Ganze 120 DIN-A4-Seiten voller Superlative hat die Mercedes-Benz-Presseabteilung niedergeschrieben, um das zu erfassen, was die neue S-Klasse bieten soll. Denn auch wenn das Modellportfolio in Stuttgart in den letzten Jahrzenten immer reichhaltiger wurde, ist die S-Klasse immer noch das Maß der Dinge, wenn es um Innovationen geht. Oder in Dieter Zetsches Worten beim Premierenabend in Hamburg-Finkenwerder: „Die S-Klasse ist für uns das, was für Hamburg der Hafen ist.“ Das Design der neuen S-Klasse wirkt hingegen eher zurückhaltend als allzu innovativ. Ein stattlicher Kühlergrill, eine insgesamt dynamischere Front und eine dem noch aktuellen S-Klasse Coupé ähnelnde Heckpartie kennzeichnen den neuen Look.
Mehr Innovationen bieten sich unter der Hülle: So ist die neue S-Klasse etwa der erste Mercedes, der komplett ohne Glühlampen auskommt. Insgesamt 500 LED sorgen für das passende Ambiente im Innenraum – allein hier kommen 300 Leuchtkörper zum Einsatz – und tragen einen großen Teil zum Thema Sicherheit der S-Klasse bei. Hierbei muss erwähnt werden, dass die Limousine über sechs Kameras und sechs Radarsensoren verfügt. Sprich, sie sieht und hört alles. Die Informationen dieser Sender fließt in einem Steuergerät zusammen und macht die neue S-Klasse zur intelligentesten und rücksichtsvollsten ihrer Art. Denn das vorausschauende Abscannen dient nicht allein dazu, den Insassen mehr Komfort und Sicherheit zu bieten, sondern auch anderen Verkehrsteilnehmern mit besonderer Rücksicht zu begegnen. Beim Bremsen an der Ampel etwa wird die Lichtintensität der Bremsleuchten gedimmt, um dem Hintermann nicht zu blenden. Mit dem Nachtsicht-Assistent Plus erkennt die S-Klasse Fußgänger oder Tiere am Fahrbahnrandrand und hebt sie mit der Spotlight-Funktion der Frontscheinwerfer besonders hervor. Insgesamt stecken in den Rückleuchten 35 und in den Frontscheinwerfern 56 LED – jeweils!
Mit der Magic Body Control reagiert das optionale Fahrwerkssystem auf zuvor erkannte Fahrbahnunebenheiten, um sie sofort sanft abzufedern, während die Insassen eine Sitzmassage nach dem Hot-Stone-Prinzip genießen. Der Fond der neuen S-Klasse, der auch mit Liegesitzkonfiguration ausgestattet werden kann, bietet neben Wellnessfunktionen einen, so Mercedes, sehr funktionalen Konferenzraum mit einem Arbeitstisch, großen Displays und einem WLAN-Hotspot. In der Kommandozentrale, also im vorderen Abteil der S-Klasse, blicken die Passagiere derweil auf zwei 12,3 Zoll große TFT-Farbdisplays, von denen eines das herkömmliche Kombiinstrument ersetzt und über das zweite Navigation und Komfortfeatures bedient werden. Stressfreie Stauphasen garantiert zudem der Auto-Pilot, der dem Fahrer auf Wunsch den lästigen Stopp-and-Go-Fahrbetrieb erspart.
Trotz aller Komfortfeatures ist der W222 auch die sparsamste S-Klasse aller Zeiten. Dank einer Kombination aus Aluminium und Stahl konnten bis zu 100 Kilogramm Gewicht im Vergleich zum Vorgänger, dem W221, eingespart werden. Die S-Klasse wird zunächst in vier Motorvarianten angeboten, von denen die sparsamste – der S 300 Bluetec Hybrid – im Schnitt nur 4,4 Liter auf 100 km verbrauchen soll. Neben dem Vierzylinder-Reihenmotor stehen zwei V6-Motoren (ein Diesel und ein Hybrid mit Ottomotor) sowie der S 500 mit 455 PS starkem Achtzylinder (8,6 Liter Verbrauch) zur Wahl. Die Preise für die neue Sonderklasse, in der große Hoffnungen stecken, beginnen bei knapp unter 80.000 Euro und reichen bis knapp 108.000 Euro für den langen S 500 – ohne Extras, versteht sich.
Weiterführende Links Mercedes S-Klassen aus allen Jahrzehnten finden Sie im Classic Driver Marktplatz. |
Text: Jan Richter
Fotos: Mercedes-Benz