein, ehe er den Wagen an den Schweizer André Wicky verkaufte. Unter der Bewerbung Wicky Racing Team absolvierte der 907 dann von 1970 bis 1972 unter anderem drei Mal die 24 Stunden von Le Mans; 1971 und ‘72  unter anderem mit einem gewissen Walter Brun (!) als Fahrer. Zur Auktion ausgeschrieben wird dieser letzte bei Porsche gebaute 907 mit kompletter Besitzerchronologie, was man von einem Fahrzeug mit einem Schätzwert zwischen vier und sechs Millionen Euro auch erwarten darf. Alles zusammen genommen ein unglaublich begehrenswerter Rennwagen, der bei jedem historischen Event, an dem er künftig teilnehmen wird, den Neid aller Anwesenden auf sich ziehen wird. 

Der zweite Porsche, der am 18. März weggehämmert werden soll, trägt eine vertrautere Silhouette als der 907, was seinen „wow-Faktor aber keineswegs schmälert. Dieser Porsche 911 RSR 3.0 von 1974 ist die ultimative Evolutionsstufe eines für Privatteams aufgebauten Modells mit Saugmotor auf 911-Basis. Weniger als 60 wurden gebaut, und dieses Exemplar mit Chassisnummer 911 460 9077 wartet ebenfalls mit einer illustren Rennhistorie auf. Neu ging es an das Gelo Racing Team des exzentrischen Kölner Rennstallbesitzers Georg Loos, der damit 1974 zwei Klassensiege bei den 1000-km-Rennen am Nürburgring (Fitzpatrick/ Barth) und in Le Castellet (Schenken/Stommelen) feiern konnte. Gelo setzte den Wagen auch noch 1975 erfolgreich ein, ehe er nach Italien verkauft wurde, wo er unter anderem 1976 hinter dem siegreichen Lancia Stratos Turbo von Carlo Facetti Platz zwei beim Giro d’Italia errang. Sein jetziger Besitzer, Ernst Schuster, erwarb den RSR 1985 und ließ ihn zwischen Juni 1987 und Juni 1991 bei Sigi Brunn komplett restaurieren. Nun mit einem 911/75-Motor mit Nummer 684 0095 bestückt, wurde er seitdem nicht mehr in Rennen eingesetzt, aber regelmäßig gewartet. Wenn Sie zwischen dem 907 und dem RSR (Schätzwert 1,8 bis 2,4 Millionen Euro) wählen müssten, welchen würden Sie vorziehen? Eine schwere Entscheidung , keine Frage.