Lukasz, vielen Dank, dass du mit uns über deinen makellosen BMW M3 sprichen willst. Bist du schon dein ganzes Leben lang ein Autofanatiker, oder ist das erst seit kurzem so?
„Der Begriff „lebenslanger Autofanatiker“ beschreibt mich als Person ziemlich gut. Autos haben schon immer einen großen Teil meines Lebens ausgemacht und stellen alle anderen Hobbys in den Schatten. Als ich ein kleines Kind war, weckte mein Großvater das Interesse an Autos, und es wuchs exponentiell. Zuerst faszinierte mich das Design von Automobilen. Dann kam die lang ersehnte Freude am Fahren und schließlich die Wertschätzung für die technischen Aspekte von Autos und das Schrauben an ihnen. Trotzdem blieben Autos nur ein Hobby und hatten nie etwas mit meinem Beruf zu tun. Sie dienen mir als Flucht aus dem Alltagsstress.“
BMW hat im Laufe der Jahre einige erstaunliche M-Fahrzeuge gebaut. Was hat Sie speziell zum E46 M3 hingezogen?
„Es hat mich immer zur Marke BMW hingezogen. Heute kann ich nicht mehr sagen, ob es das charakteristische Styling und der Sound früherer BMWs war oder die Folge der Lektüre von tonnenweise Zeitschriften und Katalogen, in denen diese Modelle mit Hinterradantrieb gelobt wurden. Vor über zwanzig Jahren entschied ich mich bewusst für einen E30 als erstes Auto. Der Marke bin ich bis heute treu geblieben. E36 Coupé, E36 Cabrio, E38, E60 und E61 - ich besaß und liebte diese Autos, wollte aber immer etwas Besonderes aus der M-Division. Ich begann in den frühen 2000er Jahren mit dem Autofahren, als die herausragenden Fahrmaschinen hauptsächlich durch den E39 M5 und den E46 M3 repräsentiert wurden. Ich sah und las alles über diese beiden Autos, meine erste Wahl für meine Traumgarage. Der M3 war mein absolutes Traumauto.“
Erzählen Sie uns etwas über Ihr spezielles Auto: Wie haben Sie es gefunden und wie lange besitzen Sie es schon?
„Nachdem ich meinen geliebten 7er verkauft hatte, war ich auf der Suche nach einem E39 M5. Der Markt für diese Limousinen war damals noch nicht so verrückt, aber ich hatte Schwierigkeiten, ein Auto in gutem Zustand zu finden. Die Preise für den E46 M3 hingegen begannen bereits zu steigen, und es war sehr schwer, etwas für mein Budget zu finden. Nach etwa sechs Monaten täglicher Online-Suche konnte ich einen Wagen in der Nähe meines Wohnortes finden: ein 2002er M3, der ursprünglich in die Schweiz geliefert wurde und 2013 nach Polen kam. Ich kaufte ihn im Jahr 2016. Es war (wie immer) eine Mischung aus Glück und Zufall, die mir half, mein Auto zu finden. Ich besitze es nun seit fast zehn Jahren und möchte es nie verkaufen. Außerdem bin ich immer noch mit dem Vorbesitzer befreundet.“
Ihr Auto ist mit dem berüchtigten SMG-Getriebe ausgestattet. Die einen lieben es, die anderen meiden es. Aber wie lebt es sich damit?
„Wenn man versteht, wie es funktioniert, und nicht erwartet, dass es sich wie ein Automatikgetriebe verhält, ist es perfekt im täglichen Gebrauch. Mit etwas Geschick arbeitet es sehr leichtgängig, aber es kann den Insassen mit Genick brechenden Schaltrucken auch eine Höllenangst einjagen. Es müssen alle Komponenten des Antriebsstrangs in einwandfreiem Zustand sein, damit das Getriebe optimal funktioniert. Benutzen Sie einfach nicht den Automatikmodus, der ist wirklich ätzend. Damals war das SMG eine Innovation, ein Schritt hin zu modernen, schnellen Getrieben. Heutzutage ist das SMG ein völlig unnötiges Gerät, eine Spielerei, aber es trägt viel zum Charakter des M3 bei. Ich würde es nie gegen ein Schaltgetriebe auszutauschen. Nach dem Tausch von Elektropumpe und Flüssigkeit funktioniert das SMG bei meinem M3 hundertprozentig."
Der E46 M3 ist wirklich ein fantastischer Grand Tourer - haben Sie mit Ihrem Auto schon aufregende Reisen unternommen?
