Die Flucht von Los Angeles nach Palm Springs über die Interstate 10 ist praktisch, bietet jedoch keine großartige Kulisse. Da lohnt es sich, bei San Bernardino von der I-10 abzufahren und über den gleichnamigen Pass die Wüsten-Oase anzusteuern. Doch mit welchem Gefährt? Natürlich kann man die „klassische Fahrt“ bequem und sportlich in einem Mercedes SL der ersten vier Baureihen antreten. Besonders ausgefallen ist der Roadster in seiner „zweiten Heimat“ allerdings nicht. Wie wäre es da mit etwas richtig Schrägem – und ausgesprochen Exklusivem?
Extravaganz trifft Extravaganz
„Das Ergebnis eines Zusammentreffens der automobilen Exzentriker“
Der 1978er Bristol 412 SII Targa Zagato hat eigentlich alles, was man für eine entspannten Roadtrip und einen stilvoll-extravaganten Auftritt in den Straßen des ebenfalls etwas sonderbaren Palm Springs benötigt. Er ist schon deshalb besonders, weil insgesamt nur etwa 30 Exemplare der Serie II bei Bristol in Filton von Hand montiert wurden. Mit seinem Targa-Dach eröffnet er zudem nach einigen Handgriffen – das Hardtop bleibt zu Hause oder findet im Kofferraum Platz, die hintere Abdeckung wird einfach heruntergeklappt – bis zu vier Personen an Bord den blauen Himmel über Palm Springs. Und als wirke der Brite von Haus aus nicht schon sonderbar genug, erhielt der 412er auch noch einen Designschliff bei der Carrozzeria Zagato, die seit jeher bekannt ist für ihr extravagantes Design. In den Siebzigerjahren beschrieb man den Bristol 412 Zagato sehr treffend als „das Ergebnis eines Zusammentreffens der automobilen Exzentriker“.
Solide Technik für den Alltag
Doch so sehr der Bristol äußerlich in keine Schublade passen mag, verbirgt er im Inneren tatsächlich einen Hauch von Konservativität. Unter der Haube etwa waltet ein solider Chrysler-V8 mit 5,9 Litern Hubraum und einer materialschonenden Leistungsausbaute von 225 Brake Hoursepower, der sich gerne mal über 20 Liter auf 100 km gönnt. Bei so viel Hubraum reicht die Dreigangautomatik völlig aus, um den Bristol 412 SII zügig über die Hinterräder den San Bernardino Mountain hochzuschieben. Und das Interieur? Beim hier gezeigten Exemplar finden sich Annehmlichkeiten wie eine Lederausstattung, eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ein Soundsystem. Preislich lag der Bristol seinerzeit übrigens knapp unter der Rolls-Royce Corniche, wo wir wieder bei der Exklusivität dieses Cabriolets wären.
Ein wenig Mut gehört natürlich dazu, diesen sonderbaren, aber auch alltagstauglichen Briten zu kaufen. Aber wer es wagt, hat ein Cabriolet, wie kein anderes.
Fotos: Jan Richter