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Haben Sie jemals einen aufgeladenen Lamborghini Diablo mit McLaren-F1-Bremsen gesehen?

Die Antwort auf diese Frage ist sehr wahrscheinlich „Nein” – doch nun lernen wir etwas dazu! Denn dieser bereits serienmäßig hyperaktive Lamborghini Diablo SE30 erhielt ein massives Upgrade und diente der Marke als Prototyp. Nun steht es auf der Suche nach einer neuen Garage bei Auto Sportiva.

Man schrieb den 21. Januar 1990, und Lamborghini war bereit, den Schleier über die ehrgeizigste Kreation seiner Unternehmensgeschichte zu lüften. Unter dem Codenamen „Projekt 132“ und mit dem klaren Ziel, den mittlerweile legendären Countach als Flaggschiff abzulösen, hatte der Diablo einen schweren Stand. Glücklicherweise waren diejenigen, die ihn an jenem späten Januartag sahen, tief beeindruckt – und eine Sportwagen-Ikone für das neue Jahrzehnt war geboren. Die klaren und dennoch eindrucksvollen Linien konnten nur aus der Feder von Marcello Gandini stammen. Auch wenn dann das Endergebnis auf bizarre Weise vom Chrysler-Designzentrum nochmals verändert wurde. Nur möglich, weil die Amerikaner damals Mehrheitsaktionär von Automobili Lamborghini waren.

Die begeisterten Millionäre und Supersportwagen-Liebhaber, die mit ihren Verrechnungschecks winkten, um sich einen frühen Slot in der Produktion zu sichern, mussten nicht lange warten. Denn schon im Juni rollten die ersten Exemplare des neuen Kampfstiers aus dem Werk in Bologna. 2.884 Einheiten des Diablo wurden über die gesamte Lebensdauer gebaut, und wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass fast jeder Besitzer mit dem 5,7-Liter-V12 des Supersportwagens zufrieden war. Schließlich konnte er mit 492 PS bis auf mindestens 320 km/h beschleunigen, wenn sein Besitzer mutig genug war. Es gab jedoch zwei Kunden, die mehr wollten, nachdem sie das „Jota“-Paket für den regulär 525 PS starken SE30 verpasst hatten. Dessen Inhalt aus einer verbesserten Motorelektronik, einem höheren Drehzahllimit und einem speziellen Rennauspuff bestand und die Leistung weiter auf 596 PS steigerte. Als weiteres Goodies gab es zwei Lufteinlässe im Dach, ein verstärktes Getriebe, an die Motorleistung angepasste Bremsen und leichtere Materialien zur Gewichtseinsparung. Damit diese Kunden nicht ganz leer ausgingen, erklärte Lamborghini zwei Modelle zu Prototypen und stattete sie mit einem Kompressor aus, um diesem Stier-Pärchen noch stärkere Hörner zu verpassen. 

Dieser als Prototyp Nr. 56 bekannte Diablo in der Porsche-Farbe Lila-Metallic ist einer der beiden „supercharged“-Typen, der andere ist silbern. Zum Basispreis kamen Zusatzkosten von 200.000 Mark hinzu, kein billiger Spaß für dieses Upgrade, das aber einen Leistungssprung auf sagenhafte 650 PS bewirkte. Das mechanische Paket mit dem Kompressor im Zentrum entwickelte der Anfang der 2000er-Jahre verstorbene Lamborghini-Servicepartner/Spezialist Gustav Hoecker aus Landau. Die Feinabstimmung der Software und die übrige Hardware oblag dem Lamborghini-Werk.

Wie zu erwarten, erregte dieses Tuning die Aufmerksamkeit einiger führender Persönlichkeiten bei Lamborghini. Darunter Cheftester Valentino Balboni, der sofort eine Testfahrt mit dem modifizierten Diablo anmeldete. Nach einer kurzen Spritztour rund um Sant'Agata war er so tief beeindruckt, dass Überlegungen für eine limitierte Serie von aufgeladenen Exemplaren aufkamen. Zu der es aus Zeitgründen dann jedoch nie kam.

Heute befindet sich dieser Diablo SE Kompressor in einem fantastischen Zustand und steht bei Auto Sportiva aus Seligenstadt zum Verkauf. Das Fahrzeug erhielt 2015 eine komplette Motorüberholung und setzt seine Außergewöhnlichkeit mit der Integration von Bremsen aus dem McLaren F1 fort. Speziell für den Kompressor wurde das Motorsteuergerät neu programmiert, Einlasskrümmer aus Kohlefaser stellen eine optimale Beatmung des Triebwerks sicher. Unser Lieblingsdetail ist jedoch der aktualisierte Tacho, dessen Skala jetzt bis 400 km/h reicht! Unschlagbar in jedem Auto-Quartett!

Fotos von Kevin van Campenhout

 

AUTO ANSEHEN

Dieser Artikel wurde im Rahmen einer bezahlten Partnerschaft mit Auto Sportiva erstellt. Classic Driver ist für die oben gemachten Angaben nicht verantwortlich.