Bevor dieses Auto auftauchte, waren etwa 65 Jahre vergangen, dass die beiden italienischen Kraftpakete Lancia und Zagato zuletzt an einem Projekt zusammengearbeitet hatten – 1927 am bahnbrechenden Lancia Lambda. Dann hatte der holländische Lancia-Importeur Paul Koot, der den Erfolg des Lancia Delta HF Integrale miterlebt hatte, die Idee, auf Basis eben jenes Integrale ein leichtes zweitüriges Coupé auf den Markt zu bringen. Wie es der Zufall wollte, hatte Marco Pedracini, Designer der legendären Mailänder Carrozzeria Zagato, gerade ein auffälliges Coupé mit Alu-Karosse entworfen, das genau in diese Richtung passte. Und so wurde der Hyena geboren.
Als Sportwagen in Kleinserie war der Bau des Hyena natürlich sehr teuer. Ursprünglich plante Koot eine stark limitierte Auflage von nur sechs Fahrzeugen, doch nachdem das Debüt des Hyena auf dem Brüsseler Autosalon 1992 auf Anhieb 14 Bestellungen einbrachte, setzte er seine Ziele etwas höher an und entwickelte einen Geschäftsplan für den Bau von 500 Einheiten.
Doch Lancia schien Koots Begeisterung nicht zu teilen. Der Niederländer hatte plante, seine Autos auf einem „rollenden Fahrgestell“ zu bauen, aber Lancia konnte oder wollte ihn nicht damit beliefern. Am Ende musste Koot in seiner Not einen kompletten Integrale als Basis für jeden Hyena bestellen, was die Produktionskosten verdoppelte und den Preis auf das Niveau des Ferrari 348 brachte. Am Ende rollten bis 1994 so nur 24 Hyena auf die Straße.
Das nun zu einem Schätzpreis zwischen 300.000 und 400.000 Dollar bei der RM Sotheby's Monterey Auktion vom 18. August versteigerte Exemplar aus dem Jahr 1992 ist das 18. aus der Serie und hatte erst zwei Besitzer. Der erste erwarb das Auto im April 2002, noch in Rot mit schwarzem Interieur, und spulte in 19 Jahren 30.000 Kilometer ab. Der jetzige Besitzer kaufte die Hyäne Ende 2021 und beauftragte den bekannten Lancia Delta-Spezialisten Italiamotorsport Parussini aus Udine mit einer Komplettrestaurierung einschließlich einer neuen Farbkombination in Grigio Alloy mit einem Innenraum in türkisfarbigem Alcantara – identisch mit dem Trim im limitierten Sondermodell Delta HF Integrale „Martini 6“. Damit nicht genug, führte ein Re-Mapping des Motors zu einer Leistungssteigerung von normalerweise 250 auf rund 320 PS. Ein Spezial-Auspuff imitiert den Sound eines Gruppe A Delta Integrale, während das Fahrwerk und die Bremsen an die höhere Leistung angepasst wurden. Seit dem Abschluss der Arbeiten hat das Auto nur noch rund 100 Kilometer zurückgelegt, der Tacho steht jetzt bei knapp 32.200 Kilometern.
Dieses extrem seltene Produkt aus der Zusammenarbeit von Lancia und Zagato zeigt auch, wie ein Nachfolger des Delta Integrale hätte aussehen können. So oder so ist er mit 190 Kilo weniger Leergewicht als der Delta bleibt er einer der besten Sportwagen, der je mit unverfälschter Lancia-DNA entwickelt worden ist.