Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert des Automobils. Speziell in Amerika verhieß der Roadtrip zugleich Eskapismus und Selbsterkenntnis. Und war für Schriftsteller, Musiker, Filmschaffende und Fotografen eine nicht enden wollende Inspirationsquelle. Saul Leiter und Lee Friedlander haben auf der Suche nach magischen Momenten der Großstadt mit ihren Kameras New York durchstreift, während der in Basel geborene schweizerisch-amerikanische Fotograf, Filmregisseur und Kameramann Robert Frank auf Reisen quer durch die USA unter die Oberfläche des amerikanischen Lebens der Fünfzigerjahre blickte und 1958 mit „The Americans“ einen der kraftvollsten und einflussreichsten Fotobände der Kunstgeschichte hervorbrachte.
Beim Durchblättern des Katalogs für Phillips kommende Fotografie-Auktion vom 8. April in New York wurden wir wieder einmal daran erinnert, dass man ein Land, seine Menschen und am Ende auch sich selbst am besten kennenlernt, wenn man sich hinter das Lenkrad setzt und den Motor startet. Und wie sehr wir es aktuell vermissen, selbst „on the road“ zu sein. Man schaue sich nur den Silbergelatine-Druck Petit's Mobil Station and Watertower, Cherry Hill, New Jersey von George Tice an, und man kann fast den Geruch von Benzin rund die Ruhe der Nacht fühlen. Oder lassen Sich sich von Stephen Shore an den zeitlosen Charme eines billigen Hotelzimmers und eines Frühstücks mit Pfannkuchen in einem bescheidenen Highway-Motel erinnern. Die sorgfältig von Philips zusammengestellten Kunstfotografien lassen die Weite der Straße in Ihr Wohnzimmer kommen.
Foto: Robert Frank 'Covered Car - Long Beach, California' via Phillips