Direkt zum Inhalt

Magazin

Italien ist überall – mit dem Maserati Levante Modena S

Egal wohin man mit dem Maserati Levante S auch reist – überall umweht einen ein Hauch italienischer Eleganz und Grandezza. So auch bei unserem jüngsten Road Trip ins Engadin.

Mit modernen Luxus-SUVs ist es so eine Sache: Sie bieten Sportlichkeit, Sicherheit, reichlich Platz und allen Komfort, sie bezwingen die Dirt Road zum Traumstrand genauso wie den verschneiten Ziehweg zu Chalet. Kurz: Sie sind die perfekten Reisewagen – und genau das macht sie so erfolgreich. Doch zumindest für Freunde der klassischen Autokultur bleibt immer ein Wehrmutstropfen: Sind die meisten von ihnen doch derart übergroß, massig, opulent und pompös ausgestaltet, dass man sich fast ein wenig schämt, an ihrem Steuer durch entlegene Bergdörfer zu rollen. Gerade in der Schweiz, wo Understatement schon in der Vorschule gelehrt wird, tragen die Offroad-Flaggschiffe von Aston Martin und Bentley (ganz zu schweigen von Ferrari und Lamborghini) mitunter eine Spur zu dick auf, als dass man sie wirklich genießen könnte.

Umso erfreuter waren wir, als wir vor einigen Wochen die Schlüssel des Maserati Levante Modena S entgegennahmen: Der elegante Lackton „Verde Royale“ erinnerte an ein sizilianisches Minz-Sorbet, während der Innenraum in dunkle Schokolade getaucht zu sein schien – und das Flechtmuster der Sitze auch aus der  Herbst-Winter-Kollektion von Bottega Veneta hätten stammen können. Auch die Formensprache – von Designlegende Lorenzo Ramaciotti angestoßen und seinem äußerst talentierten Nachfolger Klaus Busse nachgeschärft und perfektioniert – funktioniert überraschend gut: Der Levante wirkt sportlich und zum Sprung bereit, ohne dabei martialisch oder aggressiv aufzutreten. Die Silhouette ist schwungvoll-elegant, nicht mit unnötigem Zierrat überladen, und lässt einen vergessen, was für ein großes Auto da eigentlich vor einem steht. Maserati scheint heute ein letzter Hort zurückhaltender, zeitloser norditalienischer Eleganz im Automobildesign zu sein. 

Der nächste Glücksmoment folgt auf das Drehen des Zündschlüssels – denn der 3-Liter Sechszylinder klingt überraschend sonor, kraftvoll und authentisch. 430 PS und 580 Nm bringt der Levante Modena S per Allradantrieb auf die Straße. Im Vergleich zum 330 PS und 450 NM starken Levante GT und dem hochgerüsteten Levante Trofeo mit 580 PS und 730 Nm starkem Ferrari-V8 scheint unser Modell die goldene Mitte zu sein. Doch das lässt sich besser auf Bündner Passstraßen als im Zürcher Stadtverkehr überprüfen. Also werfen wir die Weekender in den geräumigen Kofferraum und starten unsere Fahrt in Richtung Engadin. 

Während wir auf der Autobahn noch im Komfortmodus dahingleiten, aktivieren wir am Fuße des Albulapasses den Sportmodus – und sofort ändert der Maserati seinen Charakter. Die Federung wird sportlicher, der Auspuff dröhnt wie ein veritabler Sportwagen. Also Fenster herunter- und die kühle Bergluft um die Nase wehen lassen und den menschenverlassenen Serpentinen auf der Ideallinie folgen. Fast vergisst man bei dieser Agilität, dass man gerade das etwas mehr als zwei Tonnen schwere SUV-Topmodell aus Modena in Richtung Passhöhe lenkt – und nicht den GranTurismo. Mehr PS braucht man nicht. Allein das Achtgang-Getriebe könnte mitunter ein wenig flinker hochschalten. Und nach einigen Tagen on the road wünscht man sich, den Sportmodus auch ohne passenden Soundtrack aktivieren zu können. Aber wie uns Klaus Busse verrät, als wir ihm später an diesem Wochenende über den Weg laufen: Die meisten Kunden wünschen sich eher die Soundeffekte ohne die stramme Federung. Ein bisschen Drama muss also sein. 

