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Warum ein blauer „Monospecchio“ der außergewöhnlichste Ferrari Testarossa ist

Die ersten Modelle einer neuen Baureihe sind nicht selten die puristischsten. Was auch auf die frühen „Monospecchio“-Versionen des Ferrari Testarossa zutrifft. Speziell, wenn es sich um ein blaues Modell aus erster Hand handelt – wie es aktuell bei Andreas Wuest zum Verkauf steht...

Es ist Fakt, dass selbst eher alltägliche Dinge weitaus glamouröser klingen, wenn man für sie statt der englischen oder deutschen Ausdrücke den italienischen Begriff wählt. Beispiel: single mirror oder Mono-Rückspiegel. Klingt wenig prickelnd, oder? Jedoch „monospecchio“? Da kommt schon gleich mehr südländische Passion auf, zumal diese Bezeichnung Bezug auf Ferraris fabelhaften 80er-Jahre-Supersportwagen Testarossa nimmt. Das hier gezeigte Exemplar steht aktuell beim Schweizer Händler Andreas Wuest zum Verkauf und gehört zu jenen bis etwa Anfang 1987 produzierten und heute besonders nachgefragten Modellen mit nur einem Rückspiegel. Folge einer Fehlinterpretation der europäischen Regeln zur Typenzulassung, die vermeintlich einen komplett ungeschmälerten Blick nach hinten verlangten.

Um aufgrund des besonderen Designs der Testarossa Karosserie zu vermeiden, dass Teile des Rückspiegels von den seitlichen Lamellen oder den ausgestellten hinteren Kotflügeln verdeckt würden, blieb Ferrari nur eine Montage an erhöhter Stelle der A-Säule. Auf der Fahrerseite funktionierte das prima, doch wäre ein Gegenstück auf der Beifahrerseite für den „pilota“ völlig unsichtbar geblieben. Worauf sich Ferrari entschloss, den Testarossa ab Werk zunächst nur als Monospecchio auszuliefern. In der Praxis erwies sich diese Anordnung allerdings als nicht besonders nutzerfreundlich, worauf viele Besitzer zwei und dann auch niedriger montierte Spiegel nachorderten. Es gab aber auch solche, die der ausgeglichenen Optik zuliebe einen zweiten „flying mirror“ anbringen ließen. Erst nachdem endgültig geklärt war, dass diese Konfiguration gesetzlich weder in den Europa noch den USA vorgeschrieben war, ging Ferrari zu einer konventionelleren Lösung mit niedriger fixierten Spiegeln über. Womit die Zahl der „Monospecchio“ auf rund 1000 Einheiten beschränkt blieb.

Wuests Auto gehört zu den seltensten Einspiegel-Modellen, ist er doch in der raren Farbe Blau lackiert und steht auf frühen Felgen mit Zentralverschluss. Außerdem blieb er bis heute im Besitz des Erstkäufers, der es als ehemaliges Vorführmodell vom Schweizer Ferrari Händler Foitek erstand. Der Wagen blieb dann auch sein ganzes Autoleben in der Eidgenossenschaft und wurde – ungewöhnlich für einen Testarossa – weder in der Garage unter einer „Cavallino Rampante“-Plane versteckt noch nur zu speziellen Anlässen hervorgeholt. Vielmehr wurde er regelmäßig und mit viel „gusto“ bewegt, oft mit Jahresfahrleistungen, die weit über das hinausgingen, was andere Modelle dieses Kalibers in einem Jahrzehnt abspulten. Auf Fahrten zur Arbeit oder Alpen-Touren mit anderen Ferraristi kamen so bis heute 51.000 Kilometer zusammen. Dabei blieb das Auto in exzellentem Zustand und lässt sich wunderbar bewegen, auch eine Folge regelmäßig wahrgenommener Servicetermine und allgemein sorgfältiger Pflege. Um ihn jederzeit abfahrbereit zu halten.

Der von 1984 bis 1996 gebaute Testarossa und seine Nachfolger 512TR und F512M kosteten neu bis zu £130.000. In den frühen 2000ern rauschten die Restwerte dann um über 80 Prozent in den Keller und den Modellen drohte das Schicksal einer Fußnote innerhalb der ruhmreichen Ferrari Geschichte. Doch in den letzten Jahren entwickelte sich speziell der Testarossa wieder zu einem Kult-Klassiker, nicht zuletzt, weil in den 80er-Jahren viele autobegeisterte „Baby Bommer“ von einem träumten. Die Chancen stehen hoch, dass auch an den Wänden Ihres Kinderzimmers damals ein Testarossa-Poster haftete, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, jemals einen zu besitzen, nicht mehr als ein unerfüllbarer Traum erschien.  

Breit, tief geduckt, mit den modeltypischen seitlichen Kiemen und dem (idealerweise) hochmontierten Einzelspiegel verkapselt der Testarossa eine Zeit, als nach außen gestellte Exaltiertheit noch keine Schamesröte erzeugte. Doch die Zeiten wirken mäßigend – heute sieht ein Testarossa einfach nur verdammt cool aus. Vor allem einer, der nicht im üblichen Ferrari-Rot daherkommt. Der von Andreas Wuest offerierte Wagen verströmt im positiven Sinne Understatement. Sind Sie also jemand, der als Kind den unmöglichen Traum träumte, wäre jetzt die Zeit gekommen, ihn wahr werden zu lassen. Denn das Leben ist zu kurz, um durch den „monospecchio“ zurückzuschauen und die Dinge zu bedauern, die man nie verwirklicht hat...

Fotos: Rémi Dargegen © 2021

Sie finden diesen einzigartigen Ferrari Testarossa „Monospecchio“ und  weitere faszinierende bei Andreas Wuest zum Verkauf stehende Sammlerfahrzeuge im Classic Driver Markt. 
 
Dieser gesponserte Artikel wurde im Rahmen einer bezahlten Partnerschaft mit der Andreas Wuest AG produziert und veröffentlicht. Classic Driver ist nicht verantwortlich für den Inhalt und die oben vermittelten Informationen.