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Tauchen Sie ein in eine Schweizer Sammlung mit ikonischen Jaguar Rennwagen

Hans-Martin kaufte sein erstes Auto mit 17 Jahren. Wir trafen ihn in seiner „Raucherlounge” – zugleich Garage für einige unglaubliche Jaguar – um mit ihm über seine Leidenschaft für Abenteuer und die Autos, die ihn diese erleben lassen, zu sprechen.

Hans-Martin, wenn man sich in Deiner Garage umguckt, sieht man vom SS 100 bis zum E-Type viele einzigartige Jaguar. Hast Du Dich schon immer für Autos interessiert – und wann hat Deine Begeisterung für sie begonnen?

Ich habe mich schon sehr früh für Autos interessiert. Ich glaube, ich habe mit neun oder zehn Jahren angefangen, Go-Karts zu bauen. Dann, als ich siebzehn war, dachte ich daran, meinen Führerschein zu machen, also musste ich mir für meinen 18. Geburtstag ein Auto zulegen. Ich hatte nicht viel Geld, aber ich konnte einen alten Porsche 356 kaufen. Er war stark verrostet, daher habe ich seine Mechanik für einen Dune Buggy mit Fiberglas-Karosserie benutzt! Vielleicht ist es nicht das, was man heute mit einem alten 356er machen würde. Aber er war zu meinem achtzehnten Geburtstag fertig, und darum ging es ja damals! Meine erste Reise mit dem Auto war eine Fahrt von der Schweiz nach Paris und zurück habe ich dann den landschaftlich reizvollen Weg über das Loiretal genommen. Ich hatte eine Menge Spaß damit.

Mit 17 Jahren sein eigenes Auto zu bauen, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass man mit dem Auto-Gen geboren wurde. Wie hat diese Erfahrung Dein Interesse an Autos geprägt?

Als nächstes suchte ich meinen ersten Daily Driver. Ich fand einen alten MG Midget, der war auch in einem schlechten Zustand, aber erschwinglich. Ich glaube, ich habe etwa 600 Schweizer Franken dafür bezahlt. Ich hatte viel Freude an diesem kleinen Auto. Doch bald darauf rückten Arbeit und Karriere in den Vordergrund, und ich hatte eine Zeit lang keine Zeit mehr, mich an Oldtimern zu erfreuen.

Wann kam der Wunsch, sich wieder mehr mit Klassikern zu beschäftigen, zurück und welche Modelle haben Dich dann am meisten interessiert?

Als ich fünfzig wurde und wieder mehr Zeit hatte. Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, und dort ist eine der prestigeträchtigsten Motorsportveranstaltungen das erstmals 1922 ausgetragene Klausenrennen. Die Strecke von Linthal zur Klausenpasshöhe führt über 156 Kurven und ist 22 Kilometer lang! Das Bergrennen zog die besten Fahrer der Vorkriegszeit an und wird heute als Veranstaltung für Pre-war-Rennwagen durchgeführt. Also kaufte ich einen MG K3 als meinen ersten richtigen Klassiker, mit sechs Zylindern und einem Vorwähl-Getriebe, das ich technisch sehr interessant fand.

Heute stehen in Deiner Garage fast ausschließlich Jaguar – was zog Dich an der Marke an?

Da es sich bei dem MG nicht um ein Originalfahrzeug, sondern um einen Nachbau unter Verwendung einiger Originalteile handelte, war er für die Veranstaltungen, an denen ich interessiert war, nicht zugelassen. Also suchte ich als Ersatz ein Auto mit einem guten Stammbaum. Ich fand einen 3 ½ litre SS100, ließ ihn überholen und auf Concours-Standard bringen. Ich hatte viel Spaß mit ihm und nahm mit ihm an der Mille Miglia, dem Grand Premio Nuvolari und der Ennstal Classic teil. Außerdem am Concorso d'Eleganza Villa d'Este, und dann natürlich am Klausenrennen - das habe ich mit dem SS100 jetzt schon zweimal bestritten.

Also begann mit dem SS100 Dein Interesse an Jaguar?

Ja, das Auto hat mir sehr gut gefallen, und ich begann, mich für Jaguar als Unternehmen zu interessieren und für das, was nach dem SS100 folgte. Die Marke und die Renngeschichte in den 1950er Jahren haben mich wirklich begeistert. Ich liebe diese Ära – der XK-Motor hat im C- und später D-Type in den 1950er-Jahren ja fünfmal Le Mans gewonnen – was für einen Serienmotor im Vergleich zu speziell angefertigten Rennmotoren von Herstellern wie Ferrari und Maserati erstaunlich war. Daher wollte ich als Nächstes ein Auto mit einer großen Rennhistorie erwerben. Natürlich am liebsten einen C-Type oder D-Type, aber die meisten von ihnen überstiegen damals mein Budget…aber vielleicht, dachte ich mir, könnte ich einen XK120 mit einer interessanten Renngeschichte finden. Daher begann ich zu recherchieren und erstellte eine Shortlist jener XK120, die mich wirklich interessierten – und am Ende blieben nur fünf Fahrgestellnummern übrig.