„Lange Autofahrten mit dem M3 spielten eine wichtige Rolle. Ich habe es schon immer geliebt, mit dem Auto zu reisen, aber es war der M3, der die Freude an langen Strecken steigerte. Ich habe unbewusst auf das richtige Auto gewartet. Schon bei der ersten Reise an den Gardasee im Jahr 2017 eskalierte es und führte mich und meine bessere Hälfte über das Stilfser Joch nach Venedig, Mailand, Monaco, Nizza und Cannes. Nach dem einmaligen 4.000-Kilometer-Abenteuer gab es eine Reihe von meist spontanen Reisen zu den schönsten Orten in Polen, Deutschland, Österreich, Tschechien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Liechtenstein und Monaco. Obwohl er als Alltagsauto genutzt wird, wurde der größte Teil seiner Kilometer auf solchen Reisen zurückgelegt. Die Erkundung neuer malerischer Orte mit dem eigenen, geliebten Auto stellt eine andere Ebene der persönlichen Freiheit dar und macht extrem süchtig.“
Das klingt, als nutzen sie ihn optimal! Nach dem Erwerb des M3 sind Sie Vater geworden. Hat sich dadurch Ihre Beziehung zu dem Auto verändert?
„Nach der Geburt unseres Sohnes waren wir nur einmal in Italien, aber mit dem größeren und komfortableren 5er. Die Reise mit dem Baby verlief problemlos, so dass ich im darauffolgenden Sommer eine Dachbox auf den M3 montierte und die Familie wieder an unseren Lieblingsort brachte: die sonnige Côte d'Azur. Ein älteres, analoges und in mancher Hinsicht fehlerhaftes Auto zu fahren, ist eine ganz besondere Erfahrung, die mir ein Gefühl von Leben gibt. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen sind die rasanten Fahrten mit dem M3 über schweizer und italienische Bergpässe, das ist wie das Nirwana für Benzinfans.“
Wow, Sie müssen ganz schön viele Kilometer zurückgelegt haben! Wie zuverlässig lief der Wagen bei Ihnen?
„Der Tacho zeigt über 250.000 Kilometer an, von denen ich allein fast 100.000 Kilometer fuhr. Das Auto ist nicht besonders gepflegt und weist einige Anzeichen von Patina auf, aber überraschenderweise ist es immer noch einer der zuverlässigsten BMWs, die ich je hatte. Natürlich gab es den berühmten gebrochenen Hilfsrahmen, um den ich mich gekümmert habe, und die bekannte Schwachstelle der Pleuellager, die ich jetzt zum zweiten Mal wechseln muss. Diese kritischen Punkte, zusammen mit den Vanos-Problemen, müssen früher oder später angegangen werden, gehören aber zum Standard-Wartungsprozedere beim M3. Die einzigen wirklichen Probleme, die ich mit dem Auto hatte, waren eine kaputte Zündspule, ein Kupplungsausrücklager und eine defekte Kraftstoffpumpe. Der letztgenannte Ausfall war ganz allein meine Schuld, obwohl das vielleicht auch am Stockholm-Syndrom liegen könnte, das jetzt einsetzt. Normalerweise versuche ich, die Teile zu wechseln, bevor sie kaputt gehen.“
Das ist bei jedem Auto ein guter Ansatz, besonders bei einem modernen Klassiker wie Ihrem. Welchen Rat würden Sie anderen angehenden E46 M3-Besitzern geben?
„Der Kilometerstand ist nur eine Zahl. Man sollte keine Angst vor Autos mit hoher Laufleistung haben. Das Wichtigste ist eine gut dokumentierte Servicehistorie. Vergleichbar mit dem Uhrenmarkt sollte man den Verkäufer kaufen und nicht das Auto. Es ist erfrischend zu sehen, wie viele Werkstätten sich auf die Arbeit an diesen Autos spezialisiert haben. In der Regel gibt es auch keine Probleme bei der Beschaffung von OEM- oder Aftermarket-Teilen. Wenn Sie einen E46 besichtigen wollen, sollten Sie aber unbedingt jemanden mitnehmen, der sich mit diesen Autos auskennt.“
Zum guten Schluss: Welches ist Ihr ultimativer Fahrersong für Ihre ultimative Fahrmaschine?
„Das muss Sultans of Swing von Dire Straits sein. Ein absoluter Klassiker.“
Fotos von Maxim Konyshev, Michal Zelazowski, Luke Thiessen, Lukasz Gasperowicz