„Wenn im Jahr 3019 auch nur noch ein Automobil existieren sollte, dann bitte dieses hier“, schrieb der italienische Autor Marco Makaus am Wochenende auf seinem Instagram-Kanal. Ähnlich sahen es sowohl das Publikum als auch die Jury des Concorso d’Eleganza Villa d’Este: Der 1937 bei der Carrozzeria Touring gefertigte Alfa Romeo 8C 2900B aus der Sammlung von David Sydorick gewann nicht nur den Publikumspreis „Coppa d’Oro“, sondern auch die Trofeo BMW Group – und trägt somit den Titel „Best of Show“. Ähnlich wie Ralph Laurens Bugatti 57 SC Atlantic, der 2013 beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este beide Preise abräumte, spielt auch der verblüffend aerodynamische und betörend schöne Alfa Romeo in einer ganz eigenen Liga: Im Sommer 2018 war er bereits mit dem Titel „Best of Show“ beim Concours d’Elegance in Pebble Beach ausgezeichnet worden, im Februar diesen Jahres erhielt er zudem den „Best of the Best Award“ der Peninsula Classics in Paris. Mehr Ehren können einem Automobil in dieser Welt nicht zuteil werden.
Tatsächlich ist der Alfa Romeo 8C 2900B ein Triumph des Automobilbaus der Zwischenkriegszeit, er vereinte fortschrittlichste Technik mit avantgardistischem Design – und gilt deshalb in Italien als eine Art Nationalheiligtum. Sein Leichtbau-Aluminiummotor mit acht Zylindern und Doppelkompressor verblüfften Zeitgenossen Ende der 1930er Jahre genauso wie die Tatsache, dass die atemberaubend elegante “Superleggera”-Karosserie auf der Architektur eines siegreichen Monoposto-Rennwagens aufbaute. Nur 30 Exemplare wurden gebaut, zehn davon mit dem eindrucksvollen langen Radstand.
Das erfolgsverwöhnte Exempar von David Sydorick wurde als eine von nur fünf Berlinetta-Versionen bei Touring karosseriert und verblüffte 1937 auf den Autosalons von Paris und Mailand, 1938 dann in Berlin das Publikum. Dass der Alfa Romeo 8C 2900B auch 80 Jahre später noch mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, unterstreicht nochmals seinen Wert als wahrhaftes Jahrhundertauto.
Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2019