Ferrari hat wohl mehr Glanzphasen erlebt als jede andere Marke, und die mittleren 1960er-Jahre ragen unter allen ganz besonders heraus. Es ist leicht zu verstehen, warum. Modelle wie der 400 Superamerica läuteten die Swinging Sixties ein und der 365 GTB/4 „Daytona“ rundete das Jahrzehnt dann stilvoll-spektakulär ab. Vom 330 GTC, der mit jedem Zentimeter seiner Karosserie Anmut, Präsenz und Stil ausstrahlte, haben Pininfarina und Ferrari in zwei Jahren nur 600 Exemplare gebaut. Darunter dieses in Blue Sera Metallic, das jetzt beim amerikanischen Händler Copley Motorcars zum Verkauf steht.
Der 330 GTC gab 1966 auf dem Genfer Autosalon sein Debüt und füllte im Ferrari-Portfolio die Lücke zwischen dem 275 GTB Berlinetta – mit dem er sich das Fahrgestell teilte – und dem etwas gesetzteren 330 2+2 Coupé, von dem er wiederum den glorreichen 4,0-Liter-V12 erbte. Zum Glück für Maranello war das Auto ein sofortiger Erfolg Der von drei Weber-Fallstrom-Doppelvergasern gespeiste Zwölfzylinder leistete 300 PS und war mit einer Fünfgang-Kulissenschaltung verkoppelt. So gab sich der 330 GTC deutlich lebhafter als der 2+2, auch dank hinter 14-Zoll-Campagnolo-Alufelgen versteckten Girling-Scheibenbremsen rundum.
Während für viele die vorangegangenen 250 GT-Modelle zu den schönsten Autos aller Zeiten, geschweige denn zu den schönsten Ferrari ever, zählen, können wir nicht anders, als Modelle wie den 330 GTC als wahre automobile Kunstwerke ebenfalls auf dieses Niveau zu heben. Das von Pininfarina entworfene Auto (Designer Aldo Brovarone) war eine Hommage an viele andere Ferraris derselben Ära. Die Frontpartie mit dem ovalen Kühlergrill und den leicht zurückversetzt montierten Scheinwerfern ähnelte der „Nase“ des 500 Superfast. Am Heck, das nahtlos in eine geräumige Kabine und die hohe Dachlinie überging, wurde die Ähnlichkeit zu Modellen der 275er-Serie, speziell zum 275 GTS, deutlich. Die schmalen Fahrzeugsäulen und die großen Glasflächen spendeten dem Aufbau eine besondere Leichtigkeit.
Der 330 GTC erhielt jedoch ein völlig neues Interieur, das dem Fahrer eine bessere Interaktion mit dem Auto ermöglichte als bei früheren GT aus Maranello. Auch hier zeigte sich einmal mehr die stärkere genetische Verbindung zu den sportlicheren 275-Modellen statt zum 330, mit dem der GTC die Typenbezeichnung teilte.
Auf offener Straße zeigt der 330 GTC seine wahre Identität. Im geparkten Zustand könnte man ihn als gewichtige, etwas träge Version der 2+2-Reihe betrachten. Doch hat es Ferrari geschafft, die besten Elemente mehrerer Modelle des Hauses herauszupicken und daraus ein wirklich fesselndes Fahrerauto zu machen. Mit dem gleichen kurzen Radstand des 275 (2400 mm) und einer hinteren Einzelradaufhängung spürt der Fahrer den Charakter des Autos unmittelbar. Und der druckvolle V12-Motor sorgt an jedem Kurvenausgang für reichlich Drehmoment. Von den Millionen Autos, aus denen wir für eine sonnige Spritztour entlang der Cote d‘Azur hätten wählen können, würden wir einen 330 in diesem Farbton fast jedem anderen vorziehen. Zumal die Farbe wunderbar mit dem schwarzen Franzi-Lederinterieur harmoniert.
Obwohl Schlüsselkomponenten dieser GTC entweder restauriert oder erneuert wurden, einschließlich Wartungen an allen Systemen im Wert von fast 200.000 Dollar sowie einer Überholung von Motor und Getriebe (beides matching numbers), ist dieses Exemplar aus dem Jahr 1968 weitgehend original. Es präsentiert sich wunderschön mit seinem Originallack und seiner Originalkarosserie, mit nur äußerst kleinen Schönheitsfehlern, was den unbestreitbaren Charme und die Anziehungskraft dieses originalgetreuen und perfekt nutzbaren Klassikers nur noch verstärkt!