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Magazin

Aston Martin V12 Vantage S: Höllisch heiß ins himmlische Palm Springs

Wir waren im Himmel, und sind zurück. Es war überraschend heiß dort, höllisch heiß, um genau zu sein. Nicht nur, weil unser Himmel die kalifornische Wüste war, wo die Temperaturen in diesem Oktober meistens über dreißig Grad lagen. Sondern, weil wir hinter’m Steuer des Aston V12 Vantage S saßen...

Nun, vielleicht entspricht das heiße Coachella Valley nicht gerade Ihrer Vorstellung vom „Himmel auf Erden“, doch vielleicht schon, wenn Sie es aus der Cockpitperspektive des neuesten Kunstwerks aus Gaydon durchquert hätten.

Dieser Aston ist vielleicht das feinste Serienauto, das Aston je gebaut hat...

Glauben Sie mir, dieses herrlich straff und kampflustig aussehende 565-PS-Tier weckt selbst im heiligsten Fahrer den Teufel auf den schier endlosen Asphaltmeilen rund um Palm Springs, die „komm hierher!“ zu rufen scheinen. Ein cleverer Schachzug von Aston Martin, die erste Pressefahrvorstellung seines Hard-Core-Sportlers hier stattfinden zu lassen. Und das Ganze passend zum 100. Markengeburtstag – denn dieser Aston ist vielleicht der feinste, den die Briten je gebaut wurde.

Schmecke das Gelb

Wenn wir uns das Objekt, nach dem wir uns die Finger lecken, einmal ansehen, fällt auf: Seine spezielle Metalliclackierung namens „Yellow Tang“ lässt sogar die kalifornische Sonne erblassen. Das leuchtende Gelb wird von einem schwarzen Kühlerschlund, umrahmt von schwarzem Lippenstift, und seidenmatten Leichtmetall-Metallfarben zusätzlich hervorgehoben.

Mein positives Fahrerlebnis wurde noch durch die Tatsache gesteigert, dass mein Beifahrer kein geringerer war als Tom Hunt, der sich so charmant und zurückhaltend gab, als ich die idiotische Frage stellte, wie seine Verbindung zur Autowelt sei. Er antwortete höflich: „Mein Vater war ein berühmter Rennfahrer.“ Oh ja. Ich meine, er hieß James.

Auf den ersten paar Meilen fühlte ich mich von Hunt Juniors Anwesenheit auf dem Beifahrersitz ein wenig eingeschüchtert – und so schob ich unser langsames Vorankommen auf die Schilder mit dem Hinweis „Speed enforced by Aircraft“, die den Rand der Wüstenstraße pflasterten. An einem Punkt dachte ich tatsächlich, die Pirelli P-Zeros Semislicks würden uns am Asphalt festhalten, so langsam waren wir unterwegs.

Als die Verlockung siegte

Jedenfalls erwiesen sie ausreichend Grip, als schließlich die Verlockung siegte, das automatische 7-Gang-Schaltgetriebe in den „Sport“-Modus zu legen und dem V12 Vantage S zu jenen Höchstleistungen zu treiben, für die er gemacht war.

Zugegen, wir lagen zeitweise leicht über dem 55-Meilen-pro-Stunde-Limit, doch die möglichen Konsequenzen wären es vermutlich Wert gewesen, diese grenzenlose Fahrfreude zu erleben – in einem Auto, in dem Chassis, Federung, Lenkung und Motor wirklich in perfekter Harmonie zu agieren scheinen. Und wo wir gerade von Harmonie sprechen – sollten wir dabei auch den Sound erwähnen? Verdammt, natürlich – er ist großartig!

Das Datenblatt sagt, dass der 138.000 Pfund teure Aston V12S 330 km/h schnell ist und in 3,9 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt. Das zweifeln wir nicht an. Doch glauben Sie es oder nicht: Er ist ebenso ein komfortabler Highway-Cruiser.

Highway to Heaven

Die großartigen Straßen, das herrliche Wetter und ein Reisebegleiter, der sich als Sohn eines der charismatischten F1-Piloten aller Zeiten herausstellte – wenn wir uns nicht irren, waren wir wirklich im Himmel, oder? Wenigstens von der automobilen Seite betrachtet.

Fotos: Aston Martin