Wir geben zu, dass wir Lookalikes in der Autowelt nicht sonderlich mögen. Typischerweise weisen sie diese unheimliche Annäherung an die Karosserie eines Ferrari, Lamborghini oder Porsche auf, jene „uncanny valley“ der Robotik. Meist sitzt diese ausgeliehene Form auf dem Fahrwerk eines bescheidenen VW Käfer oder eines anderen schlichten Fabrikats. Diese „Replik“ mag aus der Ferne vielleicht einen Echtheitsanspruch besitzen und kostet natürlich nur einen Bruchteil des Marktwerts der tatsächlichen Inspirationsquelle. Aber so wie Sie sich nähern und – Gott verhüte – losfahren, kommt der Moment der Wahrheit und alle Ähnlichkeiten nach allenfalls 100 Metern an ihr jähes Ende.
Deswegen befinden wir uns angesichts dieses Deon Mirabeau, der von Historics Auctioneers am 23. November versteigert wird, in einem Dilemma. Die Karosserie verkörpert eine recht überzeugende Imitation des dachfreien Dino 246 GT, der nur in den Varianten Coupé oder Targa erhältlich war. Der Motor in Form eines Alfa Romeo Busso V6 mit 2,5 Liter Hubraum und 24 Ventilen passt ebenfalls zum Vorbild des Baby-Ferrari. Die Leistungsdaten können sich schon sehen lassen: Dieser Deon entfaltet 190 PS und bei einem Gewicht von nur 950 Kilo dürfte er ein ausgesprochen lebhaftes Fahrverhalten bieten.
Dann gibt es da auch noch die Liebe und Sorgfalt, die diesem ungewöhnlichen Sportwagen gewidmet wurde. Nachdem der Vorbesitzer das Auto im Jahr 2013 erwarb, investierte er umgerechnet ungefähr 96.000 Euro und neun Jahre, um es in Showroom-Qualität zu restaurieren. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der vordere Spoiler neu entworfen, die Schweller wurden verstärkt und erhielten ebenfalls ein Re-Design, das Interieur bekam ein neues Trimm sowie ein neues Armaturenbrett und neue Instrumente. Danach wurden alle Karosserieteile entfernt und in Ferraris wunderbarer Farbe Blu Scuro lackiert. Die Bremsen erhielten ein Upgrade, das Gewindefahrwerk wurde neu installiert, ebenso neue Federungskomponenten, neu sind auch Kühler wie Dichtungen. Dabei sind das nur einige Merkmale der umfassenden Restauration.
Es ist vermutlich nicht überraschend, dass nur wenige Exemplare des Deon Mirabeau gebaut wurden. Wir vermuten aber auch, dass nur wenige dieses atemberaubende Verjüngungs-Treatment erhielten, zu dem auch diese vielen technischen Optimierungen zählen. Wenn es Ihnen eine diebische Freude bereitet, beim nächsten Treffen Ihren Enthusiasten im Kreis einen Streich zu spielen, dann ist dieser Deon Mirabeau der augenzwinkernde Exot für Ihre Sammlung!
Weybridge, 23 November
