Wussten Sie, dass Ettore Bugatti geradezu vernarrt in Pferde war? Und zwar nicht nur in die, die unter den Motorhauben seiner innovativen Autos galoppierten. Nicht nur ritt und züchtete er preisgekrönte Vollblüter, sondern entwarf auch spezielles Geschirr und sogar große Türöffner, die die Pferde mit ihrem Maul aufstoßen konnten. So war es ihm möglich, ohne jedes Mal abzusteigen bequem über sein Werks- und Privatgrundstück im elsässischen Molsheim zu reiten.
Leicht könnte man also glauben, der an allen Bugatti-Modellen seit dem Typ 35 zu findende ikonenhafte Grill wäre von den Hufeisen der Pferde inspiriert. In Wahrheit jedoch stand dafür ein Ei Pate, das Ettores Vater Carlo, ein anerkannter Möbelmacher und Liebhaber des Ovals (lateinisch ovum: „Ei“), in seinen Stühlen, Tischen, Pokalen und Raumdekorationen eifrig zitierte.
Beginnend mit dem Typ 13 des Jahres 1912 verwendete der künstlerisch angehauchte Bugatti ausschließlich komplett oval geformte Kühler. Bis dann erstmals am Typ 35 aus aerodynamischen Gründen und aufgrund einer besseren Positionierung an der Vorderachse der Kühler unten abgeflacht wurde. Und so die Form eines Hufeisens annahm. Mit der Zeit wurden die Kühler ständig breiter, um die immer leistungsstärkeren Motoren mit ausreichend Kühlluft zu versorgen, doch ging dadurch die künstlerische Schönheit nie verloren. Und noch heute, sei es am Veyron, Chiron oder Divo, ist es dieser Kühlergrill, auf den die Augen beim Anblick eines Bugatti schon von Weitem als Erstes fallen. Und nun wissen Sie alles über das Ei des Kolumbus von Bugatti. Frohe Ostern!
Fotos: Bugatti