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Design Analyse: Zurück in den Zeitgeist der 80er-Jahre mit dem Opel Corsa SR

In der jüngsten Folge unserer neuen Design-Analysen-Serie wirft der Automobil-Designer Robert Forrest einen genaueren Blick auf die verborgenen und vergessenen Qualitäten des Opel Corsa SR.

Schwarz ist eine magische Farbe, mit der Designer die Wahrnehmung eines Fahrzeugs verändern können. Fenster, Kühlergrills, Felgen und Scheinwerfer können die Optik eines Autos mit ein paar geschickten Federstrichen beeinflussen. Schwarze Aussparungen brachten uns den Alfa Romeo Montreal und – großzügig eingesetzt – die frühen BMWi-Modelle wie der i3 und i8. Und auch den Opel Corsa SR (später GT), sportlich angehauchtes Modell des 1982 vorgestellten Corsa A, damals erster Kleinwagen von Opel und gezeichnet von Erhard Schnell, noch bekannter geworden durch seine Designs für den Opel GT und Calibra.

War es Zu- oder Glücksfall, dass Opel als Firmenfarben (Corporate Colours) gelb und Magic Marker grau hatte? Denn nach dem so genannten Photodegradations-Prozess nimmt über die Zeit jeder schwarzer Kunststoff genau diesen Grauschleier an. Schon die vom späteren Mini-Designer Gerd Hildebrand auf optimale Aerodynamik weichgezeichnete Studie Opel Junior von 1983 war im unteren Bereich farblich komplett in grau/schwarz von der oberen Karosserie abgesetzt. Die Verringerung des Luftwiderstands ist jedoch bekanntlich keine Voraussetzung für ökonomisches Fahren in der Stadt, so dass sich der kantige Corsa A nahtlos in die Reihe der Konkurrenten von Ford (Fiesta), Volkswagen (Polo) und Austin Rover (Metro) einfügt.

Schwarz kann auch wirtschaftlich sein: Vor dem Aufkommen von Stoßfängern in Wagenfarbe (siehe: Sondermodelle der Neunzigerjahre) hielt die weit verbreitete Verwendung von unlackiertem Kunststoff die Kosten niedrig und erlaubte es sogar, Autos zweifarbig zu gestalten. Die grauen Verkleidungen des Corsa spiegelten den damaligen Zeitgeist wider, hier unterbrochen von feinen gelben Nadelstreifen.

Neben der dunklen B-Säule sorgen schwarze Einfassungen und Dichtungen an den Fenstern und Regenrinnen für eine ununterbrochene Grafik, in die sich die unlackierten Spiegel einfügen. Leicht akzentuierte Kanten über jedem Radkasten verhelfen dem Kleinwagen zu etwas Muskelmasse, während der aufgesetzte Heckspoiler/-rahmen den SR optisch verbreitert und so von seinen domestizierten Baureihenbrüdern abhebt. Die auf dunklem Untergrund in Gelb abgesetzten Typenbezeichnungen lenken den Blick geschickt vom etwas aufgepfropft wirkenden Heckscheibenwischer ab. Beim 1988 erschienenen und 100 PS starken Corsa GSi hüllte Opel dann sogar die ganze Heckpartie in Schwarz ein.

Auch im Innenraum finden sich viele gelbe Akzente, von den schicken Sitzstoffen bis hin zu den Haltegriffen und dem Schiebedach. Sogar das Fahrzeug-Handbuch ist in Gelb-grau gehalten. Opel hatte zu dieser Zeit eine sehr saubere und modular aufgebaute Cockpitarchitektur, die ein wenig an Vorbilder von Braun erinnerte. In der Studie Junior war diese Modularität ein Jahr zuvor ins Extreme gesteigert worden.

Das Design des Corsa A mag zwar heute nicht mehr auf Anhieb begeistern, aber das starke Designstatement ist geblieben. Auf gewisse Weise spricht jedes Detail für das Ganze – ein Kunststück, das kaum ein Unternehmen vollbringen kann, schon gar nicht eines von der Größe des damaligen Opel-Mutterkonzerns GM und bei einem Auto im preislich hochsensiblen Kleinwagensegment.

 

Sie können diesen Opel Corsa SR zum Verkauf im Classic Driver Markt finden.