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Der Rolls-Royce Corniche, der bei Paris-Dakar mitfuhr, sucht ein neues Zuhause

Zugegeben, es mag nicht das geeignetste Auto für eine der härtesten Rallyes des Motorsports sein. Doch 1981 packten zwei Franzosen Champagner und Austern in ihren Rolls-Royce Corniche, um bei Paris-Dakar zu starten. Nun wird diese Ikone bei der kommenden Auktion von Aguttes on Wheels versteigert.

Man musste schon eine besondere Sorte Mensch sein, um an einer Veranstaltung wie der damaligen Rallye Paris-Dakar teilzunehmen. In ihren bescheidenen Anfängen bot die von Thierry Sabine gegründete Wüsten-Rallye einem zusammengewürfelten Haufen von Amateur-Rennfahrern die Chance, in den Weiten der Sahara ihrem Entdecker-und Abenteuertrieb zu frönen. Es war eher ein Neujahrsausflug von Paris runter ans Mittelmeer und - nach einer Fährpassage - dann weiter quer durch Nordwest-Afrika bis in die Hauptstadt des Senegal, Dakar. Noch fehlten die großen Werke, aber innerhalb weniger Jahre wuchsen die Popularität und die Starterfelder und machten die „Dakar“ zu einer der wichtigsten Veranstaltungen in der Geschichte des Motorsports. 

Es war noch in jenen frühen Jahren, als zwei wohlhabende französische Playboys, Thierry de Montcorgé und Jean-Christophe Pelletier, beschlossen, der „Dakar“ ein wenig zusätzliche Publicity zu verschaffen. Nach ein paar Gläsern zu viel Rouge wurde der Plan ausgeheckt, Thierrys Rolls-Royce Corniche für die Ausgabe des Jahres 1981 in die ultimative All-Terrain-Landyacht umzubauen. Der Rest ist – wie es so schön heißt – Geschichte. Nun ist dieses unglaubliche Stück Automobil- und Werbegeschichte bereit für ein neues Abenteuer, wenn es am 1. Dezember bei der Herbstauktion von Aguttes on Wheels unter den Hammer kommt. 

Es ist unglaublich, den Wagen jetzt frisch restauriert vor uns zu sehen. Dabei hätte es diesen gestählten Corniche beinahe nicht gegeben. Denn während der Vorbereitungen der Initiatoren hatte Rolls-Royce Wind von der kecken Idee einer Offroad-Variante ihres stattlichen Kreuzers bekommen und forderte Thierry und Jean-Christophe auf, eine andere Marke für den Job zu wählen. Am Ende war es das legendäre Designhaus Christian Dior, das Rolls davon überzeugen konnte, dem verrückten Plan zuzustimmen. Denn Thierry und sein Beifahrer hatten sich mit einem Sponsoring-Angebot an das Modelabel gewandt. Und wundersamerweise willigte Dior ein und beklebte den Wagen mit „Jules"-Aufklebern, um für das neueste hauseigene Männer-Aftershave zu werben. 

Nachdem damit das Budget aufgefüllt war, wurde Jean-Christophes geliebter Corniche einem Generalumbau unterzogen. Im Laufe von drei Monaten wurde das ursprüngliche Fahrgestell entfernt und durch den Leiterrahmen eines Toyota HJ45 Land Cruiser ersetzt – legendär für seinen Robustheit und zufällig mit einem ähnlichen Radstand. Zusammen mit dem Rahmen übernahm der Corniche auch den Allradantrieb und das Getriebe des Toyotas, während als Triebwerk ein aus den USA importierter 5,7-Liter-V8 „Small block“ von Chevrolet mit 350 PS installiert wurde. Obwohl er von außen fast genauso aussah wie die Rolls-Royce, die mit Chauffeur in Knightsbridge auf ihre Kunden warteten, blieben vom Originalfahrzeug nur die Fenster, die Stoßstangen, das Armaturenbrett und der Kühlergrill übrig. Der Rest der Karosserie kopierte zwar die Form des Corniche, bestand aber bis auf die Türen aus leichtem Fiberglas. 

Alles war angerichtet am Neujahrtag 1981 für die dritte Auflage der Paris-Dakar. Thierry und Jean-Christophe gehörten zu den fast 300 Autos, Lastwagen und Motorrädern, die sich am Startort Paris eingefunden hatten. Ihr Rolls hatte zwar keine Klimaanlage, aber wie es sich für echte Lebemänner gehört, hatten die beiden Platz für Champagner und Austern geschaffen – für den Fall, dass es hart auf hart kommen würde. Abgesehen von solchen Spleenigkeiten war „Jules“ nicht nur dazu da, das Starterfeld zu füllen oder Marketingaufgaben zu erfüllen. Etwa zur Hälfte der Rallye lag er auf dem unglaublichen 13. Platz. Doch das Glück verließ das Team nach Kontakt mit einem Baum, bei dem die Lenkung beschädigt wurde. Eine von den Organisatoren als „illegal“ eingestufte Reparatur hinderte das Duo zwar daran, Punkte zu sammeln, ermöglichte es ihnen aber, die Rallye am Strand von Dakar zu beenden. 

Mit der Fahrt durchs Ziel war die Geschichte komplett. Bis heute zählt „Jules“ zu den verrücktesten jemals bei der „Dakar“ eingesetzten Modelle und ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sich Marketing und Motorsport gegenseitig befruchten können. „Jules“ ist viel mehr als nur ein Wüsten-Rennwagen, ein Prototyp oder sogar ein einzigartiger Rolls-Royce – er ist sinnbildlich für eine Ära, in der alles möglich war. Als große Fans dieser Kreation hatten wir 2022 das Glück, einige Zeit mit Jules und dem Aguttes-Team zu verbringen – unter dem Wüstenklima genau entgegengesetzten klimatischen Bedingungen. Nach einer Restaurierung im Wert von über 150.000 Euro ist das Fahrzeug nun bereit, bei jeder Veranstaltung auf der ganzen Welt den anderen Teilnehmern die Show zu stehlen. Von der Dakar Classic bis Pebble Beach, vom Goodwood Festival of Speed bis Tutto Bene! 

 

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This article has been produced as part of a paid partnership with Aguttes on Wheels.