Limitiert. Das ist hier beim Wort zu nehmen. Denn 101 garantierte Exemplare, die beinahe alle ausverkauft sind, kommen echter Knappheit gleich. Kein Zweifel, die meisten dieser Roadster werden ihr Dasein in sonnigen Klimaten erleben. Doch die Briten lassen sich nicht beirren und sind zu jeder Jahreszeit für eine offene Fahrt zu haben. Augenzeugen, die im zeitigen Frühjahr einen englischen Oldtimerclub bei der Ausfahrt beobachten, wissen Bescheid: Barbourjacken und Fliegermützen zählen da zur Standardausrüstung, um einen Tag auf der Strecke zu verbringen. Wir sind hart im Nehmen.
Und das V12 Vantage Coupé bleibt Aston Martins Hardcore-Supersportwagen. Wie es der Firma gelang, den 6,0 Liter V12-Motor aus dem DBS in einen solch engen Vorderwagen hinein zu pressen, zählt zu den Ingenieurs-Wundern dieser Welt. Ohne allzu viel Drama zu zeigen, ist auch im Stand schon klar: Dies ist ein sehr schnelles Automobil. Und, noch wichtiger, genau so fühlt sich der Aston auch an.
Um ehrlich zu sein: Die Kraft, die dieser Aston freisetzt, bringt auch geübte Fahrer an ihre Grenzen. Dies ist ein ernst zu nehmender Sportwagen. Also, was bringt uns die offene Version, die erstmals im Juli vorgestellt wurde, zum Weihnachtsfest? Bevor wir die Vorteile erörtern, noch einige Worte zur aktuellen Modellpalette aus Gaydon. Denn während die Nomenklatur der Fahrzeuge geblieben ist, haben sich die aktuellen Vertreter gegenüber ihren Vorgängern teils dramatisch verbessert.
Der DB9, den wir neulich fahren konnten, setzt neue Standards in seiner Klasse: schneller als je zuvor, liebevoll gefertigt und wunderbar im Styling. Auch der Aston-Einstieg überzeugt. Eine Fahrt im aktuellen V8 Vantage im Frühjahr diesen Jahres dokumentierte seine Tugenden. Schneller als frühere Modelle, besser im Handling mit einer stark verbesserten Lenkung. Die Sitze sind komfortabler und das Garmin-basierte Navigationssystem funktioniert tadellos. Der V12 Vantage Roadster vereint nun alle Tugenden der aktuellen Gaydon-Produkte und packt es in einen Satz: Weil wir es können! Spaßsucher, bitte stellen Sie sich in ordentlicher Warteschlange auf.
Und denjenigen, die doch eher einen traditionellen und großzügigen offenen Tourer bevorzugen, schlagen wir den DB9 Volante vor. Er kommt zum beinahe gleichen Preis, wie beim limitierten V12 Vantage Roadster. Als V8 ist der Vantage Roadster ein sehr brauchbarer und alltagstauglicher Sportwagen, wunderbar für frühmorgendliche Ausfahrten auf freien Landstraßen. Niemand benötigt wirklich einen noch größeren Motor, doch der V12 mit seiner urig-brachialen Art begeistert trotzdem. Es gibt ihn nur mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe. Damit ist klar, wer hier das Sagen hat. Ja, hier drehen auch die Räder noch im zweiten und dritten Gang durch. Dennoch ist alles unter Kontrolle. Dr. Ulrich Bez, CEO bei Aston Martin, fährt die Produkte seines Hauses das ganze Jahr über. Und das beinhaltet auch ein V12 Vantage Coupé im härtesten britischen Winter.
Doch Exklusivität und eine besondere Karosserie an Front und Heck unterscheidet ihn von anderen Vantage Roadstern. Und eine Fahrt in ihm macht wirklich den Unterschied deutlich. Er ist speziell. Sehr speziell. Sollte unter ihrem Weihnachtsbaum noch ein 4,4 mal 2,0 Meter großer Platz sein, dann halten Sie ihn doch für den dynamischsten offenen Wagen von Aston Martin frei.
Fotos: Simon Clay