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Die lange Heimfahrt entlang des Lago Maggiore in einem Ferrari 512 BB ist der wahre Autohimmel

Die Straßen rund um den Lago Maggiore gehören mit ihren Aussichtspunkten zu den schönsten, die je angelegt wurden. Viele Autos böten sich an, sie zu erleben. Aber dieser perfekt ausgestattete Ferrari 512 BB von Loris Kessel wäre unser Ross der Wahl für eine Spritztour durch das Herbstlaub!

Während das erste Licht der Morgendämmerung über die italienischen Alpen fällt, liegt der Lago Maggiore noch friedlich unter einer Nebeldecke. Das Wasser schimmert wie Glas, die Anwohner liegen noch im Bett. Es ist Herbst, und die von Bäumen rieselnden oder noch auf ihnen hängenden Blätter verwandeln alles in ein Farbenmeer. Dominierten in den Monaten zuvor das Blau des Himmels und das satte Grün der Wälder und Wiesen die Szenerie, bestimmen nun feurige Rot-, goldene Gelb- und tiefe Orangetöne die Farbpalette. Die Ruhe ist unvergleichlich, mit dem Zwitschern der Vögel und den Wellen, die sich sanft am Ufer brechen. Doch plötzlich wird die Stille durch ein fernes, aber zunehmend näherkommendes Grollen unterbrochen. Es ist unverkennbar, und da es immer lauter und klarer wird, lägen Sie halb richtig, wenn Sie auf einen Zwölfzylinder tippen würden. Okay, aber dies ist kein gewöhnlicher Motor.

Im nächsten Augenblick taucht ein blauer Blitz ins Bild, nur um gleich wieder zu verschwinden. Worauf das enzyklopädische Wissen über Motorengeräusche, das so viele von uns Car Nerds besitzen, auf Hochtouren läuft. Bevor die Bestätigung erfolgen kann, kehrt der Sound zurück, und der Flat-12 eines Ferrari 512 BB von Loris Kessel, der das Beste aus einem Herbstmorgen ohne Touristenverkehr macht, kommt ins Bild. Vielleicht der beste Espresso, den man sich morgens am Lago Maggiore wünschen kann.

So umwerfend dies auf Außenstehende auch wirken mag, so ist es an den Seen, die sich zwischen Italien und der Schweiz entlang schlängeln, eher ein alltägliches Ereignis. Da viele Einheimische nichts lieber tun, als vor Beginn des Tages eine kurvenreiche Runde um die Hügel und Seen zu drehen. Dafür gäbe es viele fantastische Spielzeuge, aber in Sachen purem Fahrspaß überragt der 512 BB alle anderen. Auf der Strada Statale 34, der malerischen Staatsstraße, die sich eng an das linke Ufer des Lago Maggiore schmiegt, bereitet sich die Auspuffanlage des 512 auf ihr Solo vor. Mit Heulen und Fehlzündungen lässt das Auto bei jeder Gelegenheit jeden um es herum wissen, dass es die Fahrt genauso genießt wie seine Insassen. Während orangefarbene Blätter in seinem Sog hängen bleiben.

Als er 1976 als Nachfolger des 365 GT4 BB auf den Markt kam, wies der 512 BB die gleichen von Leonardo Fioravanti entworfenen Linien und die von Scaglietti gefertigte Karosserie auf. Allerdings mit einem größeren und nun mit einer Trockensumpfschmierung ausgestatteten 5,0-Liter-V12 mit 180°-Bankwinkel und 360 PS – konstruktiv verwandet mit den Dreiliter-Rennmotoren des Prototyps 312PB sowie der Formel-1-Modelle 312 B und 312 T. Dieses mächtige Herz, kombiniert mit einem deutlich verbesserten Drehmoment und einer sanfteren Leistungsabgabe als die frühere Version, war für Ferrari ein Volltreffer und eine würdige Ergänzung der Produktpalette.

Rein optisch können nur echte Experten den 512 BB von seinem Vorgängermodell unterscheiden. Wer genau hinschaut, kann ihn an den nur noch doppelten Heckleuchten (Vorgänger hatte drei pro Seite) und den neuen Frontspoiler identifizieren. Während seiner kurzen Produktionszeit zwischen 1976 und 1981 verließen nur 929 Exemplare das Werk in Maranello – 376 Exemplare weniger als der F40, der 1987 erschien.

Zurück im Herbst 2024: Während die Tour am See weitergeht, eröffnet jede Lenkradumdrehung ein neues Panorama: Malerische Dörfer mit Terrakotta-Dächern, Weinberge voller Trauben und Zypressen, die hoch in den Himmel hineinragen. Die Luft ist erfüllt vom Geruch verbrannten Benzins und den Walddüften der Bäume, die einen natürlichen Tunnel bilden. Eine Mischung aus diesen Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Aromen trägt zusätzlich zum einfach unvergesslichen Fahrerlebnis bei.

Auf dem Weg nach Stresa kann die italienische Schönheit Luft holen. Denn sie tauscht den glatten Asphalt gegen Kopfsteinpflaster, das eine ordentliche Portion Stress verursachen würde, wäre der 512 BB so breit wie seine modernen Markenkollegen. Doch wie bei vielen klassischen Autos waren die Abmessungen unerheblich. So ist auch der BB nach heutigen Maßstäben zierlich, ein Sportwagen, der eine echte Verbindung zwischen all seinen Nervensträngen ermöglicht. Sicher, die Lenkung kann beim Navigieren durch die engen Gassen etwas schwergängig sein, aber angesichts der vielen sich beim Vorbeifahren umdrehenden Köpfe ist die Mühe mehr als lohnenswert!

Da Supersportwagen auf Traumstraßen wie diesen immer schwerer schnell zu bewegen sind, kann man sich zum Genießen kaum einen formidableren Untersatz vorstellen als einen solchen Ferrari. Selbst bei Reisegeschwindigkeit fühlt sich der 512 BB lebendig und hungrig nach mehr an, sodass man jeden Muskel seines aus den Rennsportmodellen abgeleiteten Motors spüren kann. Ohne den 512 BB hätte Ferrari es vielleicht nie bis zum legendären 288 GTO geschafft, und auch der 308 GTB und der 328 GTS wurden von ihm inspiriert. Dafür verdient der BB seinen Platz in der „Hall of fame“ der Besten aus dem Vollblüter-Stall aus Maranello. Viele verglichen ihn damals mit dem Lamborghini Countach, hauptsächlich weil beide relativ kurz nacheinander eingeführt wurden und beide über einen mächtigen V12 verfügten. Aber an einem wunderschönen Herbstmorgen wie diesem, an einem der landschaftlich schönsten Hotspots Italiens, würden wir nur diesen Hengst fahren! 

 

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Dieser Artikel ist Teil einer bezahlten Partnerschaft mit Loris Kessel Auto. Classic Driver ist nicht für die oben vermittelten Informationen zum Auto verantwortlich.