Inmitten einer Armada komplett roter Ferrari und Maserati aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die letztes Wochenende die Klasse „Barchettas on the Lake“ beim The ICE St. Moritz dominierten, hätte man den schlanken und wendigen, cremeweißen Aston Martin DB3S von 1956 fast übersehen können. Dabei war der britische Rennwagen bei näherer Betrachtung sicherlich einer der hellsten Sterne der Show. Die britische Barchetta, die von der Golden Age Collection und Kurator Christophe Schmidt von Weekend Heroes ins Engadin gebracht wurde, war einer der seltensten und begehrtesten Rennsportwagen der 1950er-Jahre.
Nur 30 Exemplare des Aston Martin DB3S wurden damals gebaut – und das hier gezeigte Chassis DB3S/115 gilt als außergewöhnlich original. Es wurde ursprünglich nach Kalifornien geliefert und von Richie Ginther, Bob Drake, Bruce Kessler, Rob Oker und Bill Love gefahren. Es besitzt noch seine ursprüngliche Karosserie, das Fahrwerk und den damaligen Motor und ist in den legendären amerikanischen Rennfarben Cremeweiß mit zwei blauen Längsstreifen gehalten – eine Kombination, die auf Schnee überraschend gut aussah.
Nach den letzten heißen Runden um den zugefrorenen See machten wir mit dem DB3S/115 eine kurze Fahrt durch St. Moritz und stoppten am Kulm Country Club und dem legendären Cresta Run, einem weiteren zeitlosen Ausdruck britischer Tradition und Sportlichkeit. Und während wir das raue Bellen des Rennmotors und den Geruch von Benzin, Öl und Leder inhalierten, der durch die frische Winterluft wehte, fragten wir uns unwillkürlich, ob wir ins Jahr 1956 zurückversetzt worden wären – ins goldene Zeitalter des Motorsports und der britischen Autokultur.
Fotos: Stephan Bauer © 2025