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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Wenn Sie nach den heißesten Sammlerautos „in town“ suchen, dann gibt es keinen besseren Platz auf Erden als den Classic Driver Markt. Diesmal haben wir dort ein doppelt geflügeltes italienisches Wunder, einen unterbewerteten 1990er-Audi und ein Kohlefaser-Geschoss gefunden – mehr dazu weiter unten.

 

Kampfstier mit Zusatzhörnern 

Was zum Beispiel bei Formel-1-Wagen der 1970er-Jahre gang und gäbe war, ist bei Straßensportwagen äußerst ungewöhnlich: ein auf die vordere Haube aufgesetzter Frontspoiler. So aber geschehen bei diesem Lamborghini Countach LP5000 QV aus dem Jahr 1986. Nein, das war nicht die Schandtat eines übereifrigen Aerodynamikers aus Sant'Agata. Sondern eine Maßnahme, um für den im April 1986 neu vom Händler Meadowlands Car Imports aus North Bergen (New Jersey) an seinen ersten Besitzer ausgelieferten Lambo eine Straßenzulassung zu bekommen. Dabei diente der Flügel mitnichten als aerodynamisches Hilfsmittel, sondern übernahm die Rolle des Stoßfängers, dessen Oberkante beim Countach unterhalb einer in den USA gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthöhe lag.

Heute befindet sich dieser regelmäßig gewartete Countach in der Farbe Rosso über einem Lederinterieur in Champagner in einem fabelhaften Zustand. Mit erst zwei Vorbesitzern hat er seit Verlassen des Werkes auf Straßen in Michigan und Illinois nur 26.500 Kilometer zurückgelegt. Während manche Lambo-Fans die klaren Linien des originalen LP400 bevorzugen, haben wir den LP5000 QV immer für seine zusätzliche Aggressivität bewundert. Aber ganz ehrlich: verschandelt dieser aufgepfropfte Zusatzspoiler nicht die ganze Reinheit des Designs? Oder sind zwei Flügel besser als nur einer? Am Ende wohl Geschmackssache.

 

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Klassisches Hypercar

Es sagt viel über den aktuellen Zustand der Hypercar-Landschaft aus, dass nur zehn Jahre, nachdem dieser Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse 2014 die Manufaktur in Molsheim verlassen hat, seine von Jozef Kabaň gestylte Karosserie und die wahnwitzigen 1.184 PS aus einem 8,0-Liter-W16-Motor heute eher... gewöhnlich erscheinen. Wenn Sie uns jedoch fragen, sind das Understatement im Design und der legendäre Status als erstes Serienmodell mit über 1.000 PS genau jene Attribute, die den Veyron für immer in eine höhere Liga als alle aktuellen Hybrid- oder Elektro-Hypercars hieven wird. 

Nur 92 Grand Sport Vitesse wurden jemals gebaut, darunter dieses 46. Exemplar, das 2014 an seinen ersten Besitzer im Vereinigten Königreich ging. Neben einem Targa-Dach hebt sich die 2017 von ihrem bislang letzten Besitzer übernommene schwarz-blaue Schönheit durch eine Karosserie aus Sichtcarbon hervor. Während wir stundenlang auf das prächtige Karbongeflecht starren könnten, ist es das orangene Leder-Interieur in Tangerine, das diesem ansonsten eher unauffällig ausgestatteten Bugatti einen dankbaren Farbakzent verleiht. Wenn Sie also zum Lieblingskunden Ihrer Tankstelle werden wollen, dann sollten Sie auf diesen am 12. Juni bei der Cliveden House Sale von RM Sotheby‘s auktionierten Veyron bieten. 

 

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Tannengrüner Luftgekühlter

Nennen Sie uns voreingenommen. Aber wenn wir einen grünen Porsche sehen, kurbelt unser Gehirn die Produktion des Glückshormons Serotonin mächtig an. Dieser handgeschaltete Carrera 4S von 1997 in der Farbe Tannengrün Metallic bildet da keine Ausnahme und lässt garantiert jeden Petrolhead, an dem Sie vorbeikommen, vor Neid erblassen – vorausgesetzt, er leidet nicht an Farbenblindheit. 

