Unabhängig von der jeweiligen Altersgruppe sind wir uns wohl alle einig, dass kein Filmauto jemals so viel Eindruck gemacht hat wie der Aston Martin DB5, den Sean Connery im dritten Bond-Film „Goldfinger“ von 1964 über die Leinwand fuhr. Es mag überraschen, dass Aston zunächst zögerte, ein Auto für die Dreharbeiten zu liefern. Zu guter Letzt dann aber doch den Wünschen des deutsch-englischen Filmarchitekten und Oscar-Preisträgers Ken Adam nachkam und zwei Autos zur Verfügung stellte (wobei das eigentliche Filmauto ein mit DB5-Protyptenteilen ausgestatteter DB4 war). Nach dem Erwerb der Wagen war es an Peter Lamont, die technischen Zeichnungen zu erstellen, und an der Spezialeffekt-Legende John Stears, alles vom Nebelwerfer über den Schleudersitz bis hin zu den Maschinengewehren einzubauen. Der Rest ist Filmgeschichte.
Zeitsprung ins Jahr 2020: In Zusammenarbeit mit der Filmproduktionsfirma „EON", die nahezu alle James Bond-Filme produzierte, ehrt Aston Martins Q-Abteilung die Arbeit von Adam, Lamont und Stears mit einer Serie von 25 „Continuation“-Goldfinger-DB5. Mit Ausnahme des Schleudersitzes mit allem Schnickschnack ausgestattet, den 007 im gleichnamigen Blockbuster einsetzte, um seine Verfolger abzuschütteln. Damit alle Gadgets in jedem der 25 Goldfinger DB5 in der Farbe „Silver birch“ (Silberbirke) problemlos funktionierten, nahm Aston Martin die Hilfe von Chris Corbould in Anspruch, der seit dem 1977er-Bond-Movie „Der Spion, der mich liebte“ in allen 15 folgenden 007-Filmen die Spezialeffekte verantwortete.
Wie bereits erwähnt, wurden jedoch nicht einfach vorhandene DB5 mit einer Reihe von Gadgets nachgerüstet. Stattdessen begann das Aston-Team damit, per CT-Scan jeden Millimeter eines makellosen originalen DB5, einschließlich des Motors, abzutasten. Dank der über ein halbes Jahrzehnt gewonnenen Fortschritte in der Metallurgie profitiert der 4,0-Liter-Reihensechszylinder Goldfinger DB5 (Leistung 294 PS mit drei SU-Vergasern) von einem hochwertigeren Aluminium für Block und Zylinderkopf sowie einer verbesserten strukturellen Integrität. Während das Getriebe von ZF bezogen wurde, nachdem dort die ursprüngliche Produktionslinie wieder in Gang gesetzt worden war, um die ikonische Film-Hommagen ins Rollen zu bringen. Auch bei der Karosserie wurde nicht gespart – im Gegenteil verwendete das Team dieselben Werkzeuge und Techniken, mit denen einst auch die Originalfahrzeuge geformt wurden – lediglich neue Polyurethanböcke trugen zur Perfektionierung der Form bei. Alles in allem ist jeder DB5 Goldfinger das Ergebnis von über 5.000 Arbeitsstunden akribischer Handwerkskunst.
Und dann ist da noch das eigentliche Partyteil des DB5 Goldfinger: die Gadgets. Sollten Sie von einer Gruppe von Bösewichten verfolgt werden, haben Sie die Wahl zwischen der Nebelmaschine und der Ölsprüheinrichtung, die mit gefärbtem Wasser statt fossilem Schmierstoff simuliert wird. Sobald die Schurken außer Sichtweite sind, sorgen die rotierenden Nummernschilder an Front und Heck dafür, dass man glaubhaft leugnen kann, dass ein weiterer DB5 in Silver Birch (Silberbirke) durch die Straßen fährt.
Wenn Sie hingegen eher den Kampf- oder Fluchtinstinkt haben, werden Ihnen die beiden (natürlich ebenfalls mit Blinkern simulierten) Browning-Maschinengewehre im Kaliber 30 an der Front nützlich sein. Sollte das Feuergefecht eskalieren, können Sie auf den Kugelfänger am Heck zurückgreifen, während die vorderen und hinteren Rammböcke alle Hindernisse, die sich Ihnen in den Weg stellen, schnell wegräumen und so helfen, den Gangstern endgültig zu entkommen. Ein wahrhaft verblüffendes Verteidigungssystem – und dabei haben wir noch gar nicht über den Innenraum gesprochen.
Dort deutet auf den ersten Blick nur wenig darauf hin, dass es sich nicht um einen Serien-Aston handelt. Klappt man jedoch die Mittelarmlehne hoch, erhält man Zugang zu einer Reihe von Schaltern, mit denen sich alles steuern lässt, was wir oben aufgezählt haben – einschließlich des drehbaren Nummernschilds (wie im Film mit drei verschiedenen Kennzeichen), des kugelsicheren Schutzschilds, des (simulierten Reifenschlitzers), der vorderen und hinteren Rammböcke sowie des Öl- und Nebelwerfers. Hinter dem Metallgitter auf der Mittelkonsole befindet sich eine simulierte Radarschirm-Tracker-Karte, dazu gibt es ein Telefon in der Fahrertür, ein Waffenfach unter dem Sitz und diverse Fernsteuerungen für die Sonderausstattung, darunter ein roter Knopf im Schaltknauf. Wir haben bereits bedauert, dass der Schleudersitz weggelassen wurde, aber immerhin gab es als Option und als Notausstieg eine abnehmbare Dachverkleidung auf der Beifahrerseite.
Unser Lieblings-Teil? Der obere Teil des Schaltknaufs, der sich hochklappen lässt und den Blick auf den erwähnten großen roten Knopf freigibt, mit dem sich alle Gadgets auf einmal aktivieren lassen, um ein Maximum an Effekthascherei zu erreichen. Im Film ließ sich damit der Schleudersitz auslösen!
Der zu einem Preis (vor Steuern) von 2,75 Millionen Pfund (rund 3,43 Millionen Euro) angebotene DB5 Goldfinger verfügt über keine Straßenzulassung. Wobei wir davon ausgehen, dass viele der 25 glücklichen Besitzer ohnehin nicht vorhatten, mit ihren 007-Astons größere öffentliche Roadtrips zu unternehmen. Nun können Sie die Chance haben, diesem ultra-exklusiven Besitzerkreis beizutreten, denn die Dörr Group hat jetzt einen dieser ultraseltenen DB5 Goldfinger auf dem Classic Driver Markt im Angebot. Wenn Sie ein großer Bond-Fan sind, wäre dies zweifellos das ultimative Herzstück Ihrer Sammlung!