Was macht ein Auto zu einem Kunstwerk? Muss es die extravagantesten Designfeatures haben? Oder unter der Motorhaube eine Sinfonie erklingen lassen? Möglicherweise. Für einige jedoch ist wahre Kunst tief in der Seele des Autos verwurzelt, geboren in einer Ära, in der Siege auf der Rennstrecke der Ausweis absoluter Dominanz und überlegenen Könnens waren. Für Enzo Ferrari war der Sieg die einzige Möglichkeit, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu leben.
Der Ferrari 250 GT gehört zu den seltenen Sportwagen, die nicht nur auf der Rennstrecke sehr erfolgreich waren, sondern auch auf der Straße für Begeisterung sorgten. Während der Erfolg im Rennsport eine Seite der Medaille war, sollte er auch auf offener Straße Spaß machen. Und glücklicherweise wusste Enzo Ferrari, wie er seinen 250er zum ultimativen Sonnenschein-Cruiser machen konnte.
Der 250 GT California Spider basierte auf dem Fahrgestell der Tour de France Berlinetta und wie dieses Modell wurde auch seine maßgeschneiderte Karosserie vom legendären Sergio Scaglietti entworfen und gebaut. Der Entwurf von Scaglietti verlieh dem ohnehin schon wunderschönen 250 GT völlig neue Proportionen, mit eleganten Kotflügeln und den unverkennbaren Lüftungsschlitzen über den Vorderrädern. Dies war ein Ferrari, der mit allen Sinnen genossen werden konnte: herrlich anzuhören, mitreißend in der Leistung und wunderschön anzuschauen. Manche würden ihn als Kunst auf Rädern bezeichnen.
Nur fünfzig Exemplare des California Spider wurden auf dem Chassis mit langem Radstand gebaut, genauer gesagt auf einer Länge von 2.600 Millimetern. Diese längere Karosserie ermöglichte eine fließendere Form und bot auch im Innenraum viel mehr Platz. Wenn man zu dieser Zeit eine größere Dame oder ein größerer Herr war, war der Besitz eines Sportwagens eher ein Hindernis als ein Vergnügen. Aber der California Spider bot mehr als genug Platz für einen Beifahrer und das monogrammierte Gepäck.
Dieses Exemplar von 1959 mit Chassisnummer 1203 GT ist das 17. Modell aus der 50er-Serie und eines von nur 30 mit Stahlkarosserie und abgedeckten Scheinwerfern. Es präsentiert sich mit einer großartigen Ausstattung und Verarbeitung, wobei der Motor, das Getriebe und die Hinterachse gemäß der Ferrari Classiche-Zertifizierung „matching numbers-“Status besitzen. Was auch durch die nicht selten nur schwer zu beschaffenen Original-Werksunterlagen dokumentiert wird. Der Wagen ist zudem in einem einzigartigen Farbton lackiert, der als Amaranto bekannt ist und einen schönen Kontrast zum Sattelleder-Interieur bildet. Der 2012 von einem anerkannten Markenspezialisten restaurierte Wagen wurde bereits bei Salon Privé und The Quail, A Motorsports Gathering sowie beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este und bei Cavallino Classic mit Ehren überhäuft.. Als Empfänger so vieler Preise wäre dieser glühende Ferrari vielleicht die ultimative Anschaffung für einen Ferrari-Sammler. Doch trotz seiner zahlreichen Siege bei Wettbewerben auf der ganzen Welt bietet er neben weiteren Möglichkeiten für eine Concours-Präsentation auch die Option, ihn einfach in vollen Zügen zu genießen. Sei es beim Cruisen über die Corniches oberhalb von Monaco oder über die kurvenreichen Pässe und Küstenstraßen von Kalifornien, nach denen das berühmte Modell benannt wurde!
Das makellose Exemplar eines der größten Ferrari Sportwagen aller Zeiten ist der Star der kommenden Amelia Island-Auktion von RM Sotheby’s und wird zu einem Schätzpreis zwischen 9 und 11 Millionen $ am 4. März unter den Hammer kommen.