Hätten Sie vor 20 Jahren Ihren Computer angeworfen und dann „Autoklassiker zum Verkauf” in die Suchmaske von Alta Vista oder Yahoo eingegeben – Classic Driver wäre unter den wenigen Adressen gewesen, die sich geöffnet hätten. Wobei die Auswahl zugegebenermaßen noch nicht allzu üppig war. Ja, im Jahr, das uns den Film „Armageddon” und den ersten Apple iMac brachte, gingen wir erstmals online. Und erfreulicherweise sind wir im Gegensatz zu vielen Start-Ups der New Economy noch immer da.
Schon vor dem Start von Classic Driver hat unser Gründer Alexander Knapp Voith mit seinem 1983 eröffneten Individualisierungsstudio Car & Driver sowie dem gleichnamigen, 1991 in Hamburg eröffneten Autohaus für Aston Martin und Lagonda, Bentley und Rolls-Royce neue Standards in der Automobilwelt gesetzt. Während er 1998 den „Launch“ von Classic Driver plante, diente ihm ein brandneuer Aston Martin Vantage V550, damals die Speerspitze der Virage-Baureihe, als Shuttle, um zwischen den Schauplätzen der Neugründung durch die Hansestadt zu fahren. Die zeitgenössische Farbkombination von Charcoal Gray für den Lack und grünem Leder fürs Interieur ging wiederum auf einen liebgewonnenen Aston Martin DB6 MKII zurück. Die spezielle Zweiton-Kombination sollte für die nächsten 20 Jahre die Grundlage für die Markenidentität von Classic Driver bilden.
Als wir uns Anfang 2018 aus Anlass eines Sondermodells zum 20. Geburtstag von Classic Driver mit „Q by Aston Martin“ trafen, lag es praktisch auf der Hand, den Aston Martin Vantage V550 aus unserem Gründungsjahr als unser primäres Referenzmodell heranzuziehen. Die letzten handgebauten Supersportwagen der Neunzigerjahre erlebten sowieso gerade eine Renaissance in Sammlerkreisen und auch das grüne Interieur war – unterstützt vom Instagram-Hashtag #makegreengreatagain – wieder äußerst en vogue. Vieles hat sich freilich in den letzten 20 Jahren verändert, und vielleicht wird das nirgendwo so augenfällig wie in der Automobilindustrie. Die Autos von Aston Martin werden nicht länger mehr von Männern in weißen Kitteln per Hand in Newport Pagnell zusammengebaut. Doch ist es diese letzte Epoche des Coachbuildings auf Maß und der hohen Handwerkskunst, der wir bei unseren Jubiläumsmodell mit zahlreichen Details gedenken wollten, ohne dabei die moderne Ästhetik und Technologie des Aston Martin DB11 zu verwässern. Doch lassen wir unseren Chefdesigner Benjamin Knapp Voith erzählen.
„Wir müssen respektieren, dass 20 Jahre verstrichen sind und die Welt des Jahres 2018 eine ziemlich andere ist, als sie es 1998 war“, sagt Benjamin Knapp Voith, Sohn unseres Gründers und für den Aston Martin DB11 Classic Driver Edition als Designer verantwortlich. „Wir wollen daher den DB11 in seiner Modernität und Form anerkennen und die Farbkombination des V550 für die heutige Zeit neu interpretieren. Das Grün des Leders im Innenraum ist sichtbar kühler geworden, und das satte Grau des Lacks hat bei bestimmtem Lichteinfall einen grünen Schimmer.“ Der Farbton ist so speziell, dass er auf jedes Auto von Hand aufgetragen werden muss – und wird nun bei Aston Martin offiziell als Classic Driver Grey gelistet.
Eine bewusste Entscheidung war es auch, sowohl die Außen- wie Innenfarben monochromatisch zu halten – ein Charakteristikum, das in den 1990ern in Mode war und heute auch das Design des DB11 bestens akzentuiert. „Wir wollten, dass das Design des Autos für sich selbst spricht und es nicht durch zahlreiche Farbwechsel unterbrechen“, erklärt Benjamin Knapp Voith. „Daher gibt es auch kein schwarz abgesetztes Dach wie bei vielen anderen DB11. Innen findet sich als einzige Kontrastfarbe die im Grau der Karosserie lackierte Einfassung der Armaturentafel.“
Neben der Außenfarbe und dem Spezial-Leder im Farbton Eifel Green zählen grün satinierte Karboneinlagen – als Querverweis zu Aston Martins Rennsportaktivitäten – und emaillierte Wappen auf den Kotflügeln zu den Besonderheiten unseres Jubiläumsmodells. „Bis auf das Aston Martin-Logo und die Kotflügelembleme wollten wir Zierrat wie zum Beispiel Chrom vermeiden. Die Embleme wurden übrigens in Handarbeit von denselben Handwerkern hergestellt, die auch das berühmte geflügelte Aston Martin-Logo fabrizieren“, erklärt unser Designer. Auch die Entscheidung, den V8-Motor dem Zwölfzylinder vorzuziehen, wurde ganz bewusst getroffen – als Hommage an den legendären, von Tadek Marek konstruierten V8 des Aston Martin V550. „In den 1990er-Jahren kam zwar erstmals ein V12 im Aston Martin DB7 und im Vanquish zum Einsatz; doch war der per Kompressor aufgeladene V8 für die V550 und V600 noch immer das Nonplusultra“, sagt Knapp Voith. Allerdings gibt der Aston Martin DB11 Classic Driver Edition seine von einer Bi-Turbo-Anlage erzeugten 500 PS kontrollierter und kultivierter auf die Straße als einst der brutale V550.
Wie man sich vorstellen kann, sind wir ziemlich stolz auf unsere Aston Martin DB11 Classic Driver Edition, mit der wir ganz nebenbei auch dem Aston Martin Vantage V550 aus unserem Gründungsjahr 1998 die Ehre erwiesen haben. „Die wenigen glücklichen Besitzer dieser Autos erwerben ein modernes Stück Aston Martin-Geschichte, gebaut in limitierter Stückzahl, daher sehr rar und sehr speziell“, betont Knapp Voith. Nun, worauf warten Sie noch?
Fotos: Tom Shaxson für Classic Driver © 2018