Der neue Aston Martin DBX trägt eine große Verantwortung. Zugleich handelt es sich hier um das erste Modell, das im frisch errichteten walisischen Werk St. Athan der britischen Marke vom Band läuft. Die prekäre finanzielle Lage von Aston Martin ist ein offenes Geheimnis, genauso wie die Überzeugung, dass das 158.000 Pfund teure Super-SUV den Umschwung bringen wird. Genau deswegen wird der Hoffnungsträger auch in China als größtem Automarkt der Welt enthüllt, wo der DBX als Kampfansage an Rivalen wie Porsche Cayenne und Lamborghini Urus antritt.
Man konnte sich eigentlich schon vorher ausmalen, wie der serienmäßige Aston Martin DBX aussehen könnte nachdem wir etliche getarnte Prototypen und Teaser-Bilder erhascht haben. Trotzdem ist das serienreife Modell sehr spannend: Natürlich schmiegt sich dieser Aston Martin nicht in ähnlicher Manier auf die Straße wie die Sportwagen, aber das Design bietet dennoch kluge Lösungen, welche die charakteristisch sportliche Handschrift der Marke mit gestrakten seitlichen Lufteinlässen und markantem Heckspoiler in Entenbürzelform mit einer weicheren, fast femininen Erscheinung verbinden. Ist der DBX attraktiver als der Bentley Bentayga? Ohne Zweifel. Ist er so umwerfend schön, dass man einen Cayenne glatt übersieht? Eher nicht.
Unter dieser für die Geschichte Aston Martin einmaligen Karosserie steckt als Gerüst ein Verbundaluminium-Chassis in dem die mächtige, rund 550 PS starke Version des AMG V8 aus dem DB11 und V8 Vantage ruht. Mit einem Gewicht von 2.245 Kilo hat Aston Martin zwar ein für die Marke wuchtiges Biest geschaffen, das aber im Vergleich zu den Rivalen gut abschneidet. Eine Neungangautomatik sorgt für den Vortrieb, ein intelligentes Allradsystem schickt die 700 Nm Drehmoment bei Bedarf ausschließlich an die Hinterräder. Natürlich ist auch dieser Aston Martin alles andere als behäbig: Den Spurt von 0 auf 100 Stundenkilometer schafft er in beachtlichen 4,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit soll der DBX bei rund 291 km/h erreichen. Und natürlich gibt es passend zur Charakteristik des Modells „Terrain”-Fahrmodi, welche die Luftfederung bis zu 45 mm anheben. Aber man kann getrost davon ausgehen, dass die meisten der künftigen DBX-Besitzer kaum Ausflüge ins raue Gelände im Sinn haben.
Das neue Interieur haben wir hier schon ausführlich vorgestellt - und auch in der fertigen Serienversion mag man sich hier unbedingt aufhalten. Zudem bietet Aston Martin eine Fülle von Ausstattungspaketen an wie zum Beispiel das Snow Pack für Skifahrer und ein Pet Pack für den geliebten Vierbeiner, der auch die Vorteile des britischen Luxus genießen darf. Es wird allmählich eng im Segment der Luxus-SUV, doch als nächster Gipfelstürmer ist Aston Martins jüngstes Modell eine rundum gelungene Herausforderung und vielleicht ein positives Indiz für eine wirtschaftlich besser abgesicherte Zukunft. Bleibt zu hoffen, dass die geplanten 5.000 Fahrzeuge, die das St. Athan-Werk verlassen sollen, auch Enthusiasten finden.
Fotos: Aston Martin