Bei den Boutique-Sportwagenherstellern der 1980er- und 1990er-Jahre denkt man in der Regel an Glasfaserkarosserien, riesige Spaltmaße und leicht beunruhigende Fahreigenschaften. Aber es gab auch einen Hersteller, der sich erfolgreich auf der Weltbühne behauptete. Die Rede ist von Venturi, 1984 von Claude Poiraud und Gérard Godfroy in Monaco gegründet. Ihr Ziel war es, einen Sportwagen zu bauen, der es mit Ferrari, Porsche und Aston Martin aufnehmen konnte. Und nach einigen weniger erfolgreichen Versuchen stellten sie den 400 Trophy vor – einen Sportwagen, für den ein eigener Markenpokal ausgeschrieben wurde. Die sogenannte „Gentleman Driver’s Trophy” lief über vier Jahre (1992-1995) und umfasste jeweils sechs Läufe.
Als nächstes wurde der 400 Trophy vom 400 GT abgelöst, der dann in der GT-Klasse erfolgreich gegen die 3,8-Liter-RSR von Porsche antrat und mehrere Rennen zur BPR-Rennserie gewann. Das Exemplar, das Sie auf diesen Seiten sehen, ist einer von 73 jemals hergestellten 400 Trophy-Autos. Und wie Sie feststellen werden, hat er seinen Spitznamen „französischer F40“ zu Recht verdient.
Statt aus Fiberglas besteht die Karosserie des 400 Trophy aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff, was das Leergewicht auf nur 1.200 Kilogramm drückt. Hinter dem Cockpit sitzt ein brutaler 3,0-Liter-V6 mit Biturbo-Aufladung, der über ein gerade verzahntes Fünfgang-Getriebe von Sadev 407 PS an die Hinterräder schickt. Beeindruckend für ein Auto aus dem Jahr 1993 sind die Karbon-Keramik-Bremsen, die seine Rennsporttauglichkeit weiter unterstreichen.
Dieses Exemplar Baujahr 1993 nahm mit seinem Fahrer und Besitzer Francis Andriveau an zwei Saisons des Venturi-Markenpokals teil, bevor es zusammen mit nur neun weiteren Fahrzeugen für einen Rückbau zum Straßenauto ins Werk zurückkehrte. Auch hier war die Liebe zum Detail für ein so kleines Unternehmen beeindruckend. Denn dieser 400 Trophy erhielt neben der Motorhaube und der Stoßstange des 400 GT auch die für den Straßenverkehr unverzichtbaren Klappscheinwerfer. Die Türen wurden ausgetauscht und mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet, die Heckklappe für einen Integration der Rückleuchten modifiziert und attraktive Fünfspeichen-OZ-Magnesio-Felgen montiert. Eine Klimaanlage und Recaro SPG-Schalensitze werteten den Innenraum auf, zugleich behielt dieses von DK Engineering angebotene Exemplar als eines von nur zwei Wagen den vollständigen Überrollkäfig.
Nach zwei Besitzerwechseln stand der Venturi 400 seit 2020 in einer bedeutenden Sammlung. Jetzt frisch gewartet und bereit, die Blicke der Umstehenden auf sich zu ziehen, würden Sie diesen Venturi einem echten Ferrari F40 vorziehen?