Dass Korsika nicht von Betonburgen überzogen ist wie viele andere Urlaubsparadise am Mittelmeer ist letztlich der Wehrhaftigkeit der Inselbewohner zu verdanken. Schon bei Asterix & Obelix zitterten die römischen Garnisonen vor den streitlustigen Korsen. Später waren es die französischen Präfekten und Immobilienentwickler, die sich von der Inselfolklore aus Blutrache und Brandbombenterrorismus ins Boxhorn jagen ließen. Natürlich sind dies alles Stereotypen. Und doch hat Korsika gerade durch diese Schreckensbilder seinen rauen, in seiner Widerborstigkeit den inseltypischen Wildschweinen nicht unähnlichen Charme bis heute bewahren können.
Zum korsischen Abenteuer gehört auch die Fahrt über die Berg- und Küstenstraßen der Insel, denen das Magazin Curves seine neueste Ausgabe gewidmet hat. Doch immer der Reihe nach – denn schon das Ankommen auf Korsika ist eine Kunst für sich: Nachdem man abends in Genua eingeschifft und die Nacht unter Sternenhimmel auf Deck der wunderbar altmodischen Autofähre verbracht hat, vom Duft der Macchia geweckt wurde, noch bevor die Berge im Morgendunst erschienen, und sich schließlich in Bastia mit einem Croissant und Café unter Palmen gestärkt hat, beginnt man die Tour am besten mit einer Fahrt um das raue Cap Corse mit seinen herrlichen Ausblicken auf das azurblaue Meer. Sind die Reifen einmal warm gefahren und der Blick für die toten Kurven und Schlaglöcher geschärft, kann man sich schließlich auf das nächste Level einlassen – die Gebirgsstraßen.
Rallye-Legende Christian Geistdörfer berichtete uns neulich bei einem Abendessen von den Schrecken und Gefahren der berüchtigten „Tour de Corse“. Und auch wenn einem heute nicht mehr Henri Toivonen oder Sandro Munari im Nacken sitzen, sondern man von einer korsischen Rentnerin im verbeulten Renault durch die Serpentinen gejagt wird – die Pulsfrequenz dürfte dieselbe sein. Besonderen angenehmen Grusel versprechen auch die westlichen Küstenstraßen bei Piana, wo die Granitklippen neben dem Straßenrand oft spektakulär in die Tiefe abfallen. Einst lagen dort unten – als Mahnmal, von der Brandung umtost – die rostigen Karosserien unvorsichtiger Automobilisten auf den Klippen. Heute wird der Thrill eher durch das wilde Piepen des Abstandswarners beim millimetergenauen Umschiffen niederländischer Wohnmobile unterstrichen.
Für die neueste Ausgabe von Curves war Stefan Bogner mit dem neuen Porsche 911 Dakar auf der Insel unterwegs. Und es gibt wohl keinen besseren modernen Sportwagen, um Korsika grenzenlos zu entdecken – denn die schönsten Strände finden sich meist am Ende derart ausgefahrener Dirt Roads, dass sie herkömmlichen Federungen und allzu tiefen Unterböden das Fürchten lehren. Doch gerade jetzt, in der Nebensaison, lohnt sich das Geschaukel.
Dann sitzt man schließlich an pulverweissen, menschenverlassenen Traumstränden, nippt an einem Glas „Cap Corse“ und kaut ein Stück duftenden Brocciu-Ziegenkäse, bevor die Sonne im Meer versinkt und man es sich in seinem Dachzelt gemütlich macht. Vielleicht hatten die Asterix-Erfindet Groscinny und Uderzo doch den richtigen Riecher, als sie Korsika zur Schreckensinsel stilisierten – die „Ile de Beauté“ ist einfach zu schön, um sie zu teilen. Und so gerne wir es verschweigen würden: Die Korsika-Ausgabe des Magazins Curves können Sie ganz bequem und gefahrlos im CD Shop bestellen.