Dieser erstmals 1969 auf italienische Straßen losgelassene Porsche 911 S teilte sein Autoleben mit vielen anderen Sportwagen aus jener Zeit. Mit schwarzem Kunstlederinterieur und optionalen Recaro Sportsitzen spendete dieses ursprünglich silbern lackierte Traumauto der späten 60er-Jahre seinem Erstbesitzer maximalen Spaß. Bis es drei Jahre nach Erstzulassung von Carlo Noce, dem Werkstattleiter des Teams „Sportwagen“ aus Sassuolo nahe Modena, entdeckt wurde. Der entschied, ihn als Basis für den Umbau auf eine für Renneinsätze gedachte ST-Version zu nutzen.
Neben dem Einbau eines rund 260 PS starken 2,5-Liter-Motors mit Doppelzündung und dem stärkeren Getriebe vom Typ 915 verbreitere Sportwagen die vorderen und hinteren Spurweiten, um so Platz für Kotflügelverbreiterungen respektive die darunter montierten Breitreifen zu schaffen. In dieser rennfertigen Konfiguration ging Salvatore Patamia im August 1972 an den Start des Bergrennens San Giustino-Bocca Trabaria in Umbrien, das er mit einem beeindruckenden fünften Platz im Gesamtklassement beendete.
Darauf folgten einige sehr intensive Jahre mit Reisen zu Rennen in ganz Europa, mit dem Höhepunkt eines Einsatz unter der Bewerbung von Sportwagen bei der Targa Florio des Jahres 1973. Dann warf plötzlich Odoardo „Dino“ Govoni, bislang auf Einsätze mit einem de Tomaso abonniert, einen Blick auf den flinken 911. Traute seinen Augen nicht angesichts des Tempos, das der im Vergleich zu seinem Pantera an den Tag legte. Zwar hatte der dicke amerikanische V8 auf den Geraden Vorteile, doch machte das der fast nur halb so schwere Porsche in den kurvigen Passagen den PS-Nachteil mehr als wett. Dino war so beeindruckt, dass er den 911 auf der Stelle kaufte!
Obwohl er zuvor stets auf italienischen Autos unterwegs war, fühlte sich Dino Govoni schnell sehr vertraut mit dem 911 ST. Unter Bewerbung des Teams Autorlando sah man den ST 1977 bei vielen Rennen, darunter neben erneut der Targa Florio bei den 6 Stunden von Mugello, das er mit einem respektablen elften Platz für die Paarung Govoni/Angelelli beendete.
Mit fortschreitender Entwicklung und Porsches Strategie, verstärkt komplett rennfertige und auf Anhieb siegverdächtige Modelle wie den neuen Carrera RSR an Privatkunden zu verkaufen, hätte das eigentlich den Abschied dieses 911 ST bedeutet. Doch Govoni setzte den Oldie 1978 und 1979 noch zweimal beim Giro d’Italia ein; beim zweiten Einsatz als 27. im Gesamtklassement, nicht schlecht für einen zehn Jahre alten Wagen.
Danach ging es aber mitnichten auf den Schrottplatz, sondern in den Besitz des Motorjournalisten (Autosprint) Arturo Rizzoli, der für den verkappten Rennwagen eine Straßenzulassung erreichte und sich einen Riesenspaß daraus machte, damit die Straßen rund um Bologna unsicher zu machen. Dann verschwand der zuletzt mit einem zahmen 2,7-Liter-Carrera-Motor bestückte Porsche in einer Garage, wurde erst 2005 wieder entdeckt. So, wie er zu Govonis Zeiten lackiert war - hellblau, weiß und orange - sowie mit dem Bürzel des RS am Heck startete das Auto unter der Ägide eines Porsche Klassikfans eine zweite Kariere bei historischen Bergrennen, ehe er vom aktuellen Besitzer erworben wurde.
Mit dem originalen 2,5-Liter-Motor, dem korrekten Getriebe (915) und einer Karosserie mit allen von den FIA- Homologationsblättern für den 911 ST und den 911 Carrera RS/RSR erlaubten Modifikationen ist dieses unglaubliche Stück Porsche Historie nun bereit für weitere 50 Jahre!
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