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Fünf Sammlerautos, die Sie diese Woche in Ihre Garage stellen sollten

Unser fünf Top-Autos dieser Woche sind in Form, Größe, Alter und Einsatzspektrum so divers wie nur irgend möglich. Die große Frage: Welches Modell kitzelt Ihre Sammlerleidenschaft am meisten und haben Sie auch die passende Garage für das gute Stück?

 

Sechs Räder für amphibische Abenteuer

Sie sind ein ambitionierter Bond-Bösewicht und suchen ein geeignetes Fluchtfahrzeug, um aus Ihrem verschneiten Alpen- oder unterirdischen Wüsten-Versteck zu entkommen. Dann haben wir vielleicht genau das richtige Auto für Sie: Dieser Citroën Poncin VP 2000 aus dem Jahr 1982, wird wegen seiner Offroad-Fähigkeiten oder - wie manche sagen, seines Cartoon-Designs, das am besten nachts zu sehen ist - als „Lunar Jeep" bezeichnet. Nun steht er am 23. Oktober bei der L'Aventure Peugeot Citroën DS-Auktion von Aguttes zum Verkauf.

Das vom französischen Ingenieur Gilles Poncin entworfene keilförmige 6x6-Amphibienfahrzeug mit Fiberglaskarosserie wird von einem Citroën 2 CV-Motor mit bescheidenen 30 PS angetrieben. Was dem Poncin VP 2000 an Leistung fehlt, macht er durch seine Geländetauglichkeit wett. Und genau wie ein Panzer hat der Sechser kein Lenkrad - um die Richtung zu ändern, muss man die Räder auf einer Seite abbremsen und dazu einen der beiden zwischen den Knien liegenden „Joysticks” betätigen!

 

Freude spendender DBS

Wenn ein Leben als Verbrecher und Schurke zu viel des Guten ist, so gibt es doch immer noch einen Platz im Lager der „Weltretter“. Schließlich fuhr auch Roger Moore in der beliebten TV-Serie „Die Zwei” genau diesen Sportwagen. Dieser frühe Aston Martin DBS Vantage von 1968 wurde im Rahmen einer Restaurierung wieder in seiner Originalfarbe Silver Birch lackiert und ist mit seinen Lüftungsschlitzen in den C-Säulen, den schmaleren Schwellerverkleidungen und schlankeren Front- und Heckschürzen die eleganteste Variante des noch bis 1972 gebauten Coupés. Das herrlich grüne Lederinterieur sorgt für zusätzliche Lebendigkeit.

Von den insgesamt rund 800 produzierten DBS kamen als Rechtslenker nur 70 in den Genuss des 325 PS starken Vantage-Pakets. Das hier angebotene, neu nach Japan gelieferte und 2009 ins Vereinigte Königreich zurückgekehrte Modell führt als weiteren Trumpf das begehrte ZF-Fünfganggetriebe ins Feld. Unterm Strich eines der besten Exemplare, das uns je untergekommen ist, und ein „Must have“ für die Sammlung eine jeden Aston-Liebhabers!

 

In der Tradition von Lotus

Das niederländische Unternehmen Donkervoort, das den verstorbenen Lotus-Gründer Colin Chapman sehr bewundert und schätzt, ist in Sachen „Speed” kein Unbekannter. Trotz seiner optischen Ähnlichkeit mit einem knüppelharten Lotus Super 7 oder Caterham Seven zielt dieser Donkervoort S8AT von 1998 darauf ab, ein möglichst ausgewogenes Handling und Fahrgefühl zu vermitteln. Dazu tragen vom mehrfachen Rennsieger D10 übernommene Fahrwerkseinstellungen und ein mittels Garrett T3-Turbolader und Ladeluftkühlung auf 173 PS gepushter Ford 2,0-Liter-Motor bei.

