Sprintender Sumoringer
Die erste Generation des Bentley Continental GT war das automobile Äquivalent eines Sumoringers: Sie kombinierte brutale Leistung mit viel Gewicht, was seinem Ruf als Luxusrakete von Weltklasse jedoch keinen Abbruch tat. Doch Bentleys Skunkworks-Abteilung war der Meinung, dass in punkto Leistung noch Luft nach oben war. Und präsentierte 2009 die Supersports-Variante als Sondermodell. Mit einer aggressiveren Karosserie, W12-Motor mit 621 PS und 110 kg weniger Gewicht. Zu dieser Zeit war das der schnellste Bentley aller Zeiten, der mit Allradantrieb und über eine „Quickshift“ Sechsgang-Automatik von ZF in 3,7 Sekunden auf 100 km/h sprinten und eine Spitze von 330 km/h erreichen konnte.
Dieses besondere Auto war einer der letzten Supersports, geliefert 2011 an den Händler Bentley Cheltenham in der fantastischen Spezifikation Silver Tempest mit einer Innenausstattung in Beluga-Leder. Dunkel getönte Stahlzierteile und Applikationen aus Karbonfaser verstärken die Hochleistungsaura dieses von Duke of London angebotenen Bentleys. Um Gewicht zu sparen, baute Bentley die Rücksitze aus und installierte vorne Sitze mit Kohlefaser-Rahmen. Mit einem aktuellen Tachostand von 42.000 Meilen (67.590 km) bietet dieser Bentley eine überraschend günstige Möglichkeit, dem 200-Meilen-Club beizutreten.
Goldiger Italo-Amerikaner
Nichts schreit so sehr nach 1970er-Jahre wie ein De Tomaso Longchamp in Metallic-Gold – und daran ist überhaupt nichts Schlechtes. Während der 17-jährigen Produktionszeit des Longchamp verließen nur 410 Exemplare die Fabrik, was ihn heute umso begehrenswerter macht, insbesondere da die von Tom Tjaarda entworfene Ghia-Karosserie immer ausgereifter wirkt.
Dieses Exemplar gehört zur ersten Serie des bis 1989 gebauten Longchamps und stand 1977 auf dem De-Tomaso-Stand des Brüsseler Salons. Es befindet sich bis heute in einem gepflegten Zustand und mit originalem Motor. Auch wenn das zweitürige, viersitzige Coupé optisch nicht mit De Tomasos grandiosem Pantera Sportwagen mithalten kann, profitiert der Longchamp vom gleichen 5,8-Liter-Ford-„Cleveland“-V8, der hier über eine Dreigang-Automatik immer noch respektable 330 PS auf die Hinterachse schickt. Im Interieur des in Belgien stehenden Modells wartet eine beige Lederausstattung mit schokoladenfarbenen Stoffeinsätzen in den Sitzmittelbahnen und den Türtafeln auf die Insassen. Wenn Sie also ein goldenes Exemplar eines der am meisten unterschätzten Modelle von De Tomaso suchen, sind Sie hier richtig!
Der perfekte 911?
Hin und wieder kommt ein Auto auf den Markt, das wie dafür gebaut scheint, uns wegen unseres unzureichenden Bankkontos zu quälen, sodass wir unsere lieben Leser anflehen müssen, es an unserer Stelle zu kaufen. Die heutige, fast tödliche Dosis Neid erwächst aus diesem einfach herausragenden Porsche 911 Carrera S Vesuvio der Generation 993 aus dem Jahr 1997.
Warum nur dieser Hype? Nun, dies ist bekanntlich nicht nur einer der letzten luftgekühlten 911er (der 993 lief 1998 aus), sondern er bietet auch die Traumkombination eines jeden Porscheholiks: Heckantrieb, Wide Body, 285-PS-Boxermotor und Schaltgetriebe. Das von AD Sportscars in Belgien angebotene Modell hat 117.250 Kilometer auf der Uhr und gehört zu der von Porsche Exclusive aus Anlass des 50. Firmenjubiläums in nur 100 Exemplaren aufgelegten Carrera S Vesuvio Edition, Zu erkennen an der Farbe Vesuvio Metallic – einer der großartigsten Farbtöne, die sie bei Porsche jemals angemischt haben.