Doch kaum haben wir uns in Stimmung gefahren, liegen die 18 Kehren des Albulapasses auch schon wieder hinter uns. Für heute reicht uns die sportliche Betätigung, und so rollen wir unter azurblauem Himmel durch tiefdunkle Fichtenwälder und entlang funkelnder Bergseen in Richtung Sankt Moritz. Unser königsgrüner Maserati Levante trägt zwar seinen Heimatort im Namen, doch hier oben, im einzigartigen Licht des Engadins, kommen Farben und Form erst richtig zur Geltung. St. Moritz und das Engadin sind nicht nur für Zürich, sondern auch für Mailand eine beliebte Wochenend-Destination – und die italienische Hautevolée hat viel von ihrem Stil in die Bündner Bergwelt getragen. 

Ankunft im Suvretta House. Das alpine Grand Hotel ist eine Institution zeitloser Eleganz – und im Sommer wie im Winter unsere liebste Destination für ein Wochenende in den Bündner Bergen. Auch im Ankunftsbereich, wo der livrierte Poitier erfreut die Schlüssel entgegennimmt, macht unser grüner Maserati wie erwartet eine „Bella Figura“. Begrüsste werden wir übrigens nicht mit einem Allegra oder Grüezi, sondern einem nonchalanten Buongiorno. Ob das bereits der Modena-Effekt ist?

Am kommenden Tag begeben wir uns erneut auf Passkontrolle – zunächst ein Abstecher zum Malojapass, der sich in spektakulären Serpentinen in Richtung Bergell und Italien windet. Darauf folgt die Runde über den Julier- und Albulapass. Und schließlich geht es hinüber zum wunderbaren Berninapass, den wir zuletzt gemeinsam mit Aloisa Ruf bei Eis und Schneetreiben erfahren haben. Der Maserati ist schnell, sportlich, souverän. Und doch so komfortabel, wie man es von einem Maserati erwartet. Vor der Heimreise über den Flüelapass ein letzter Kaffeestopp beim Meyers Manx Cafe an der Talstation von Muottas Muragl, dem Treffpunkt der Engadiner Autoszene. Bei einem doppelten Espresso blickt man den Maserati an der Zapfsäule schon fast wehmütig an: Wer bringt uns künftig ein wenig Italianità in unser Dasein wenn nicht dieser Levante Modena S in „Verde Royale“? 

Im kommenden Jahr feiert Maserati seinen 110. Geburtstag. Und je nach persönlicher Präferenz müssen sich die neuen Autos am Mythos der Vorkriegs-Sportwagen, der ikonischen GTs der 1960er Jahre oder den charismatischen Kantenkeilen der 1970er und 1980er messen lassen. Und natürlich, so werden Maserati-Jünger einwenden, steckt unter der Hülle heute wenig hauseigene Ingenieurskunst und viel Technik aus dem Fundus der Stellantis-Konzernschwestern. Dennoch ist der Maserati Levante Modena S ein überzeugendes Auto, das in der zwischen Hyperluxus und Elektro-Autonomie immer stärker polarisierten Automobilwelt eine geradezu gelassene Ruhe bewahrt. Es ist ein Auto, dem man nach dem Aussteigen automatisch einen Schulterblick zuwirft und auf das man sich schon morgens beim Frühstück freut, wenn der Dreizack auf dem Schlüssel einen sportlichen Tag hinter dem Steuer verspricht.  

Fotos: Elliot Newton

Den Maserati Levante sowie viele weitere klassische und moderne Dreizack-Sportwagen finden Sie im Classic Driver Markt.