Direkt zum Inhalt

Magazin

Hängt sie ab! Diese Outlaw-Lancia Aurelia ist das ideale Fluchtauto

Dieser stark von einer 1951 in Le Mans und bei der Mille Miglia erfolgreichen Lancia Aurelia B20 GT inspirierte Restomod ist definitiv nichts für Puristen. Dafür werden ihn alle Outlaws lieben. Wir sind gespannt, wer ihn am 24. Januar bei der Arizona-Auktion von RM Sotheby’s ersteigert.

Restomods können legendäre Modelle von einst zu neuem Glanz verhelfen – wie gerade erst erlebt am Beispiel des fantastischen Ford Escort Mk1 RS von Boreham Motorsports. Ein Modell, das für viele Liebhaber der Marke Lancia für ein solches Update geradezu prädestiniert wäre, ist die ab 1950 mit zahlreichen Technik-Premieren (Voll-Alu-V6, Transaxle-Antrieb mit hinten innenliegenden Trommelbremsen, erstmals auf Gürtelreifen rollend) produzierte Aurelia. Die britischen Spezialisten von Thornley Kelham haben es sich zur Aufgabe gemacht, genau das zu tun.

Das am 24. Januar bei der Arizona Auktion von RM Sotheby’s zur Versteigerung stehende und hier gezeigte Modell ist das vierte von neun bei Thornley Kelham fertiggestellten Exemplaren. Es wurde 2017 vom Einlieferer in Auftrag gegeben, 2019 an ihn ausgeliefert und ist das vielleicht kühnste Modell aus der Neuner-Serie. Allein schon dank der der coolen Außenfarbe Metallic Teal und einem Interieur mit diamantgenähten blaugrünen Ledereinsätzen auf den Mittelbahnen der im Porsche Speedster-Stil gestalteten Sitze und den Türverkleidungen. Hellbraune Häute bedecken einen Großteil der übrigen Oberflächen und bilden einen schönen Kontrast zu den blaugrünen Teppichen und dem Alcantara-Dachhimmel. 

Der Innenraum ist aber nicht nur ein optischer Leckerbissen, sondern auch zweckmäßig und eindeutig auf temperamentvolles Fahren ausgelegt. Wovon die Vierpunkt-Renngurte, ein Holzlenkrad im Nardi-Stil, Tilton-Pedale und ein gekröpfter Schaltknüppel zeugen. Aber auch eine neue Zweikreis-Scheibenbremsanlage, eine hydraulische Kupplung und ein deutlich verbessertes Kühlsystem animieren zu forscher Gangart, ohne dass längere Touren dank Klimaanlage und schalldämmenden Materialien zur Tortur werden. Der bisherige Besitzer bestritt mit dem Auto eine Cross-Country-Rallye über die Old Route 66 und notierte danach: „It performed exceptionally!“

Der von Thornley Kelham „Fuorilegge“ (outlaw auf Italienisch) getaufte Lancia basiert auf einer Aurelia B20 von 1955, in die der stärkere Antriebsstrang einer Flaminia verpflanzt wurde. Deren V6-Motor wurde auf 2,8 Liter aufgebohrt, was zusammen mit schärferen Nockenwellen, Benzineinspritzung und einem maßgefertigtem Auspuffstrang die Leistung auf 175 PS anhob – mehr als genug, um das Blut in Wallung zu bringen. Zumal auch das länger übersetzte Viergang-Getriebe aus der Flaminia für mehr Durchzug sorgt. Die Karosserie wurde im Stil jener „Olivetti“ B20GT gestaltet, der mit Giovanni Bracco/Giovanni Lurani 1951 den Sieg in der Zweiliter-Klasse in Le Mans und im selben Jahr mit Bracco/Maglioli Platz zwei im Gesamtklassement der Mille Miglia errang. Die Dachlinie des Restomods wurde analog zum historischen Vorbild aus aerodynamischen Gründen deutlich abgesenkt, die Radkästen wurden verbreitert, eine große Motorhauben-Hutze angebracht und die Aufhängung modifiziert, wodurch sich das gesamte Erscheinungsbild dieses klassischen Coupés veränderte.

Wenn Sie auf der Suche nach einem Gute-Laune-Modell sind, um 2025 an historischen Rallyes teilnehmen zu können, kombiniert dieser einzigartige Restomod das Beste aus klassischem italienischem 50er-Jahre-Design und moderner Technologie und Innovation.

 

AUTO ANSEHEN