Am 5. Mai 1961 erreichte der Militär-Testpilot Alan B. Shepard an Bord der Mercury-Kapsel MR-3 eine Höhe von 187 Kilometern und war damit der erste Astronaut der Vereinigten Staaten im All. Der Besuch war allerdings nur von kurzer Dauer, schon eine Viertelstunde später landete Shepard sicher im Atlantik – und schwang sich, kaum das er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, hinter das Steuer seiner Corvette. Seitdem gab es für Astronauten der NASA zumindest auf der Erde keine automobile Alternative zum All American Sportscar. Shepard, der später als fünfter Mensch überhaupt den Mond betreten sollte, besaß im Laufe seines Lebens über zehn verschiedene Corvette, darunter auch ein weißes 1962er Modell mit eigens für ihn maßgeschneidertem Space-Age-Interieur. Mit seinem Astronauten-Kollegen Virgil „Gus“ Grissom lieferte er sich damit legendäre Big-Block-Duelle auf der Viertelmeile.
Ein Grund für die Liebe der Raumfahrer zur Corvette war jedoch der Chevrolet-Händler Jim Rathmann. Der erfolgreiche Indy-Rennfahrer hatte 1960 in Melbourne, Florida – ganz in der Nähe des Space Centers – seinen Showroom eröffnet und eine spezielle Corvette-Leasing-Rate für Astronauten eingeführt. 1969 bestellten sich die Apollo-12-Astronauten Dick Gordon, Charles Conrad und Allan Bean sogar drei identisch ausgestattete 427 Stingray Coupés mit 390 PS, Lack-Akzenten in Schwarz und Riverside Gold und einem besonderen Emblem in Rot, Weiß und Blau. Im Juni 1971 erschienen im Magazin LIFE die Bilder eines weiteren interstellaren Corvette-Trios: Die Apollo-15-Mitglieder Jim Irwin, Al Worden und Dave Scott posierten mit ihren Sportwagen im Look der amerikanischen Flagge – und einem batteriebetriebenen Lunar Rover, der ebenfalls Teile von General Motors nutzte.
Zur Legende wurde die „Astronaut Corvettes“ schließlich durch Tom Wolfes Bestseller The Right Stuff von 1979, in dem die Raumfahrhelden der Nation und ihre Abenteuer auf und jenseits der Erde beschrieben wurden. In jüngerer Vergangenheit hielten die Weltraum-Sportwagen sogar in Hollywood Einzug – 1995 kamen im Kinofilm Apollo 13 gleich zwei Modelle zum Einsatz und 2009 fuhr James T. Kirk in einer (zum Zeitpunkt der Handlung bereits 280 Jahre alten) Corvette Stingray durch die Eröffnungsszene von Star Trek XI.
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Fotos: GM