Das Ergebnis ist etwas wirklich Einzigartiges und zeigt die bescheidenen Anfänge, aus denen sich diese inzwischen sehr erfolgreiche Marke entwickelt hat. Auch wenn er schon 24 Jahre alt ist, schafft dieser in Frankreich beheimatete S8AT dank eines Leistungsgewichts von 4 kg/PS den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 5,0 Sekunden. Was zeigt, wie viel Potenzial noch in dieser Maschine steckt!

Forever Young

Dieser Porsche 718 Boxster GTS 4.0 von 2022 aus der 25-Jahre-Edition ist eine Hommage an eines der beliebtesten Zuffenhausener Modelle und vereint 25 Jahre Leidenschaft und Design in einem optisch extrem attraktiven Paket. Das auf weltweit 1.250 Exemplare limitierte Sondermodell zitiert mit der Außenfarbe GT-Silbermetallic sowie der bordeauxroten Leder-Innenausstattung und dem roten Stoffverdeck exakt die Optik der 1993 auf der Detroit Motor Show gezeigten Boxster Konzeptstudie. Ebenso wie beim Original setzt auch hier die Farbe Neodyme, ein kupferartiges schimmerndes Braun, spannende Kontraste. In der Sonderedition kommt sie an der Frontschürze, den seitlichen Lufteinlässen mit Monosteg sowie bei den Schriftzügen und den zweifarbigen 20-Zoll-Leichtmetallrädern zum Einsatz.

Als Krönung spendierte Porsche dem Jubiläums-Modell den 400 PS starken 4,0-Liter-Motor aus dem Boxster GTS. Wenn man bedenkt, wie viel sich in den 29 Jahren seit dem ersten Blick auf das ursprüngliche Boxster-Konzept geändert hat, vergisst man leicht, wie wichtig diese damals zweite Baureihe (986) für die Rückkehr von Porsche ins profitable Geschäft war!

 

Da erleben Sie ein blaues Wunder

Ja, wir sind genauso verblüfft wie Sie, dass dieses unglaubliche Stück Motorsportgeschichte derzeit auf dem Classic Driver Market gelistet ist. Dieser 1954 in Auftrag gegebene Mercedes-Renntransporter, allgemein als „Blaues Wunder“ bekannt, steht aktuell bei Auto SL in Neuss zum Verkauf und ist einer von drei Nachbauten des 1955 in Dienst gestellten und später verschrotteten Originals. Und ist als einziges Modell des Trios in mattblau statt glänzend blau lackiert. Dank seines einzigartigen Designs und seiner maßgeschneiderten Ausstattung innen wie außen erregte der Transporter damals fast ebenso viel Aufmerksamkeit wie die Rennwagen selbst. Sein Herzstück war ein sonst nur im 300 SL Flügeltürer (W198) arbeitender Dreiliter-Reihensechszylinder mit Grausguss-Block und Alu-Zylinderkopf. Mit 192 PS hatte das Blaue Wunder so keine Probleme, die Silberpfeile huckepack zu nehmen.

Es stellt sich die Frage, warum Mercedes es nötig hatte, seine Vorherrschaft ein weiteres Mal zu beweisen? Ihre Formel 1 (W196) und SLR-Sportwagen waren unschlagbar, doch warum mussten sie auch noch die Transporter-Wertung gewinnen? Nun, die Antwort ist ziemlich einfach. Da die meisten Rennen in Europa stattfanden, wurde das Blaue Wunder immer dann eingesetzt, wenn ein Auto schnell vom Werk zur Rennstrecke oder umgekehrt transportiert werden musste. Und sei es nur zu Tests in Hockenheim. Dank des leistungsstarken Motors und windschnittigen Designs konnte die Rennmannschaft unter Leitung des legendären Alfred Neubauer seine Boliden schon rennfertig haben, während andere Teams noch auf der Autobahn waren. 

Als ob diese verrückte Modell nicht schon einzigartig genug wäre, findet sich im mit Schottenkarostoff ausgelegten Innenraum eine interessante Besonderheit. Mercedes hatte einen frühen Versuch eines Tempomaten unternommen: ein rechts vom Fahrer sitzender Knüppel, der aktiviert werden konnte, um das Gaspedal flach auf dem Boden zu halten!