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Der homologierte Peugeot 205 Rallye lässt sogar den T16 hinter sich

Was passiert, wenn man ein bereits leichtes Fließheck nimmt, es bis auf das Nötigste entkernt und dann jede Menge Power unter die Motorhaube packt? Klar, man erhält ein Homologations-Special: Der Peugeot 205 Rallye ist damit die vielleicht beste straßenzugelassene Rallye-Legende.

In einer Welt, in der die wuseligen kleinen Hatchbacks von Ford, Peugeot und Renault heutzutage länger und breiter sind, als ein früher Suffix Range Rover, kann man sich kaum noch eine Zeit vorstellen, in der der Begriff „Pocket Rocket“ einen Nimbus im Kleinwagensegment besaß. Eine ganze Reihe von Herstellern folgten dem Lockruf dieses Trends in den 80er und 90er Jahren. Einige wurden quasi über Nacht zu Klassikern, aber wenigen gelang das so überzeugend wie dem Peugeot 205 Rallye.

Während der frühen 1980er musste man beim Rallyesport unbedingt dabei sein und keine andere Marke engagierte sich so stark wie Peugeot. Nachdem sie den T16 entwickelt hatten sowie eine komplett neue Rennabteilung, wurden sie zur Speerspitze der verrücktesten Motorsportsparte von allen. Wie viele von uns wissen, war 1986 das Jahr, welches den Abschied von der Gruppe B markierte, nicht zuletzt aufgrund der schieren Zahl an Unfällen und der unmittelbaren Gefahr für Fahrer und Zuschauer. Peugeot war über die Entscheidung, die Gruppe B zu streichen, entsprechend wütend. Als Folge hielt sich die Marke aus der Rallyesaison 1987 heraus, allerdings entschied man Anfang 1988, ein Homologations-Special für die Gruppe A zu bauen, um an der 1300cc Gruppe A-Kategorie teilzunehmen – die Geburtsstunde des 205 Rallye. 

Obwohl er wie eine weit dezentere Version des T16 wirkte, bot der 205 Rallye Fahrern ein mitreißendes Erlebnis, eines, das für viele heute noch ein Vergnügen ist. Er wird von einem 1,3-Liter-Motor angetrieben, was sich zunächst einmal nicht überwältigend anhört, aber das Triebwerk wurde umfassend von Peugeots Motorsportabteilung überarbeitet: Das Resultat war ein quer eingebauter Reihenvierzylinder mit einer obenliegenden Nockenwelle, zwei Ventilen pro Zylinder und Nasssumpfschmierung.

Exterieur und Interieur des Rallye erhielten ebenfalls eine umfassende Modifikation, die Passanten selbst in den geschäftigsten Straßen signalisierte, dass hier eine Sonderedition angerauscht kommt. Zum Paket gehörten ebenfalls Leichtbau-Stoßfänger, eine neu gezeichnete Frontschürze mit unübersehbaren Lufteinlässen sowie ebenfalls neu geformte Radhausverbreiterungen. Natürlich machten auch diese längst ikonischen, über das Auto verteilten Rennstreifen allen klar, dass hier kein gewöhnlicher 205 vorbeifährt.

Im Innenraum wurden fast alle geräuschdämmenden Elemente entfernt, in der serienmäßigen Spezifikation wurde auf die Stereoanlage verzichtet, es gab manuell zu bedienende Fenster und ein reduziertes zentrales Kontrollfeld. Die Botschaft: Dieses Auto wurde entwickelt, um kompromisslos ausgekostet zu werden. Klar, es gewinnt keine Beschleunigungsrennen für den Spurt von 0 auf 100 Stundenkilometer, aber entführen Sie diesen 205 in ein paar Kurven und Haarnadeln à la Rallye Monte-Carlo und Sie werden erleben, dass wenige Autos dieses Maß an Kontrolle bieten. Obwohl ihre Stückzahlen zu ihrer Zeit relativ hoch waren, gehen die 205 Rallye-Exemplare auf heutigen Straßen stark zurück. Das heißt, eines wie dieses, wird immer schwieriger zu entdecken sein!

 

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