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Pasta und Springende Pferde: die Geschichte von Pietro Barillas Ferrari 250 Europa GT

Dieser preisgekrönte Ferrari Europa GT ist eines der schönsten springenden Pferde der 1950er-Jahre und seine frühe Geschichte fast so faszinierend wie die Liste seiner Auszeichnungen.

Viele Menschen träumen davon, Millionen zu verdienen, aber der Weg zu unermesslichem Reichtum ist nie so klar vorgezeichnet, wie es uns die Kryptowährungs-Jünger glauben machen wollen. Im Italien der 1950er-Jahre war der Verkauf von Nudeln an die Massen jedoch immer ein sicheres Erfolgsrezept. So kam es, dass Pietro Barilla (1913-1993), Erbe des 1877 von Pietro Barilla Senior in Parma gegründeten Barilla-Nudelimperiums, seinem guten Freund Enzo Ferrari einen Scheck für sein eigenes Rennpferd ausstellte.

Der 1953 auf dem Pariser Salon enthüllte 250 Europa GT war einer der ersten Ferrari aus Maranello, der vom legendären Colombo-V12 mit kurzem Block und drei Weber-Doppelvergasern angetrieben wurde. Dasselbe Aggregat, das später auch den 250 GTO und den 250 SWB zu zahlreichen Siegen verhalf. Als Auftakt zur erfolgreichen 250-GT-Serie schickte der mit einer hübschen Pininfarina-Karosserie eingekleidete 250 GT Europa über ein Viergang-Schaltgetriebe 220 PS an die starre Hinterachse. Was ihn zu einem der schnellsten Fahrzeuge (218 km/h) seiner Zeit machte.

Pietro Barilla, übrigens auch Vater des bekannten Ex-Formel-1-Fahrers und Le-Mans-Siegers Paolo Barilla (geboren 1961), übernahm seinen in der Farbe Grigio Fiat lackierten Ferrari mit Chassisnummer 0391 GT im Jahr 1955. Er behielt ihn aber nur ein Jahr, um ihn dann gegen einen 410 Superamerica einzutauschen. Zur gleichen Zeit wurde auch der Motor aus- und ins Chassis 0357 GT eingebaut, ein von Jacques Swaters und seiner Ecurie Francorchamps bei Rennen eingesetzter 250 Europa GT. Danach wurde das Auto in die USA verschifft und dort von Luigi Chinetti weiterverkauft. Der Ferrari blieb bis 1988 in Amerika, ehe es für ihn zurück nach Europa – genauer gesagt in die Schweiz – ging. Noch vor der Jahrtausendwende wurde der betörend schöne Ferrari dann von einem der führenden italienischen Spezialisten, der von Dino Cognolato geleiteten Carrozzeria Nova Rinascente aus Vigonza (Provinz Padua), komplett restauriert und in seiner Originalfarbe Grigio Fiat über einem Interieur in Panno Grigio und blauem Leder neu lackiert. 

In den zwei Jahrzehnten seit seiner Restaurierung hat dieser 250 Europa GT die Trofeo Pininfarina beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este 2002 gewonnen. Darüber hinaus erschien er im gleichen Jahr prominent in einer Ausgabe der Zeitschrift Auto D'Epoca und stand 2004 auf der Retromobile in Paris. 2010 erhielt dieser Ferrari endlich Auslauf und spulte die 1000 Meilen der Mille Miglia ohne ein einziges Problem ab. Dieser atemberaubende 250 Europa GT, der beim deutschen Händler Schaltkulisse zum Verkauf steht, befindet sich in einem vorbildlichen Zustand. Als eines von nur 34 gebauten Exemplaren ist er eine verlockende Gelegenheit für jeden ernsthaften Ferrari-Sammler.

 

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