Vorher Mutpillen einwerfen
Zur Feier des Le Mans-Sieges von 1995 baute das Einsatzteam Lanzante fünf Straßenversionen des F1 GTR. Ohne die leistungsbescheidenden Luftmengenbegrenzer auf 680 PS erstarkt und um ein weniger spartanisches Interieur erweitert. Zwei Jahrzehnte später wiederholt die PS-Hexenküche das gleiche Prozedere nun erneut mit dem F1 LM. Das zweifellos verrückteste jemals für Fahrten auf öffentlichen Straßen zugelassene Höllenteil ist nochmals 60 Kilo leichter als der ohnehin schon federleichte P1 GTR – möglich gemacht durch ein Auspuffsystem aus Inconel-Leichtmetall und den Verzicht auf die hydraulischen Wagenheber. Im Gegenzug erbt der F1 LM die 986 PS des aus einem 3,8 Liter großen Biturbo-V8 und Elektromotoren bestehenden Antriebsstrangs. Das Aero-Paket des Überautos soll dank eines größeren Heckflügels und breiteren Frontsplitters nochmal 40 Prozent mehr Abtrieb erzeugen. Doch unser Lieblingsdetail sind die 1:1 vom legendären F1 GTR übernommenen Sitze. Und wenn Sie denken, es geht nicht mehr abgedrehter, dann schauen Sie sich mal das Lenkrad genauer an – ein abgewandelter Volant aus dem Formel 1-McLaren, mit dem Lewis Hamilton 2008 seine erste WM gewann.
Zusätzlich zu diesem Prototypen sollen nur fünf weitere Exemplare gebaut werden. Ein weiteres Modell in dunkel grau mit offen zur Schau gestelltem Kohlefaser-Chassis, gefolgt von vier Exemplaren in McLarens berühmter Hausfarbe „Papaya Orange“. Mit dem Indy 500-Sieger und McLaren-Testfahrer Kenny Bräck am Steuer kämpft der P1 LM beim an diesem Wochenende laufenden Goodwood Festival of Speed um die Bestzeit bei der Fahrt hinauf auf den Goodwood Hill. Eine formidable Fahrer-/Auto-Kombination, die den 1999 von Nick Heidfeld auf einem Formel 1 McLaren-Mercedes gehaltenen Streckenrekord von 41,6 Sekunden unterbieten könnte....
Fotos: McLaren/Lanzante