Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass Comic-Verfilmungen, insbesondere die von DC Comics, nicht mehr ganz so erfolgreich sind wie in den letzten Jahrzehnten. Wir glauben, dass Batman angesichts schrumpfender Filmbudgets vielleicht darüber nachdenken sollte, sein legendäres – und maßgeschneidertes – Batmobil zu verkleinern. Der Ersatz müsste schnell genug sein, um die Ganoven zu jagen, dazu kompakt genug, um durch Gothams enge Gassen zu passen, und auch sonst auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sein; schließlich ist er Batman. Idealerweise wäre es auch etwas relativ Unauffälliges. Um als daily driver genutzt zu werden, wenn Bruce Wayne mal nicht seinen Batsuit mit den spitzen Ohren trägt.
Wie wir erfuhren, hat der zertifizierte Classic Driver und Freund unseres Magazins, Neil Clifford, gerade das perfekte Batmobil geliefert bekommen. Komplett mit Fledermaus-Logo-Stickereien in den Türtafeln, den Sitzen und am Dachhimmel des Hardtops. Da Halloween vor der Tür steht, konnten wir einer nächtlichen Fahrt durch London in Rocketeer’s neuestem Restomod Mazda MX-5 nicht widerstehen. Und obwohl Neil, CEO des renommierten britischen Modelabels Kurt Geiger, seine Abneigung gegen Reporterkameras mit dem umhangbewehrten Rächer teilt, gelang es uns, einige Zitate in unsere Notizbücher zu kritzeln.
Das von Bruce Southey, dem Chefentwickler hinter dem ultracoolen Bristol Fighter, gegründete Unternehmen aus Whitchurch (Hampshire) hat sich auf Restomod-Versionen des ikonischen Roadsters Mazda MX-5 spezialisiert. „Ich hatte bis dato noch nie einen Mazda und bin regelrecht über Rocketeer gestolpert“, sagt Neil. „Als ich dann einen der Restomods von Bruce sah, dachte ich: Meine Güte, so einen muss ich haben!“ Witzigerweise war es das Nummernschild – BMZ 787 – das die Idee auslöste. Laut Neil ist es sowohl eine Referenz an Batman als auch an den legendären Mazda 787B, ein Auto, dessen Sieg er bei den 24 Stunden von Le Mans von 1991 vor Ort miterlebte.
Optisch fallen die Modifikationen von Rocketeer auf den ersten Blick eher dezent aus, aber lassen Sie sich vom zurückhaltenden Exterieur dieses MX-5 nicht täuschen. Denn unter der Haube sitzt – surprise, surprise – der V6 AJ30 von Jaguar. Das mag wie eine seltsame Wahl erscheinen, aber wie Bruce weiß, handelt es sich um einen Motor mit einer faszinierenden Geschichte: „Er wurde in der frühen Phase von Porsche entworfen, dann von Ford aufgekauft, von Cosworth fertig entwickelt, um in den Jaguar Modellen S-Type, X-Type, XJ, XF und im Lincoln LS zum Einsatz zu kommen. Aber eigentlich ist er ein unglaublich gut konstruierter Sportwagenmotor.“ Bruce hat jedoch nicht einfach den Motor ausgetauscht und Feierabend gemacht, sondern die Leistung in Neils MX-5 dank einer geschmiedeten Kurbelwelle sowie fein bearbeiteten Pleuel und Kolben auf 320 PS gesteigert. Zusammen mit der Tatsache, dass der V6 nicht schwerer ist als der serienmäßige Vierzylinder des MX-5, ergibt das eine Kombination, die endloses Grinsen garantiert!
Um einen ultimativen Sportwagen für den Alltag zu schaffen, überarbeitete Rocketeer die Mechanik von vorne bis hinten gründlich. Die Aufhängung wurde mit Federn und Dämpfern von MeisterR aufgerüstet, dazu neue Bremsbeläge, Rota RB-Leichtmetallfelgen sowie ursprünglich für Lotus entwickelte Sitze von Corbeau montiert. Zusätzliche Verstrebungen im Unterboden erhöhen zugleich die Verwindungssteifigkeit.
Dann folgte der Feinschliff, was in diesem Fall eine frische Lackierung in Mazda Racing Green und ein komplett neues Interieur bedeutete. Ein Bereich, bei dem Neil zugibt, ein wenig verrückt geworden ist. „Komischerweise schickte mir Bruce die Probe vom Polsterer, und da war ein Lederstreifen mit dem Batman-Logo drauf. Davon haben wir uns dann mitreißen lassen. Ich fand die Idee eines Cabrios verlockend, aber mit dem Hardtop erinnert es an diese Renn-Jaguar und Alpine Tiger von der Targa Florio. Bruce hat das Hardtop für mich besorgt, wir haben es passend lackiert und dann von innen mit grünem Batman-Leder ausgekleidet.“
Und dann ist da noch das Fahrerlebnis, mit dem Neil schon bei seiner ersten Ausfahrt mehr als zufrieden war: „Ich bin an einem Sonntagmorgen hineingesprungen und eine Stunde in den Chiltern Hills herumgefahren. Ich liebe die Größe des MX-5, man kann mit ihm jede noch so kleine Nebenstraße befahren. Ich bin kein großartiger Fahrer, aber ein kompakteres Auto macht mir mehr Spaß. Ob MX-5 oder 182 Clio Trophy, man kann mit ihnen schneller fahren als mit jedem großen Supersportwagen. Der Mazda gibt einem jede Menge Selbstvertrauen und ist ein Auto, das sowohl auf dem Land als auch in der Stadt funktioniert.“
Neil plant, sein Batmobil so oft wie möglich zu fahren: „Ich werde es täglich benutzen. Deshalb haben wir es mit Unterbodenschutz versehen; damit ist es für den Winter vollständig geschützt. Der MX-5 wird mein Londoner Sportwagen sein, mit dem ich durch die Stadt zoomen kann. Für weniger als ein Fünftel des Preises eines Singers kann man dieses erstaunliche kleine Auto bekommen – das nie einen falschen Eindruck erweckt und einen nie im Stich lässt. Ich vergöttere meinen Singer, es ist ein brillant durchdachter, perfekter 911, aber mein Rocketeer bereitet mir ebenso viel Freude!“
Als sich unser Abend mit Neil und seinem Batmobil dem Ende nähert, verspüre ich ein stärkeres Verlangen denn je, einen eigenen MX-5 zu finden. Bleiben Sie am Ball, wenn wir Ihnen in naher Zukunft einen vollständigen Fahrbericht mit dem Rocketeer MX-5 liefern werden. Aber bis dahin wünschen wir Ihnen ein fröhlich-gruseliges Halloween!
Fotos von Alex Lawrence für Classic Driver © 2024