Inzwischen dürfte es sich herumgesprochen haben, dass Porsche in diesem Jahr 75. Geburtstag feiert. Wir haben heuer auch schon eine Reihe spannender Ankündigungen aus Zuffenhausen erhalten wie beispielsweise den aberwitzig coolen Mission X , der heute schon einen Blick in Porsches Zukunft gewährt. Aber nun rückt RM Sotheby´s den Blick auf fantastische Autos aus ihrem Bestand mit ihrer bevorstehenden zweigeteilten Versteigerung. The Carrera Collection Part 1 findet am 7. Juli in der Schweiz statt, während Part 2 kurz danach am 12. Juli in Italien über die Bühne geht. Wir haben bereits mit angehaltenem Atem die Lose studiert – lassen Sie uns also einen genaueren Blick auf einige der besonders anregenden Heckmotor-Leckerbissen werfen, die wir bisher entdeckt haben!
Porsche 356 Carrera 1600 GT Coupé von 1959
Dieser hinreißende kleine Sportwagen ist einer der frühesten straßentauglichen Porsche, welche das Werk mit einer Extraportion Schärfe verlassen haben. Im Heck befindet sich ein Typ 692-Motor, eine größere und leistungsoptimierte Entwicklung des „Carrera“-Antriebs, der aus jenen deriviert worden war, die Mitte der fünfziger Jahre in Porsches 550-Rennwagen europaweit auf Rennstrecken unterwegs waren. In seiner Eigenschaft als GT-Modell besitzt dieser schöne 356 in Silver Metallic eine reduzierte Geräuschdämmung, Schalensitze, Türen, Motordeckel und Haube aus Aluminium. Aufgerüstet mit Leichtbauteilen und mehr Leistung schuf dieser 356 das Erfolgsrezept, das für Porsches GT-Abteilung in den kommenden Jahren wegweisend sein würde.
Porsche 911 Carrera RS 2.7 Touring von 1973
An dieser Stelle, liebe Leser, nahm die RS-Story ihren Anfang. Als eines von nur 1.308 Exemplaren, die nach der straßentauglichen M472 Touring-Konfiguration spezifiziert wurden, bietet dieser Carrera RS in Light Yellow das purste Fahrerlebnis innerhalb von Porsche Rennsport-Modellen. Ausgerüstet mit einer hoch entwickelten Version des ikonischen 911-Boxerreihensechszylinders, wurden für diesen 2,7-Liter-Motor in diesem Carrera RS sogar die ursprünglich für den legendären 917 erstmals entwickelten Nikasil-Zylinderlaufbuchsen eingesetzt. Der Carrera RS sollte natürlich seine eigene Erfolgsgeschichte auf den Rennstrecken schreiben, da er in 1973 die Gruppen 3 und 4 dominierte. Aber trotz seiner Nähe zum Motorsport bietet dieser Carrera RS mit dem Touring-Paket ein komfortableres Interieur, das beide Welten auf so überzeugende Weise verbindet, dass man hier von dem ultimativen klassischen Daily Driver sprechen könnte.
Porsche 911 GT2 R von 1995
In den neunziger Jahren war Porsches GT-Abteilung bereits wesentlich vergrößert, auch die Pokalvitrinen waren mitgewachsen. Tatsächlich waren die Rennwagen 959 und 961 dermaßen erfolgreich, dass die Allradtechnologie aus der GT2-Kategorie verbannt wurde. Doch Porsche ließ sich nicht beirren und nutzte die neu entwickelte 993-Plattform, um einen der stärksten luftgekühlten Porsche überhaupt zu bauen: Den breiten und brachialen 911 GT2 R. Mit dem 3,8-Liter-Boxerreihensechszylinder mit zwei mächtigen KKK-Lader, vergrößerten Ladeluftkühlern und einem eigenen ultraleichten Auspuff, entwickelte der GT2 R – auch als „Rennversion“ bekannt – wuchtige 450 PS ab Werk. Als einer von nur 78 gefertigten GT“ R bietet dieser 911 ein unfassbar seltenes und mitreißendes Fahrerlebnis.
Porsche 911 GT2 RS von 2010
Bewegen wir die Zeitachse 15 Jahre in die Zukunft und wir kommen vor diesem Exemplar der ikonischen 997-Baureihe innerhalb der furchteinflößenden GT2-Ahnenreihe zu stehen. Dieser GT in Silver Metallic trägt die Nummer 187 von nur 500 gebauten Autos und befindet sich mit nur 7.500 Kilometern auf der Uhr in ausgezeichnetem Zustand. Ausgestattet mit einem 3,6-Liter-Boxersechszylinder mit Twin Turbos und vier Nockenwellen entwickelt dieser GT2 RS 620 PS und ein Drehmoment von 702 Nm – nach heutigen verrückten Maßstäben immer noch extrem schnell. Von 0 auf 100 Stundenkilometer in nur 3,3 Sekunden und er hat dabei noch genug Power, um mühelos die Marke 320 Stundenkilometer zu passieren. Wenn Sie den Mut haben, die Leistung dieses 997 entfalten zu wollen, der, obwohl kleinformatiger, immerhin den 992 GT3 RS übertrumpfte, dann sollten Sie unbedingt bieten!
Porsche 911 GT3 RS von 2016
Und endlich sind wir beim mächtigen GT3 RS der Baureihe 991 angekommen, bei diesem Exemplar konfiguriert in einer unfassbar coolen Interpretation der psychedelischen „Hippie“-Stallfarben, die Porsches 917 bei den 24 Stunden von Le Mans 1970 zur Schau stellte. Dieser GT3 RS ist geradezu fabrikneu, denn der Tacho zeigt nur 137 Kilometer an – der 4,0-Liter-Boxerreihensechszylinder mit 500 PS wurde vermutlich noch nicht einmal richtig eingefahren. Neben seinem spektakulären Äußeren erhielt dieses Exemplar auch eine Reihe feiner Werksoptionen, wie einen Tank mit vergrößerter Reichweite, Porsches Ceramic Composite-Bremsen, das Sound Package Plus und Alcantara soweit das Auge reicht. Dieser Porsche ist einer der größten aus den 2010er Jahren und zudem in einer der legendärsten Livreen konfiguriert. Besser als dieser GT3 RS geht es wohl kaum!
Langenthal, 7 Juli
Milano, 12 Juli
