Track Toy mit Straßenzulassung
Abgesehen von dem Namen, über den man sich durchaus streiten kann, und einem streng funktionalen, wenngleich wenig ästhetischen Design, ist der Senna als zweites Modell von McLarens anspruchvollster Ultimate Series ein Supersportwagen von kompromisslosem Zuschnitt. Die schiere Bandbreite des Leistungsvermögens zählt seit dem MP4-12C zur unverkennbaren Handschrift McLarens, deswegen ist es umso erstaunlicher, dass das Unternehmen bei diesem Fahrzeug betonte, dass die Performance auf dem Rennkurs von Anfang an Priorität besaß - für die Straßentauglichkeit wurden kaum Kompromisse gemacht. Man kann noch verstehen, dass kein Kofferraum vorgesehen ist, aber dass die Designer auch noch gänzlich auf den Beifahrersitz verzichten wollten, erscheint wirklich übertrieben.
Go, go, go
Als leichtester, straßentauglicher McLaren seit dem F1, bringt der Senna gerade einmal 1.200 Kilogramm auf die Waage. Wenn man diese Zahl mit dem modifizierten, doppelt aufgeladenen 4,0-Liter-V8 mit seinen 800 PS kombiniert, erhält man ein Leistungsgewicht von 668 PS pro Tonne. Davon absehen, wurde dem Senna noch eine Reihe von neuen Technologien mit auf den Weg gegeben, mit der man seine persönliche Bestzeit in Spa oder auf dem Nürburgring um ein paar Zehntel verbessern könnte. Dieses Design, das ausschließlich von Aerodynamik getrieben ist, hat nicht nur Fans. Vor allem, wenn man den Vergleich mit der sinnlich schlanken Form des P1 sucht. Aber von vorne begeistert dieser Supersportwagen, denn er erinnert an den F1 GTR. Sehr gut gefallen uns auch die vom F1 GTR inspirierten geteilten Fenster, die sichtbaren Türstreben und die Schalensitze, obwohl man vielleicht beim Ein- und Aussteigen auf fremde Hilfe angewiesen sein könnte.
Nur 500 Exemplare zum Stückpreis von 750.000 Pfund (nach Steuern) werden gebaut. Der Kostenpunkt spielt für mögliche Interessenten leider keine Rolle mehr, denn jedes Fahrzeug der Serie ist bereits verkauft. Keine Frage, der Senna ist beeindruckend. Aber man fragt sich doch, weshalb er entwickelt worden ist. Wer auf der Suche nach dem absolut kompromisslosen Track Toy ist, hat durchaus die Wahl zwischen dem 570S GT4 oder dem kommenden 720S GT3. Kann der deutlich günstigere 720S auf der Rennstrecke enttäuschen? Und die Ladefläche böte sogar Platz für einen kleinen Elefanten, und nicht nur einem Paar Helme.
Fotos: McLaren Automotive