Dieses neu an das Porsche Center Stuttgart Zuffenhausen gelieferte Vesuvio-Modell trumpft neben der Außenfarbe mit einer Reihe weiterer Goodies wie Sitzheizung, Schiebedach, Werks-Radio, Cup-Felgen und einem perfekt auf die Außenfarbe abgestimmten grauen Interieur auf. Es verbrachte den Großteil seines Autolebens in Frankreich und war zuletzt auf Korsika angemeldet. Alle bislang drei Besitzer haben diesen einzigartigen Diamanten aus der 993-Reihe regelmäßig gewartet – wie die lückenlose Servicehistorie dokumentiert. Wenn wir uns ein Auto aussuchen könnten, das wir bis ans Ende unserer Tage fahren würden – es wäre dieses.
Der 6C für den Prinzen
Stellen Sie sich vor: Es sind die 1950er-Jahre und Sie sind ein Prinz, der sich nach einem neuen Auto umschaut. Es muss schnell, elegant und vor allem ein Cabrio-Dach haben, damit die Öffentlichkeit Sie in all Ihrer fürstlichen Pracht bewundern kann. Im Fall des pakistanischen Prinzen Aly Solomone Kahn war dieses Alfa Romeo 6C 2500 Super Sport Cabriolet von 1950 die einzige Wahl – und wir müssen zugeben, es war eine gute!
Der am 4./5. Februar bei RM Sotheby’s Auktion in Paris unter den Hammer kommende Alfa ist einer von nur 383 Modellen mit kurzem Radstand auf dem 6C 2500-Chassis. Er wurde Ende Oktober 1950 in Como zugelassen – als der Prinz noch mit der amerikanischen Schauspielerin Rita Hayworth verheiratet war (für die er sogar einen zweiten 6C 2500 SS kaufte)!
Dieses Super Sport Cabrio verbrachte die ersten Jahrzehnte in Italien, ehe es Mitte der 1980er-Jahre nach Kalifornien gelangte. 1991 kehrte es in seine Heimat zurück und kam 2004 in die Sammlung seines aktuellen (italienischen) Besitzers. Dort wurde er dann im Zuge einer vierjährigen Restaurierung auf Concours-Standard gebracht. Angetrieben von einem sonoren, „matching numbers“ 2,5-Liter-DOHC-Sechszylinder und in der wunderschönen Kombination aus Schwarz über einem scharlachroten Lederinterieur mit ebenfalls rotem Softtop samt Persenning bleibt dieser Alfa eine der schönsten Pininfarina-Kreationen aller Zeiten.
Tommykaira’s Z1
Der BMW Z1 mit seinen in den Seitenschwellern versenkbaren Türen war das erste Z-Modell der Münchener und ein technisch außergewöhnlicher Roadster. Aber die Geschichte dieses 1989 gebauten Exemplars ist sogar noch faszinierender. Es wurde neu an den japanischen Tuning-Spezialisten Tommykaira – den offiziellen Hartge-Vertreter für das Land der aufgehenden Sonne – verkauft. Es wird angenommen, dass der Z1 ein Hartge-Upgrade-Paket erhielt, mit diesen schönen kontrastierenden silbernen Aufklebern und einer Leistungssteigerung um 35 PS.
1997 kaufte ein Japaner aus Kyoto das Auto und nahm es im Zuge seines Umzugs mit ins Vereinigte Königreich. Wo er sich dazu entschloss, diesen schönen „Bimmer“ gründlich aufzufrischen. Das Fahrwerk wurde überholt, das Soft-Top ersetzt und das Interieur in einer attraktiven Kombination aus grauem Leder und rotem Nubuk-Leder neugestaltet. Ehe der Besitzer 2009 nach Japan zurückehrte, verkaufte er den Linkslenker, der danach und bis heute im UK blieb. Im Jahr 2013 wechselte der Z1 nochmals den Besitzer und wurde einer weiteren, diesmal 12-monatigen Restaurierung unterzogen. Bei der ein Satz originaler Hartge-Felgen montiert wurde, die den zeitgenössischen Tuning-Look dieses verführerischen BMW vervollständigen. Noch immer in seiner Originalfarbe Traum-Schwarz lackiert und kürzlich auf dem Prüfstand mit 176 PS gemessen, ist dies wahrscheinlich einer der stärksten und attraktivsten Z1 da draußen!