Ein seltener Anblick
Porsche-Kenner wissen: Die Rohkarosserie des 911 T war im Vergleich zum sportlicheren 911 S satte 52 Kilogramm leichter. Aus diesem guten Grund wählte Porsche das „T“-Modell als Basis für seinen neuen Kundensportler 911 T/R, die ordnungsgemäß homologierte Evolution des heute mystisch umwehten 911 R. Das Interieur präsentierte sich ziemlich nackt – ohne schalldämmende Materialien und komfortsteigernde Attribute. Stattdessen standen viele Motorsport-Teile und –Accessoires auf der Aufpreisliste – allen voran der 210 PS starke Motor aus dem Porsche 906 Carrera 6, ein 100 Liter großer Langstrecken-Tank oder speziell auf den Nürburgring abgestimmte Getriebeübersetzungen. Als Paddy McNally dieses in Metallicsilber lackierte Exemplar 1968 bestellte, traf er mit dieser Wahl voll ins Schwarze. Denn zusammen mit Digby Martland gewann er mit dem 911 T/R die über die Jahreswende 1968/69 ausgetragene Winter Springbok Serie in Südafrika. Die weitere Wettbewerbshistorie des Wagens mit Chassisnummer 118 2 0884 sieht als weiteres Highlight die Targa Florio des Jahres 1970, bei der Alain de Cadenet zusammen mit Mike Ogier Platz zwei in der GT-Klasse bis zwei Liter errang. In den 1980er Jahren erlebte das Auto eine zweite Karriere auf den Rallyepisten, als die Gebrüder Powley mit dem 911 T/R zahlreiche Siege und Klassensiege bei Veranstaltungen auf der irischen Insel errangen. Nach kompletter Restaurierung und einer 2014 erfolgten und nun beendeten Ausleihe an das Stuttgarter Porsche Museum wartet das Auto nun auf seinen nächsten Lebensabschnitt. Sei es auf der Rennstrecke, der Straße oder auf dem Concours-Rasen.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Maxted-Page Ltd