„Es geht vor allem um die Menschen“, so lautet das Motto von Mo und Kerstin, die sich hinter dem Instagram-Handle „Flat Six High Five“ verbergen, und es ist zugleich ihr Anspruch beim Organisieren epischer Alpentouren. In diesem Jahr gelang es ihnen sogar, noch internationaler zu sein, denn Teilnehmer reisten aus fünf unterschiedlichen Ländern – darunter auch die USA – an.
Was 2017 als private Ausfahrt mit einigen befreundeten Porsche-Besitzern begann, ist heute eine gut geölte, wenngleich immer noch sehr entspannte Unternehmung, die Fahrerlebnissen gewidmet ist. Die Ideengeber hinter diesen intimen Events – nur maximal 15 Autos sind berechtigt – wollten, wie sie selbst sagen, etwas entwickeln, dass auf den Beziehungen basiert, die bei gemeinsamen Abenteuern geknüpft werden, statt nur auf Bezug zu spezifischen Autos oder Routen. Natürlich ist der gemeinsame Nenner immer noch eine Maschine aus Zuffenhausen, am liebsten luftgekühlt, als Zutat noch ein kurvenreiches Asphaltband – das ist aber nur das „wie“ und nicht das „warum“.
Die Warum-Frage ist einfach zu beantworten: Das Paar suchte nach Touren, die genau nach ihrem Geschmack sein sollten. Es sollte die Gemeinschaft die übergeordnete Rolle spielen und nicht wie so oft bei solchen Vorhaben die kommerziellen Aspekte die Treiber sein. Als sie kein Angebot fanden, dass ihren Anforderungen entsprach, beschlossen sie, diese Lücke einfach selbst zu füllen. Normalerweise bedeutet das, dass man ein paar Freunde für ein Wochenende im Jahr zusammenruft und dann unbekümmert improvisiert. Aber Kerstin und Mo sind Marketing- und Kreativmanager – perfekte Erlebnisse für ihre Freunde zu kuratieren, liegt ihnen wie Benzin im Blut und diese Leidenschaft für den Mehrwert hat sie vom ersten Tag an befeuert.
Selbst bei diesen ersten reinen Privatfahrten gab es sofort ein cooles Branding, denn das Paar offerierte limitierte Souvenirs wie Aufkleber und T-Shirts. Sie luden immer auch einen Fotografen ein, der dieses Abenteuer dann professionell dokumentierte. Das führte unweigerlich und ohne zusätzlichen Aufwand – nette Gruppe, epische Landschaften, tolle Autos und Grafik – zu einer rapide wachsenden Aufmerksamkeit für die Sickalps-Philosophie innerhalb der Porsche-Community. Und Posts auf Instagram boten ihnen die Möglichkeit, „ein regelmäßiges Ding daraus zu machen“.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal dieser alpinen Ausfahrten ist der Spielaspekt, der in den letzten Jahren quasi als Ausfallsicherung der Community eingeführt wurde. Was dahinter steckt? Inzwischen werden durchschnittlich drei Touren pro Jahr organisiert, wobei die Zahl bei vorhandener Nachfrage noch größer werden könnte. Alle Routen werden für unterschiedliche Regionen der Alpen geplant, ob Österreich, Schweiz, Italien inklusiver kleiner Trips zu den Dolomiten, oder Frankreich, und wie in einem Videospiel werden die Touren selbst durch Levels unterschieden. Nur Menschen die Stufe eins abgeschlossen haben, können im darauffolgenden Jahr die nächste Stufe buchen. Damit ist garantiert, dass Teilnehmer, die gemeinsam eine bestimmte Tour gefahren sind, im nächsten zusammen neue Routen entdecken können. Gleichzeitig kommen immer weiter neue Teilnehmer hinzu und erlauben so der Community auf berechenbare Weise zu wachsen.
Ein weiterer, besonderer Clou: Die exakten Straßen werden erst im allerletzten Moment verraten, um die Spannung zu steigern. Ein zusätzliches Plus bei Sickalps ist die sorgfältige Komposition der kulinarischen Genüsse. Kerstin wie auch Mo sind leidenschaftliche Foodys und möchten ihren Gästen wahrhaft authentische und inspirierende Kochkunst aus jeder Region anbieten, die von der Tour angesteuert wird.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen, selbst einmal mit von der Partie zu sein, dann müssen wir Ihnen leider gestehen, dass es für dieses Jahr schon zu spät ist. Tour 1 durch Österreich und Teile Italiens hat schon stattgefunden und wie schon erwähnt, können Newcomer nicht gleich auf einem höheren Level einsteigen, ohne die allererste Tour mitgefahren zu sein.
Bei dieser besonderen Ausfahrt – die insgesamt 11. – nahmen einige sehr internationale Gäste teil. Zu ihnen gehörten Brock Keen alias @996roadtrip, ein Mann der Berühmtheit erlangte, weil er fast 365 Tage im Jahr in einem Dachzelt lebt, das auf seinem 996 Carrera 4S montiert ist. Brock konnte in einem geliehenen Auto teilnehmen und erweiterte für Sickalps seine Europatour – weil ein vierköpfiges Team an seiner Seite ist, dürften wir auf seinem Instagram-Kanal demnächst einige faszinierende Posts bestaunen. Andere Gäste waren aus Tschechien, der Niederlande, Schweiz, Österreich und natürlich Deutschland angereist.
Wenn Sie bei einem Event dabei sein wollen, der auf dem Prinzip Freunde-für-Freunde basiert und als Kernwerte unbekümmertes Fahren auf Traumstraßen, eine verschworene Gemeinschaft und gutes Essen beinhaltet, dann buchen Sie für nächstes Jahr das erste Sickalps-Level. Dann werden Sie, was Kerstin und Mo besonders am Herzen liegt, Mitglied in ihrer Porsche-Familie – und Sie bleiben für immer ein Teil dieser Community.
Fotos von Hannes Hinrichs