Der luftgekühlte Carrera wurde bis 2001 von seinem ersten (deutschen) Besitzer bewegt, ehe er 2001 nach Frankreich wechselte und dort 21 Jahre im Besitz derselben Familie blieb. 2022 erwarb ihn sein jetziger Eigner, der den von AD Sportscars in Belgien offerierten Wagen aber nur zu besonderen Anlässen ausführte. Neben der Farbe hat dieser 993 noch weitere optische Highlights zu bieten, wie das graue Lederinterieur und die attraktiven Turbo Look-Felgen. Da er keineswegs eine Garagenkönigin ist – der km-Zähler steht derzeit bei nur 96.650 km – sollte der 3,6-Liter-Boxer dieses 911 noch viele Kilometer vor sich haben.

 

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Ist das ein Ferrari? 

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dieser Fiat 130 von 1973 käme aus den Stallungen von Ferrari. Denn die langgestreckte und flache Karosserie aus dem Hause Pininfarina und seine italienische Herkunft zeigen eine Menge Gemeinsamkeiten mit einem Ferrari 400i. Auch wenn sein „nur“ 165 PS starker 3,2-Liter-V6 kein Vollblut aus Maranello erschrecken würde. 

Trotz seines mutigen Designs war das im Frühjahr 1971 vorgestellte Fiat-Flaggschiff nicht gerade ein Verkaufshit. Als die Produktion Ende 1973 auslief, waren gerade einmal 4.491 Exemplare zusammengekommen. Wurde die eher barocke 130 Limousine noch direkt von Fiat designt, war für Exterieur und Interieur des Coupés Pininfarina-Designer Paolo Martin zuständig. Während die mit viel Holz und Velours ausgeschlagene Kabine dieses in Italien angebotenen Exemplars etwas Pflege gut gebrauchen könnte, ist die Karosserie – heute als „Meisterwerk in Schlichtheit“ gerühmt – noch immer in ausgezeichnetem Zustand. Mit Klimaanlage, Servolenkung und -Bremsen, elektrischen Fensterhebern, serienmäßigem Sperrdifferential und der ebenfalls im Coupé werksseitig installierten Dreigang-Automatik eröffnet sich die Möglichkeit, eines der attraktivsten Cruiser-Coupés aller Zeiten zu erstehen.

 

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Quattro Jr.

Obwohl wir nie ganz aus dem Schatten des originalen Quattro herausgekommen sind, hatten wir schon immer eine Schwäche für seinen Nachfolger, den Audi S2. Dieses Modell mit schwedischer Vergangenheit und Gegenwart ist jedoch kein gewöhnlicher S2. Sondern eines von nur 40 Fahrzeugen (darunter nur zehn S2), die das Werk im Neuzustand an den renommierten Audi-Tuner Abt lieferte. Und der sie dann unter der Bezeichnung „Abt C5“ optisch gehörig aufpimpte. 

Doch während es die Allgäuer hauptsächlich bei einem „Wide body“- Kit beließen, gingen der bekannte Audi-Pilot und -Ingenieur Anders „Ace“ Carlsson und sein Tuning-Betrieb Ace Competition aus Borås diesem schon neu nach Schweden gelieferten S2 Baujahr 1991 in den frühen 2000er-Jahren richtig ans Leder. Allen voran in Form eines auf 350 PS gesteigerten 20-V-Turbo-Fünfzylinders. 2017 schickte der aktuelle Besitzer den ABT erneut zu Carlsson, wo das Auto verbesserte Bremsen, Pumpen, Riemen, Buchsen, Halterungen und ein Gewindefahrwerk erhielt. Dazu on Top eine Überholung des Getriebes und eine neue Lackierung in der Originalfarbe, was dieses skandinavisch/bayrische Coupé zweifellos zu einem der schönsten noch existierenden C5 adelt!

 

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