Als Jaguar den neuen XK120 vorstellte, wurden 1950 sechs Fahrzeuge für Renneinsätze gebaut – ich nehme also an, dass es sich um fünf Fahrzeuge aus dieser Serie handelte?

Ja! Ich fing an, mich umzuhören, und 2008 rief ein Freund an und sagte: „Weißt du, dass eines der Autos auf Deiner Liste morgen früh auf die Retromobile kommt – ich kann arrangieren, dass wir uns den Wagen vor Eröffnung der Messe ansehen“. Gesagt, getan, und so bin ich zu meinem XK120 gekommen. Er hat eine wirklich bedeutsame Geschichte, wie mir der Markenexperte Chris Keith-Lucas bestätigte. Denn es handelt sich um eines der drei von Jaguar 1950 in Le Mans eingesetzten Autos. Genauer gesagt um den XK120 S mit Startnummer 15 und dem Kennzeichen MGJ 79, der mit den Piloten Peter C. Clark und L.H. „Nick“ Haines gefahren als Bester des Trios das Rennen als Zwölfter im Gesamtklassement beendete. Der Wagen startete auch bei der Mille Miglia von 1950 und bei der Alpenrallye. Nachdem ich ihn gekauft hatte, ging er direkt zu CKL Developments Ltd. zur Auffrischung. Seitdem habe ich mit ihm sechs oder sieben Mal die Mille Miglia sowie zwei oder drei Mal Le Mans Classic bestritten.

Dieser Wagen hat so eine große Bedeutung für die Marke und markiert den Beginn der Jaguar-Legende in Le Mans. Diese Platzierung beim ersten Einsatz gab Jaguar genug Selbstvertrauen, um 1951 mit dem XK120 C um den Gesamtsieg zu kämpfen. Er hatte im Grunde den gleichen Motor und das gleiche Fahrwerk, aber eine leichtere und aerodynamischere Karosserie. Das „C“ stand für Competition, ist aber heute besser als C-Type bekannt.

Ich war inzwischen noch mehr von der Marke angetan und begann, mich nach einem C-Type umzusehen. Dann kam der XKC 015 - das Auto, das der Amerikaner Masten Gregory in der Saison 1953 fuhr – auf den Markt. Dann wurde es spannend...

Masten Gregory war mit seinem Filmstar-Look der Inbegriff des glamourösen Rennfahrers der 1950er-Jahre. Er begann mit SCCA-Rennen in den USA, bevor er nach Europa kam und 1965 mit Ferrari und Jochen Rindt Le Mans gewann. Ich glaube, dieser C-Type war sein erstes siegfähiges Auto?

Ja, im Mai 1953 gewann er damit unter anderem das Rennen des Sports Car Club of America auf dem Golden Gate Road Course in San Francisco. XKC 015 war einer der ersten C-Type, die in die USA geliefert wurden, und die Zeitschrift Road & Track fragte nach der Möglichkeit für einen Fahrbericht nach. Masten sagte: „Ja... solange er nach dem Wochenende noch in einem Stück ist.“ Das war er dann gottlob, und Road & Track testete ihn dann auch in der Woche nach dem Golden Gate-Rennen. Es war der erste C-Type-Test überhaupt. Als das Auto zum Verkauf stand, ließ ich es wieder zuerst inspizieren und dann von CKL restaurieren. Eingesetzt habe ich den C-Type dann beim Monaco Historic Grand Prix, bei der Mille Miglia, der Tour Auto und auch bei der Villa d'Este.

Du hast die Preziosen wunderbar ausgestellt, nämlich mehr oder weniger direkt im Haus. Wie ist es, zusammen mit diesen berühmten Objekten der Automobil-Geschichte unter einem Dach zu leben?

Dies ist mein Raucherzimmer. Wenn ich etwas Freizeit habe, lese ich etwas und rauche eine Zigarre. Wir haben das Haus vor etwa zwölf Jahren gebaut und ich hatte die Möglichkeit, die Garage genau so zu gestalten, wie ich sie haben wollte. Sie hat Holzböden und alles, was einen schönen Ort ausmacht, um Zeit mit einem Glas Whiskey zu verbringen.

Letzte Frage: Betrachtest Du Dich selbst als ein „Classic Driver?”

Ich bin sehr wählerisch, was meine Autos angeht. Wenn etwas nicht ganz korrekt ist, muss ich es korrigieren. Ich möchte, dass meine Autos für die nächste Veranstaltung, das nächste Abenteuer bereit sind. Vor allem aber sind sie Werkzeuge, mit denen man großartige Erfahrungen machen und unvergessliche Erinnerungen schaffen kann. Ich habe gerade die Tour Auto mit meiner Tochter absolviert, und das hat viel Spaß gemacht. Ein perfektes Erlebnis.

Fotos von Rémi Dargegen 

Dieser gesponserte Artikel wurde als Teil einer bezahlten Partnerschaft mit CLK Developments produziert und veröffentlicht. Classic Driver ist nicht verantwortlich für den Inhalt und die oben angegebenen Informationen.